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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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es.
    Blireena schritt durch die leeren Gänge der Kristallhöhle, die Nuramon Barinsteinhöhle genannt hatte. Das Orakel lächelte. Es hatte wieder begonnen. Draußen in der Welt hatten sich die Geister ans Werk gemacht, und dort oben im Kern dieses Ortes wirkte der gewaltige Zauber, der immer wieder Siegel schuf und Siegel brach, bis die Geister irgendwann kommen würden, um den Zauber zu lösen; dann, wenn sie die Wunden im Geflecht der Albenpfade und in dem Gefüge der Welt geflickt hatten.
    Es war so vieles anders gekommen, als sie es vorausgesehen hatten. Sie hatten gehofft, dass Daoramu das Orakel aus Fleisch und Blut werden würde, doch es würde anders kommen, obwohl Daoramu die Macht dazu in sich trug. Die Zukunft hatte sich verändert. Zum Guten, wie sie und ihre Geschwister nun wussten.
    Blireena öffnete eine Lichtpforte und schritt auf die stillen Himmelswiesen hinaus. Die Krieger waren abgezogen, und auch sie wusste nun, wohin sie gehen würde. Dort im Osten lag die Stadt Varlbyra. Sie würde den König besuchen und mit dessen Mutter über das Schicksal sprechen. Wenn Nuramon längst fort war, würde sie nach Jasbor gehen und Ceren besuchen. Und dann erst würde sie auf den Kontinent im Westen gehen. In Firnstayn würde sie den Geistern helfen, den gewaltigen Riss zu schließen, der sich durch den Fjord zog, und oben auf der Klippe im Steinkreis würden sie ihn offen lassen und zähmen. Eine stets offene Pforte würde dort in das Land führen, das einst ein Stück von Albenmark gewesen war. Dort würde sie sich niederlassen, an der Stelle, an welcher der beseelte Baum Atta Aikhjarto gestanden und den legendären Jarl Mandred Torgridson aus einer eisigen Nacht gerettet hatte.
    Die Menschen würden zu ihr finden, und sie würde ihnen von der Nacht des grünen Feenlichts erzählen, als inmitten einer tief verschneiten Lichtung der Kadaver eines Elchbullen gelegen hatte und Mandred nicht geahnt hatte, dass der Manneber, den er jagte, ein Devanthar gewesen war. Sie würde ihnen erzählen, dass Mandred nach Albenmark zu den Elfen gelangt war und schließlich mit Nuramon und Farodin nach Noroelle gesucht hatte. Und die Menschen würden in dem Bewusstsein im neu erblühten Firnstayn leben, dass dort einst etwas begonnen hatte, das in diesen Tagen in Jasbor enden sollte.

Mondlicht

    Es war ein Heimweg der Abschiede. Hatte Nuramon die Barinstein höhle und Himmelswiesen verlassen, ohne zu würdigen, dass er zum letzten Mal an jenen Orten der Entscheidung gewesen war, nahm er in Varlbyra von allem und jedem in Gedanken Abschied: von König Tyregol und Yenwara, von Dorgal in dessen Totenkammer, von dem Thronsaal mit all seinen Erinnerungen, sogar von dem Anblick des Landes ringsumher.
    Als sie in den Ahnenhallen des varmulischen Königshauses alle Worte gesprochen und alle Umarmungen ausgekostet hatten, öffnete Nuramon das letzte Mal ein Tor auf die Albenpfade. Diesmal ging er mit Daoramu als Letzter durch die Pforte. Er schaute noch einmal zurück und sah, wie die lächelnden Gesichter Tyregols und Yenwaras verblassten.
    Auf den Albenpfaden stellte er sich vor, wie er mit jedem seiner trägen Schritte über das Land hinwegflog. Er überquerte von Daoramu und Yendred gestützt die Schlachtfelder, auf denen er gekämpft hatte, setzte über den Arljas und den Ruljas, kletterte über die Lysdorynen und machte mit dem König und den anderen nicht einmal in Byrnjas Halt, wo Yendred zuvor das Hauptheer hingeführt hatte.
    Als sie endlich auf die Lichtinsel kamen, deren Pfade sich draußen in der Festung Weststern am Meer kreuzten, öffnete Nuramon zum letzten Mal eine Pforte hinaus in die Welt. Als er nur noch mit Daoramu auf der Lichtinsel stand, schaute er sich um. Er würde nie wieder auf den Albenpfaden sein. Nachdem er mit Daoramu ins Licht gegangen und im halbdunklen Torhaus der Festung erschienen war, hatten die Abenteuer, die er in dieser Welt erlebt hatte, ein Ende. Als er die magische Pforte geschlossen hatte, starrte er auf die Stelle, an der sie verschwunden war, und war zufrieden mit all den Zaubern, die er in den Jahren gewirkt hatte.
    Unter dem Jubel der Festungskrieger trat Nuramon mit Daoramu hinaus in den strahlenden Nachmittag und dachte an die vielen Male, da er hier heimgekehrt war. Am Anfang war dies nur eine unscheinbare Stelle auf der Klippe gewesen, später dann hatte ein Palisadenwall den Albenstern umgeben, bis schließlich Borugar die Festung hatte errichten lassen. Merro, ein alter Freund

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