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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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seines Sohnes Gaerigar, war das Gesicht der Festung. Es war am Anfang das Antlitz eines Jünglings gewesen, der sich seiner Sache noch nicht sicher gewesen war, und war gereift zu der selbstsicheren Miene des pflichtbewussten Anführers.
    »Leb wohl, Merro!«, sagte Nuramon dem Festungsfürsten und schmunzelte über dessen erstaunte Miene.
    Als sie die Sternfestung hinter sich gelassen hatten, öffnete sich endlich der Blick auf Yannalur und Jasbor. Nuramon war froh, dass er die Macht, welche die Geister ihm zum Kampf auf den Himmelswiesen verliehen hatten, nicht aufgebraucht hatte. Heimzukehren war ein Geschenk. Daoramu lächelte ihn an. Und an der Seite seiner Liebe heimzukehren war ein Glück.
    Borugar schickte zwei Boten aus, die sie in Yannalur und Jasbor ankündigen sollten. So wurde der Einzug in die junge Stadt am Festland bereits ein Triumph. Friedensrufe erklangen, die Leute drängten sich an sie heran, einige fanden sogar Verwandte, Freunde oder Geliebte unter den Kriegern und fielen ihnen um den Hals.
    Der Jubel setzte sich bei der Überfahrt auf den langen Fähren der Stadtgarde und der Seekrieger fort. Die Fischer eskortierten sie nicht nur nach Jasbor hinüber, sie nahmen auch jene Krieger in ihren Booten mit, für die bei der ersten Überfahrt auf den Fähren kein Platz mehr war.
    In der Stadt zogen sie im Triumphzug auf den Pferden der Stadtgarde durch die Straßen, und Nuramon schaute umher und grüßte die Menschen, die nicht wissen konnten, dass er all die Zuneigung als einen Abschied betrachtete.
    Die Menschenmenge zog sich bis hinauf in die Oberstadt und säumte ihren Weg zum Palast. Dort wartete Jaswyra mit den Kindern und der ganzen Hofgesellschaft auf sie. Jedes Fenster des Palastes und der beiden Garnisonen war geöffnet, und Köpfe und Arme drangen daraus hervor.
    Nuramons Blick wurde immer wieder vorausgezogen. Eine magische Aura lockte ihn. Da waren Jaswyra, Gaeria und die Kinder. Und Ceren stand in ihrer fahlen Gestalt bei ihnen. Doch es war nicht die Aura des Baumgeistes, die ihm aufgefallen war. Helgura umgab ein magischer Hauch. Nuramon vermutete, Ceren hätte einen mächtigen Zauber auf die Herrin der Königsgarde gelegt. Doch Helgura trat zur Seite, und der Schein folgte ihr nicht. Sie machte ihm und ihrer Trägerin Platz.
    »Das ist nicht wahr!«, sagte Nylma.
    Nuramon selbst traute seinen Augen kaum. Selbst Cerens Geistergestalt passte eher an diesen Ort, als die Frau in jenem sandfarbenen Gewand mit ihrem sagenhaft schönen Gesicht.
    »Wer ist das?«, fragte Daoramu.
    »Das ist Dareen«, sagte Nuramon. Er nahm die Begrüßung kaum wahr. Nur weniges vermochte seinen Blick von Dareen fernzuhalten: der Überschwang, mit dem Borugar Jaswyra in die Arme schloss, die Tränen Nerimees, als sie Gaerigar an sich drückte, die Küsse, mit der Salyra Obilee zum Kichern brachte, und schließlich Lyasanis Lachen darüber, dass Yulivee an Yendred wie an einem Baum hochkletterte.
    Als Nuramon wieder zur Seite schaute, war Dareen fort. Helgura stand dort neben Gaeria und lächelte. Und Ceren war ebenfalls verschwunden. Er hatte beinahe das Gefühl, einer Täuschung unterlegen zu sein. Da fragte Daoramu ihre Mutter nach Dareen.
    Jaswyra nickte, schaute sich um und lächelte. »Sie kam gestern die Küste von Süden entlanggelaufen. Sie gab sich als Vertraute Cerens aus und offenbarte sich erst uns als Dareen. Und Ceren bestätigte es. Dann erschienen Geister und umschwirrten Ceren, und goldene Fäden zogen sich über den Himmel, und Lichtbahnen drangen aus der Sternfestung.«
    »Es ist getan«, sagte Borugar und küsste seine Frau abermals. Er erzählte knapp, was geschehen war, doch Nuramon lauschte nur halb herzig.
    »Wisst ihr was?«, rief Borugar. »Wir bereden das im Saal. Kommt alle mit! Und lasst die Chronisten kommen!«
    In der Eingangshalle fasste Daoramu Nuramons Hand. »Komm! Wir wollen nicht Erzählungen lauschen, die wir selbst erlebt haben.«
    Sie ließen die Familie mit all den Leuten des Hofs in den Thronsaal schreiten und gingen dann durch den Seitengang zur Hintertür, traten in den Garten hinaus und fanden Dareen und Ceren unter der Birkeneiche.
    Kurz bevor sie sie erreichten, wandten sich der Baumgeist und das Orakel um. Daoramu blieb stehen und staunte Dareen entgegen.
    »Ich entspreche nicht der Vorstellung, die du dir von mir machtest?«, fragte Dareen.
    Daoramu fasste Nuramons Hand und ließ sich von ihm langsam unter die Birkeneiche führen. »Ich sah dein Gesicht während

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