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Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Titel: Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Mischung von Schmerz und verängstigter Lust durchfuhr seinen Körper. Eine Hand an der Kehle, die andere an der Hüfte seines Opfers, nahm Nicholas diese Emotionen an sich, bis Benedikt taumelte und sich an der nackten Betonwand festkrallen musste. Nicholas’ Körper entlud seine Erregung unter einem bösartigen Knurren. Schwer atmend und befriedigt zog er sich zurück und Benedikt sank mit einem erleichterten Stöhnen an der Wand zusammen.
    Nicholas zog seine Hose hoch und knöpfte in Seelenruhe sein Hemd zu. Dann steckte er sich eine Zigarette an und wandte sich ab. Er ging ein paar Schritte, ehe er sich noch einmal nach dem Jungen umsah, der bei halbem Bewusstsein auf dem ölverschmierten Boden kniete. Er berappelte sich langsam. Es war Zeit zu verschwinden, sonst würde er sich erinnern und dumme Fragen stellen. Nicholas hasste Fragen.
    Als er in seinen Wagen stieg, fragte er sich, warum er sich nach wie vor unzufrieden fühlte, wo er doch gehabt hatte, worauf er hungrig gewesen war.

    Joana befand sich auf einer Straße mitten in der Wüste und war in lange, weite Kleidung aus weißem Leinen gehüllt. Die Sonne brannte gnadenlos herab und der Asphalt flimmerte. Die Straße führte zu beiden Seiten in die Endlosigkeit. Rechter und linker Hand sah sie nichts als Sand, Kakteen, sowie vereinzelt die Gerippe verendeter Tiere. Es war windig, doch die Luft war so heiß, dass sie keinerlei Erleichterung brachte. Wie ein Todesodem.
    Joana
, hörte sie eine tiefe, samtige Stimme rufen. Schmeichelnd. Und bedrohlich.
Joana!
    Sie fuhr herum, doch niemand war zu sehen.
    „Wer ist da?“
    Joana
. Sie schloss die Augen, ohne es zu wollen. Die Stimme war ganz nah. In ihr.
So ist es gut. Jetzt sieh mich an
.
    Als sie aufblickte, stand er direkt vor ihr. Nicholas. Er lächelte und sie erwiderte es, trat auf ihn zu. Inmitten der drückenden Hitze schien eine angenehme Kühle von ihm auszugehen. Ohne ein Wort umfasste er ihren Ellbogen mit der linken Hand und legte die rechte sanft an ihre Wange. Freude durchfuhr sie mit seiner kalten Berührung.
    Doch urplötzlich schwand sein Lächeln. Sein Gesicht wurde boshaft, seine Augen leuchteten, dunkel und eiskalt. Sie fror trotz der Hitze. Der Nagel seines Daumens wurde zu einer messerscharfen Kralle und grub sich tief in ihre Ellenbeuge. Blut färbte das weiße Leinen rot. In einer fließenden Bewegung glitt seine Hand ihren Arm entlang bis zum Handgelenk. Schlitzte den Stoff der Bluse, ihre Haut und ihr Fleisch der Länge nach auf. Fassungslos starrte sie auf die klaffende Wunde, aus der das Blut sprudelte. Es tropfte auf den Asphalt, warf dort kleine Flammen und verdampfte. Im heißen Wind verging es.
    Sie versuchte zu schreien, doch kein Laut kam aus ihrem Mund. Ihr Körper war schwer. Bleiern.
    Keine Spielchen, Süße
, säuselte er in ihrem Kopf, hob ihre Hand leicht an und hauchte einen Kuss auf die letale Wunde. Mit dem Mund fuhr er daran entlang, leckte ihr Blut ab und grub seine Zunge tief in ihr offenes Fleisch. Als er wieder aufblickte, sah sie, wie ihr Blut von seinem Kinn tropfte.
Es könnte schmerzhaft werden, Joana
.
    Panik lähmte sie. Sie zwang sich zur Ruhe. Nur ruhig bleiben!
    So schmerzhaft
.
    Seine Stimme war wie eine Berührung von verlogener Zärtlichkeit. Schmerzhaft. Doch genau das machte Joana stutzig, denn das war es nicht. Es tat nicht weh.
    „Ich träume“, murmelte sie. „Natürlich, ich träume.“ Sie lachte hell auf und blickte ihn an. „Dies ist mein Traum, Nicholas.“
    Jeglicher Ausdruck schwand augenblicklich aus seinem Gesicht. Es wurde blass und wächsern.
    „Mein Traum“, wiederholte sie fest.
    Im gleichen Moment trafen schwere, kalte Regentropfen den Boden, durchnässten ihre Kleidung, löschten die Flammen und spülten das Blut fort. Sie hob die Hand, strich über Nicholas’ Wange und lächelte ihn an. Im nächsten Augenblick war er fort.
    Joana erwachte und fühlte sich verwirrt. Doch der Traum hatte keine Angst zurückgelassen. Nur Konfusion und dieses irritierende Bedauern, dass er wieder verschwunden war. Gerade in jenem Moment, als sie geglaubt hatte, Macht über ihn erlangt zu haben, war es auch nur im Traum.
    Doch was der Traum ihr auf so brutale Weise hatte sagen wollen, blieb ihr ein Rätsel. Vielleicht, dass er längst nicht so gefährlich war, wie sie ihn eingeschätzt hatte? Oder, dass er ihr nicht würde wehtun können, wenn sie ihren Verstand zusammenhielt? Womöglich auch beides. Eine Weile grübelte sie über die

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