Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume
jede Art, die ihm einfiel. Genau so, wie sie in diesem Moment war. Verschwitzt, ölverschmiert, lachend und mit vor Anstrengung zitternden Armen. Nur dafür spielte er den Gentleman.
Er wollte Benedikt gerade befehlen, sie allein zu lassen, als sie ihr Colaglas leerte und aufsprang.
„Es tut mir wirklich leid, dass ich so schnell schon wieder weg muss“, entschuldigte sie sich und ließ wahrhaftiges Bedauern spüren. „Meine Schicht fängt gleich an. Wir können das aber jederzeit wiederholen.“
Innerlich grollte Nicholas. Ganz gewiss würde er sich diese Albernheit nicht noch einmal antun. Doch er setzte ein Lächeln auf. Nachdem er sich dieser Farce ausgesetzt hatte, konnte er auch gut noch einen weiteren Tag abwarten. Zumindest eher, als ihr nachzulaufen. „Immer gerne. Aber wäre es nicht fair, wenn ich unser nächstes Date plane?“
Benedikts Augen wurden bei dem Wort ‚Date‘ kugelrund.
„So gut, wie du dich heute geschlagen hast, hättest du das eigentlich verdient“, meinte sie gönnerhaft.
Dass ihr Selbstbewusstsein durchaus noch von reichlich Unsicherheit durchzogen war, entging ihm jedoch nicht. Es war ein Kartenhaus und er würde die richtige Karte mit Freuden herausziehen. Aber zuvor sollte sie es ruhig noch ein wenig ausbauen.
„Dann morgen abend“, schlug er vor. „Um acht bei dir?“
Ihre Zusage kam nicht ohne Zögern, aber mit einem Lächeln. Gleichzeitig ging eine beinahe sichtbare Wolke aus Neid von Benedikt aus. Nicholas schüttelte es innerlich. Neid war das einzige Gefühl, das er hasste. Schmeckte Habgier kräftig herb und Hass bitter und salzig, so war der Neid einfach nur fad. Verabscheuenswert. Auch wenn er seine Opfer ausquetschte wie reife Orangen; wenn er sie zu Inanen, zu willenlosen Puppen aus Fleisch machte, ihren Neid rührte er nicht an.
Sie beugte sich zu ihm herab und küsste zaghaft seine Wange. Ein kleines Versprechen auf mehr. Ein Köder, den sie auswarf, damit er an ihrer Angel zappeln sollte. Sein Inneres schlug vor Hunger schmerzhaft gegen seinen Körper. Nur mit Mühe gelang es ihm, äußerlich ruhig zu bleiben. Im gleichen Momentüberkam ihn der Wunsch, sich gehörig für diesen verschenkten Vormittag zu rächen. Sacht strich er über ihre Schläfe und schuf eine Vision für die Nacht.
Er sah ihr nach, als sie mit einem Hauch von verführerischem Hüftschwung das Café verließ. In dieser Nacht sollte sie sich nicht an feuchten Träumen erfreuen. Allenfalls tränenfeucht würden sie sein. Für den Moment zumindest ansatzweise zufriedengestellt musterte er ihren Begleiter.
Benedikt also, der Gesegnete. Nun, so konnte man das nennen. Der Gute war nicht halb so interessant wie Joana und hätte Nicholas unter normalen Umständen völlig kalt gelassen. Aber sein Hunger war so gewaltig, dass er jeden genommen hätte. Dieser Junge war auf nahezu erbärmliche Weise gehorsam und würde vorerst eben ausreichen müssen.
Der kleine Nebenraum, in dem Reifenstapel, rot-weiße Absperrpalisaden sowie leere Getränkekästen gestapelt waren, hatte nichts Anregendes. Das war auch nicht nötig. Nicholas brauchte nur ein paar Minuten ohne Störung. Nachdem Benedikt ihm mehrfach versichert hatte, überhaupt nicht auf Männer zu stehen, ließ er sich nun bereitwillig vom Gegenteil überzeugen. Die Verwirrung stand dem Jungen noch im Gesicht, als er mit zitternden Händen Nicholas’ Hemd aufknöpfte. Zunächst zögerlich, alsbald schon gieriger leckte Benedikt den getrockneten Schweiß von Nicholas’ Brust. Er lehnte sich an die Wand, schloss die Augen und drückte den blonden Haarschopf tiefer an seinem Körper herab. Benedikt fiel vor ihm auf die Knie und öffnete ihm die Hose.
Seine Erregung wuchs an, als der Junge ihm zeigte, dass er, mangelnder Erfahrung zum Trotz, sehr genau wusste, was Männer anmacht. Doch blieb es ein rein körperliches Verlangen. Nicholas blickte an sich herab und stellte sich vor, er würde seine Hände statt in blondes Haar in lange, schwarze Locken graben. Statt der blassen Haut und kratziger Bartstoppeln würde sich das Gesicht einer Frau an seine Lenden schmiegen. So warm, sanft und hellbraun wie süßer Milchkaffee. Und herrlich widerspenstig.
Er zog den Jungen auf die Füße und stieß ihn hart mit der Brust voran gegen die Wand. Seine Jeans hatte er in wenigen Sekunden herabgelassen. Mit Speichel erleichterte er sich das Eindringen in den engen Körper, ehe er hart zustieß. Ein gutturaler Schrei entrang sich Benedikt und die explosive
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