Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)
zunächst glücklich über ihre Zuneigung. Doch schon bald würde man eine große Leere fühlen. Man wüsste, dass der oder die Andere gar keine Wahl hatte und dass die erwiderte Liebe unecht und unverdient ist.
Ganz wie ein Mensch, der Herr seiner Sinne ist, sich nicht an einer Liebesbeziehung freuen könnte, die sich auf einen Liebestrank gründet, so würde auch keine Gottheit, die etwas auf sich hält, Gehorsam und Verehrung erzwingen. Gott selbst drückt es am treffendsten aus, wenn er in
Paradise Lost
von den gefallenen Engeln spricht:
Und Geister, sie, die standen, sie die fielen;
Mit Freiheit standen sie und fielen sie
Wenn nicht, welch echtes Zeugnis konnten sie
Von Pflichterfüllung, Treu und Liebe geben
Wenn nur das Unerlässlichste sie taten,
Nicht was sie wollten? 79
Es gibt keine andere Bestimmung als unsere eigenen Entscheidungen, und Nyx würde es auch gar nicht anders wollen.
JERI SMITH-READY hat
Nachtrausch
und
Böses Blut
verfasst, zwei Teenager-Romane aus der Welt des Übernatürlichen sowie eine preisgekrönte Vampirreihe für Erwachsene rund um den Radiosender WVMP mit den Bänden
Wicked Game, Bad to the Bone
und
Bring on the Night
. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Katzen und dem trotteligsten Windhund der Welt in Maryland. www.jerismithready.com
Die Anderwelt — Das kommt mir alles griechisch vor!
Trinity Faegen
Die H OUSE OF N IGHT -Reihe von P. C. und Kristin Cast hat sehr viele Elemente aus der griechischen Mythologie aufgenommen, angefangen bei den Namen der Figuren bis hin zu ganzen Handlungssträngen. Auch Nyx hat ihren Ursprung in der griechischen Mythologie – sie erscheint in der Theogonie des Hesiod, in Homers Ilias und anderen Texten der griechischen Antike. Aphrodite aus dem H OUSE OF N IGHT ist nach der griechischen Göttin benannt. Doch die Bezüge zur griechischen Mythologie, die mich am meisten faszinieren, sind jene, die sich mit der Anderwelt der Nyx beschäftigen. Die Casts haben die Unterwelt der Griechen auf ihre eigene Art umgestaltet und dabei eine spannende neue Antwort auf die uralte Frage „Wohin gehen wir nach dem Tod?“ gefunden. Ganz wie in der griechischen Mythologie sind den Sterblichen vereinzelte Besuche in die Anderwelt durchaus gestattet. Und ganz wie in der Unterwelt dürfen manche Besucher nicht mehr zurück. Doch obwohl beide Welten nicht miteinander identisch sind, so gibt es doch eine Menge Gemeinsamkeiten, bei denen eine Gegenüberstellung interessant wäre.
Die Unsicherheit in der Frage nach dem Jenseits ist allen Kulturen gemein. Auf diese zeitlose Frage hat niemand eine Antwort, weil alle, die Bescheid wissen, nicht mehr unter uns sind. Da also der Mutmaßung Tür und Tor geöffnet sind, gibt es unzählige Mythen und Geschichten über das Leben nach dem Tod.
Alle frühen Zivilisationen haben ihre eigenen Vorstellungen davon, was nach dem Tod passiert (viele gleichen sich auf erschreckende Weise), doch es ist den Bestsellerautoren Hesiod und Homer zu verdanken, dass die griechischen Mythen heute zum Standardrepertoire gehören.
Das Jenseits in der Antike
Die Mesopotamier der Antike glaubten, dass die Toten ein Reich bewohnen, das „Land ohne Wiederkehr“, über das Erischkigal herrscht. Alice K. Turners Buck
The History of Hell
zufolge bewohnen die Sterblichen die Erde, und das Jenseits grenzt teilweise an die Erde. Wie in den griechischen Mythen gibt es auch hier Geschichten über Sterbliche und andere Götter, die das Jenseits besuchen, und manche von ihnen kehren zu den Lebenden zurück, manche jedoch nicht.
Die Vorstellungen über das Jenseits der alten Ägypter waren sehr kompliziert, und die Reise zum Sechet Hetepet, über das der gütige Osiris herrschte, war gefährlich. Ihrem Glauben nach gibt es dort Tore und Portale sowie die Halle der Gerechtigkeit, auf die, wenn das Herz des Toten nicht bereits von dem Monster Ammit verschlungen worden war, weitere Gefahren folgten, die man nur bestehen konnte, wenn man sick an das Buck der Toten hält. Anders als bei den Griechen trat nie ein Lebender diese Reise an, und angesichts der komplizierten Vorgänge wird auch schnell klar, warum. Nur wer nichts mehr zu verlieren hatte, stellte sick den Krokodilen, Schlangen und Riesenkäfern und riskierte, dass das eigene Herz von einem Monster verspeist werden konnte.
Für die Griechen der Antike war die Unterwelt kein böser Ort. Man gelangte schlichtweg dorthin, wenn man starb. Dennoch war er gefährlich. Nur sehr wenige Lebende besuchten
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