O diese Rasselbande
sich um ihn kümmert.
So geht der Herbst für die Rasselbande sehr still zu Ende. Aber als die Schneeflocken zu fallen beginnen, kommt wieder mehr Leben in die Jungen.
Jetzt werden die Skier untergeschnallt und aufregende Schnitzeljagden durch den Wald veranstaltet. Sie sind alle gute Läufer. In dichtem Flockengestöber fahren sie durch den Tannenwald. Unter den Armen Tannenzweige für die Adventskränze geklemmt, sausen sie in weitausschwingenden Bogen bergabwärts. Der Wind treibt ihnen den Schnee ins Gesicht, daß er ihnen in die Augen beißt und auf den geröteten Wangen brennt.
Im ganzen Haus duftet es nach Tannenzweigen, denn die Rasselbande bindet die Adventskränze, einen ganz großen für das Klassenzimmer und zwei sehr schöne für die Wohn-diele und Helmuts Zimmer. Hähnchen backt eine Menge Bratäpfel im Ofen und rückt mit den ersten Kostproben des Weihnachtsgebäckes heraus.
In allen Ecken riecht es nach Weihnachten.
Silke betritt zögernd Vaters Arbeitszimmer.
„Vati“, beginnt sie, „ich habe etwas auf dem Herzen!“
„Na, dann heraus damit!“ lacht er ihr zu.
„Ich wünsch mir was zu Weihnachten, und ich weiß nicht, wie du - ich meine, ob du auch nicht böse sein wirst.“
Der Forstmeister wundert sich. „Aber Silke!“
„Es ist aber ein ganz großer Wunsch.“
„Es wird ja nicht gerade ein Auto sein“, scherzt der Vater, „also was ist es?“
Silke steht noch immer mitten im Zimmer; sie hat die Finger ineinander verflochten. Wenn sie sich jetzt nur richtig ausdrücken kann, damit es der Vater versteht.
„Ich möchte dem Fips so gern mein Akkordeon schenken.“ Nun ist es heraus. Sie weiß, das Akkordeon ist sehr teuer gewesen, und der Vater hatte es ihr gekauft, um ihr eine große Freude zu machen. Forstmeister Braun steht langsam hinter seinem Schreibtisch auf und kommt auf sie zu. Er faßt sie am Kinn und hebt ihr Gesicht zu sich empor.
„Ich denke, du hast es sehr lieb, das Akkordeon?“ fragt er ernst.
„Sehr, Vati“, versichert sie, „aber sieh mal, eine Künstlerin werde ich nie, doch der Fips soll einmal ein Künstler werden. Er braucht es viel nötiger als ich, denn seine Mutter wird ihm niemals ein Instrument kaufen können. Ach Vati, bitte, halte mich nun nicht für undankbar.“ Sie sieht ihn flehend an. „Nun, glaubst du wirklich, daß ich dich nicht verstehe? Fips soll das Akkordeon haben.“
„Oh, Vati!“ Silke kann nichts weiter sagen.
In Vaters Augen blitzt es.
„Ich habe auch etwas auf dem Herzen“, meint er.
„Heraus damit!“ ruft sie übermütig.
„Ja - ich meine -, hoffentlich wirst du es richtig verstehen?“
„Pfui, Vati, jetzt machst du dich über mich lustig!“
„Nein, im Ernst, es ist nämlich auch nicht so leicht gesagt. -Hühnchen wird immer älter, nicht wahr?“
Silke schüttelt verwundert den Kopf.
„Du merkst aber auch alles“, sagt sie.
„Und mein Mädel wird auch immer älter und braucht eine mütterliche Freundin, nicht wahr?“
Silke schiebt die Unterlippe vor und schweigt.
„Könntest du dir vorstellen, daß Frau Haake immer bei uns bleibt und dem Haushalt vorsteht?“
Silke macht den Mund auf.
„Ich meine, könntest du sie ein bißchen lieb haben?“ forscht der Vater.
„Frau Haake? - Aber jeder muß sie doch lieb haben!“
Der Vater lächelt: „So, meinst du?“
„Und Helmut?“ fragt Silke atemlos.
„Tja, der kann wohl nicht gut allein in der Stadt wohnen.“
„Hei!“ schreit Silke und schnellt sich wie eine Wildkatze dem Vater an den Hals. Und schon ist sie wieder an der Tür. „Nichts verraten!“ kann er ihr gerade noch nachrufen.
Silke saust die Treppe hinauf und reißt die Tür zum Gastzimmer auf. Helmut sitzt am Fenster und zeichnet.
„Ich weiß auch was, was du nicht weißt!“ singt sie und wirbelt übermütig um ihn herum.
Helmut lächelt.
„Das muß ja was Aufregendes sein. Was weißt du denn?“
„Ich verrate es nicht, ich verrate es nicht!“ jubelt sie und schon ist sie wieder draußen.
Helmut schüttelt den Kopf und lacht hinter ihr her.
Dies ist das schönste Weihnachtsfest, das Silke und der Vater jemals gefeiert haben, denn sie sind nicht allein. Helmut und seine Mutter feiern mit ihnen.
Als die Kerzen am Weihnachtsbaum angezündet sind, bettelt Silke: „Jetzt darf ich’s sagen, nicht wahr?“
„Also sag’s schon“, Helmut ist wirklich gespannt auf ihr großes Geheimnis.
„Ihr geht gar nicht mehr fort. Ihr bleibt jetzt immer hier, du und deine Mutter,
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