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O du Mörderische

Titel: O du Mörderische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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dafür, sein Haus selbst sauberzumachen.
    Ich schleppte den schweren Sack mit den Zeitschriften in die Küche. Ich würde sie am Nachmittag in die Bibliothek bringen.
     Im Moment war ich erst einmal ins Schwitzen geraten, und meine Hand schmerzte. Ich hatte nicht auf sie geachtet, während ich
     putzte, aber jetzt machte ich die Bandage ab und sah, daß die Hand übel geschwollen und blau angelaufen war. Ich beschloß,
     daß ich vielleicht doch lieber zum Arzt gehen sollte.
    Ich stand an der Spüle in der Küche, trank ein Glas Wasser und wackelte mit den Fingern, die alle noch beweglich waren, als
     es läutete.
    »Ich habe Ihre Nachricht erhalten, und ich war gerade in der Gegend«, sagte Bo Mitchell.
    Ich hielt ihr die Tür auf. »Ich bin dabei, das Haus zu putzen. Kommen Sie doch mit nach hinten in die Küche.«
    »Wahnsinns-Shirt.«
    Ich grinste. »Danke.«
    Auf dem Tisch befanden sich noch immer die aufgeschlagene Zeitung und mein Müslischälchen. Ich räumte beides beiseite und
     bedeutete Bo, sie möge sich setzen. »Wie kommt es eigentlich, daß Mary Worth jedes Jahr jünger wird?« fragte ich.
    »Ist mir ein Rätsel. Aber ich mache mir auch noch immer Sorgen, was mit dem Schwanz von Mickymaus passiert ist.«
    »Möchten Sie einen Kaffee oder eine Cola?«
    »Eine Cola wäre schön.«
    Ich füllte zwei Gläser und brachte sie zusammen mit Servietten an den Tisch. »Meinen Sie, ich sollte mit dieser Hand zum Arzt
     gehen?« Ich hielt sie Bo unter die Augen.
    |291| »Tut sie schlimm weh?«
    »Mal ja, mal nein. Die Putzerei heute morgen war nicht gerade förderlich.«
    »Wackeln Sie mal mit den Fingern.«
    Das machte ich, aber sie ließen sich nicht mehr so leicht bewegen wie kurz zuvor, als ich die Bandage entfernt hatte.
    »Gehen Sie besser«, riet Bo. »Also, was kann ich für Sie tun, oder handelt es sich hier nur um unseren täglichen Hausbesuch?«
    Ich setzte mich an den Tisch und hielt das kalte Glas an meine Hand. »Ich weiß, wer Mercy Armistead umgebracht hat.«
    »Klar doch. Mein Gott.«
    »Nein, ich meine es ernst. Hören Sie mit dieser Klugscheißermasche auf.«
    Bo rührte das Eis in ihrem Glas mit dem Finger um. »Okay, wer hat Mercy Armistead umgebracht?«
    »Ross Perry.«
    »Soso!«
    »Wirklich. Sie kennen doch das kleine Bild an der Schlafzimmerwand? Das einzige, das nicht völlig grotesk war? Das mit der
     rothaarigen Frau, die auf einem Feld ein Bild malt?«
    Bo Mitchell nickte.
    »Nun, ich weiß, was es bedeutet. Ross Perry hat immer gesagt, Claire Moon würde ihn an die Herrin vom See erinnern, und das
     steckt hinter dem Bild. Es zeigt Mercy, wie sie Claire und die Zwillinge malt.«
    »Ich erinnere mich an keinen See.«
    »Da war auch keiner. Da war ein Fluß, und die drei Frauen, Claire und ihre Schwestern, liegen aufgebahrt auf Kähnen und treiben
     auf Camelot zu, tot aufgrund ihrer Liebe zu Lancelot. Ross hat die Legenden nur ein wenig durcheinandergebracht. Das Vorbild
     für die drei Gestalten war eigentlich die Lady von Shalott oder vielleicht Elaine. Ich tippe auf die Lady von Shalott.«
    |292| Bo Mitchell stellte ihr Glas ab. »Wissen Sie, Mrs.   Hollowell, irgendwas sagt mir, daß Ihre Worte vielleicht in gewisser Weise einen Sinn ergeben. Aber ich hab’s nicht ganz kapiert.«
    »Warten Sie eine Sekunde.« Ich ging ins Wohnzimmer und zog den Band mit den viktorianischen Gedichten aus dem Bücherregal.
    »Hier«, sagte ich, schlug ihn bei Tennysons ›Lady von Shalott‹ auf und reichte ihn Bo Mitchell. »Lesen Sie das.«
    »Ich soll Tennyson lesen?«
    »Es wird Sie nicht umbringen. Lesen Sie einfach so viel, daß Sie wissen, wovon ich rede.«
    Ihr Kopf beugte sich wie von selbst unter meinem Schulmeisterblick. Ein paar Minuten später sah sie auf. »O mein Gott, das
     ist ja wirklich traurig. Und alles, was dieser verdammte Lancelot zu sagen wußte, war, daß sie ein hübsches Gesicht hatte.«
    »Dieser Lancelot hat eine Menge Leid verursacht«, stimmte ich ihr zu.
    »Manchen Männern ist das Talent dazu in die Wiege gelegt.« Bo blickte wieder auf das Gedicht. »›Haucht sie im Lied ihr Leben
     aus.‹ Das ist wahrlich mitleiderregend.«
    »Sie wissen jetzt, wovon ich spreche, oder? Wie das zu dem Bild an Claires Wand paßt? Es muß damit in Zusammenhang stehen,
     daß Ross Perry sie die Herrin vom See nannte.«
    »Könnte sein. Wer ist Claires Lancelot?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht Thurman Beatty. Aber ich denke, das Bild soll nicht die ganze Geschichte abbilden. Es

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