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O-Män - fast fantastisch

O-Män - fast fantastisch

Titel: O-Män - fast fantastisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Residenz
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Waldi Eschbacher mit sich überschlagender Stimme.
    „Sind deine Ohren zugeschmalzt, Eschbacher?“, schreit der Schüler Pfitzner aufgebracht. „Den Film habe ich auf der Flucht verloren, mitsamt dem Handy! Wie oft soll ich euch das noch sagen?“
    Otto hat genug gehört. Am allgemeinen Cheyenne- und Pfitznerbashing beteiligt er sich nicht. Das ist, wie er findet, unter seiner Würde. Aber er weiß jetzt eines sicher: Es stinkt in der Rotensterngasse Nummer 4! Nicht nur nach Ammoniak! Professor weg, Hadschi und Kari weg, jetzt auch noch außerirdische Schleimmonster? Waren die Tentakel, die Otto vorgestern am Professor bemerkt hat, vielleicht doch keine Einbildung? Egal wie – eines ist klar: Das ist ein Job für O-Män! Jetzt nur nichts anmerken lassen!
    Eigentlich könnte Otto ja damit zufrieden sein, dass niemand in der Klasse an diese Tentakelmonster glaubt und dass der Schüler Pfitzner und Cheyenne Blue endlich einmal auch zu spüren bekommen, wie das ist, wenn man das Ziel von Hohn und Spott ist. Aber solche Gedanken liegen Otto fern, zumal ihm die „Affäre Schläfrich“ ja auch mysteriös vorkommt. Otto beschließt, dass er sich in der nächsten Pause beim Schüler Pfitzner und bei der anmutigen Cheyenne Blue erkundigen wird, was die zwei nun wirklich gesehen haben.
    Endlich beruhigt sich die Situation, und Otto geht zur Tür, um sie höflich für den Mathelehrer aufzuhalten, da erklingt ein schneidender, schriller Ton. Wie ein Mädchen in höchster Not! „King Kong? Tarantula?“, denkt Otto unwillkürlich. Unlängst, an einem verregneten Samstagnachmittag, hat er sich nämlich mit seinem Opa alte Monsterfilme reingezogen. Die Damen in diesen Filmen haben ähnlich gekreischt, wenn sie der Rettung bedurften. Otto fährt herum. Superheld, der er nun mal ist, will er die Mitschülerin mit der bemerkenswerten Kreissägenstimme beschützen. Aber es ist kein Mädchen, das da auf dem Pult herumzappelt und kreischt – es ist der Schüler Pfitzner! In höchster Not! Wird er doch von einer kleinen grünen Laufspinne bedroht, die sich offensichtlich auf sein Pult verirrt hat!
    „Das ist ja nicht auszuhalten!“, denkt Otto. „Aber mit solchen Dingen muss sich ein Superheld eben abgeben, auch ohne Kostüm!“ Wortlos leert Otto die Blumenvase vom Lehrertisch über dem Waschbecken aus, wirft die verwelkten Margeriten in den Papierkorb, schnappt sich ein Löschblatt und dringt mutig zum Ort des Dramas vor. Mittlerweile ist das Gekreisch des Schülers Pfitzner in lautes, rotzendes Schluchzen übergegangen. „Ich habe eine Allergie auf Spinnen!“, röhrt er und schnäuzt sich in seinen Lederjackenärmel. „Keine Angst, nur eine Allergie!“
    Die anderen beobachten die Szene interessiert, Cheyenne Blue steht der Mund offen. Otto treibt die Spinne mit seinem Matheheft in die Vase, legt das Löschblatt über den Vasenhals und leert dann die Spinne, so behutsam wie möglich, aus dem Fenster.
    Der Schüler Pfitzner ist auf seinem Pult zusammengesackt, er faselt weiter von Allergie und dass er dagegen schwere Tabletten einnehmen muss, die supergrauslich schmecken und riesengroß sind, und dass er nur wegen seiner Allergie die Spinne nicht angreifen und abwehren konnte.
    Otto geht wieder zur Klassentüre und sagt: „Sei froh!“ Der Schüler Pfitzner klettert vom Pult, dreht sich zu Otto um und versucht dabei vergeblich, souverän zu wirken. „Worüber soll ich froh sein, Pommfritz?“, knurrt er. Es klingt wie das gefährliche Knurren eines Rehpinschers. „Dass es Tabletten sind und keine Zäpfchen!“, sagt Otto ganz freundlich.
    Der Schüler Pfitzner antwortet zwar etwas, aber das geht im allgemeinen Gelächter unter. Otto badet darin, und am meisten badet er in den bewundernden Blicken von Cheyenne Blue Haselnötter. „So fühlt man sich also als Superheld!“, denkt Otto. „Nicht schlecht!“

Elvis mal drei
    Ein paar Stunden später hockt Otto in der Straßenbahn und grinst wie ein Honigkuchenpferd. Die Röntgenbrille ist fertig – und sie funktioniert wirklich! Otto platzt fast vor Stolz. Vor einer halben Stunde hat er nämlich die fertige Röntgenbrille zu Fräulein Rehlein ins Geschäft mitgenommen und sie stolz präsentiert. „Einen Test wir machen, junger Ondruschka!“, hat Fräulein Rehlein vorgeschlagen. Sie ist im Lager verschwunden und mit Spielkarten zurückgekehrt. „Deine Brille wir ausprobieren jetzt. Karten hochhalten werde ich, umgedrehte Karten, und erkennen die Karten du wirst, wenn

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