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O-Män - fast fantastisch

O-Män - fast fantastisch

Titel: O-Män - fast fantastisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Residenz
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deine Brille funktioniert gut!“ Bedächtig hat Fräulein Rehlein den Stapel gemischt und eine Karte gezogen. Sie hat sie so gehalten, dass Otto nur die Rückseite erkennen konnte. Otto hat sich vorsichtig die Brille aufgesetzt, die Augen zusammengekniffen und an der Justiervorrichtung zwischen den Gläsern gedreht. Alles war grün. Von Fräulein Rehlein waren nur noch die Knochen zu sehen! Und plötzlich erkannte Otto … „Batman als Pik-König!“
    „Korrekt!“, hat Fräulein Rehlein bestätigt. „Noch mal!“ Otto hat genau hingesehen und freudig gerufen: „Wundergirl als Herzkönigin!“
    „Bravo, Ondruschka! Erneut korrekt es ist!“, hat Fräulein Rehlein festgestellt. „Jetzt wir erhöhen um einen Schwierigkeitsgrad!“ Fräulein Rehlein ist erneut im Lager verschwunden und mit einem karierten Geschirrtuch zurückgekommen. Vorsichtig hat sie Otto die Augen verbunden, inklusive der Röntgenbrille, die immer noch auf seiner Nase saß. „Waff if maffe jepft, Ondrufka?“, hat Fräulen Rehlein gefragt.
    Otto hat sich konzentriert und gerufen: „Sie zeigen mir die Zunge!“
    „Ftimmt!“, hat Fräulein Rehlein gerufen und in die Hände geklatscht, deren Fingerknochen Otto grünlich entgegenleuchteten. „Gratulapfion, junger Ondrufka. Wie gefmiert funkfioniert deine Brille!“
    Otto ist über den erfolgreichen Test mehr als erleichtert! Jetzt fehlen nur noch der fertige Dress und die übrigen Gadgets. So wie die Solarstrahlenpistole mit Betäubungsfunktion und integriertem mp3-Player, damit er seine Auftritte musikalisch untermalen kann. Und das Periskop, das er sich auf den Fahrradhelm montieren wird. Damit kann er um jede Ecke blicken. Cool! Die Bauanleitungen hat er ebenfalls im Internet gefunden, auf einer streng geheimen Seite für angehende Agenten, Superhelden und Bastelfans.
    Otto klettert aus der Straßenbahn und macht sich auf den Weg zum Elvis-Proberaum, einer schalldichten, grün gestrichenen Holzhütte in einer Schrebergartensiedlung in Wien Stammersdorf. Die Schrebergartensiedlung heißt „Zur fidelen Reblaus“ und war vor einiger Zeit Schauplatz unheimlicher Vorgänge und mysteriöser Geschehnisse * . In dieser Gartenhütte trainieren Opa und Papa Ondruschka für ihre Elvis-Auftritte. Und seit Opa die geniale Idee hatte, dass sie doch alle zusammen als die „Three Elvises“ auftreten könnten, muss auch Otto regelmäßig mitmachen, wenn er seinen Opa nicht kränken will. Für Otto ist die Vorstellung, vor Publikum aufzutreten, und dann auch noch als zu kurz geratener Glitzer-Elvis, ein ziemlicher Graus. Er hat zwar hin und wieder gerne mit Opa und Papa geprobt, letzte Weihnachten hat ihm Mama sogar ein eigenes Elvis-Kostüm geschneidert. Aber es ist was anderes, ob man sich in einem schalldichten Gartenschuppen zum Affen macht oder auf einer Bühne. Obwohl … irgendwie reizt Otto dieser Gedanke mitunter doch. Mädchen stehen auf Musiker, das weiß jeder. Und vielleicht hat Cheyenne Blue ja eine Vorliebe für coole Typen in schwarzen Leder-Outfits und für Fifties Rock ’n Roll? Schon sieht sich Otto, wie er, mit Schmachtstimme und Schmelzblick, auf der Bühne die Hüften schwingt und Cheyenne Blue ihm begeistert zukreischt. Das Kreischen könnte Otto natürlich nicht hören, weil es ja im allgemeinen Gebrüll des zahlreichen weiblichen Publikums unterginge. Aber Otto könnte klar erkennen, dass Cheyenne Blue außer sich ist und einfach hingerissen. Sie bewirft ihn mit Blumen, Teddybären und Schokolade. Er fährt sich schief grinsend übers gegelte Haar und wirft ihr eine Kusshand zu, da fällt sie in Ohnmacht. Otto springt von der Bühne, um sie in seine Arme zu ziehen, und … steigt in ein Hundstrümmerl.
    Otto seufzt und versucht, den Hundedreck mit schleifenden Fußbewegungen von seiner Schuhsohle zu kriegen. Er betritt den Kleingarten, der sich seit drei Generationen im Besitz der Familie Ondruschka befindet. Über dem schmiedeeisernen Tor steht „Graceland II“, weil die Villa des echten Elvis im schönen Memphis, Tennessee auch „Graceland“ geheißen hat. Opa Alois und Papa Elvis Ondruschka sitzen vor der Hütte und schwitzen vor sich hin. Opa Ondruschka schwitzt wegen seines hohen Blutdrucks, Papa Ondruschka schwitzt, weil sein Kostüm absolut nicht atmungsaktiv ist, dafür aber elastisch und belastbar.
    „Hallo, Otterl!“, schnauft Opa Ondruschka, während Papa Ondruschka nur matt winkt.
    Opa zwinkert verschwörerisch. „Na, Otterl! Bereit für deinen

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