O-Män - fast fantastisch
Auftritt?“
Otto nickt halbherzig. Seine Nummer heißt „Trouble“ und handelt von einem, der sich nichts gefallen lässt und der sich vor nichts und niemandem fürchtet. Einem, der zwar keinen Ärger sucht, aber auch nicht davonläuft, wenn es einmal doch welchen geben sollte. Der ideale Song für einen Superhelden, findet Otto und beschließt, sich die Nummer als mp3 für seine Solarstrahlenpistole abzuspeichern, um damit seine noch kommenden dramatischen Auftritte als O-Män zu untermalen. Aber zuvor gilt es noch, den dramatischen Auftritt als Elvis-Impersonator zu meistern, der morgen Abend zum ersten Mal stattfinden soll. Otto schluckt.
„Hast du dein Kostüm mit?“, erkundigt sich Papa Elvis. „Damit ich nicht der Einzige bin, der schwitzt wie ein Pferd?“
Das Kostüm? Nur nicht! Wenn Otto schon als einer der Three Elvises auftreten soll, dann wenigstens nicht in dieser aberwitzigen Glitzernummer! „Ich habe die Mama gebeten, dass sie mir ein neues Kostüm macht, das alte war schon so … äh … durchgesessen!“, druckst Otto herum, da trifft ihn ein Geistesblitz. Es ist ein verwegener Plan, der ihm durchs Gehirn zuckt, aber ein unwiderstehlicher! Genau so wird er seine superheldischen Ambitionen und den Elvis-Fimmel der Familie Ondruschka sinnvoll verbinden. Er wird einfach als O-Män auftreten! Im neuen Outfit und in geheimer Mission! Im vollen Rampenlicht! So hat er die Möglichkeit, morgen Abend im Prater für Recht und Ordnung zu sorgen, ohne sich blitzschnell umziehen zu müssen. Und auch noch etwas Gutes für das Image von O-Män zu tun, indem er die Leute unterhält. Und ein Riesenschnitzel als Gage kriegt er obendrein!
Seinen Plan behält er aber vorsichtshalber für sich, er will die zwei großen Elvisse damit überraschen. „Na, was ist? Geht es bald los? Ich hab noch was vor heute Nachmittag!“, ruft Otto, scheucht alle in die Hütte und wirft den CD-Player an. „Burning Love“ ertönt in der Karaoke-Version. Papa Elvis wirft sich in Pose.
* Nachzulesen in „Motte Maroni – Angriff der Schrebergartenzombies“, Residenz Verlag
Love hurts
Nein, dieser Schultag war für den Schüler Pfitzner kein wirklich guter Tag. Zuerst glaubt ihm keiner die echt tolle und irrsinnig abenteuerliche Geschichte mit dem Tentakeltypen aus der Rotensterngasse, und dann wirft sich ihm auch noch so eine blöde Spinne geradezu an den Hals, respektive vor die Füße. „Zum Glück ist mir die Allergiegeschichte eingefallen, sonst wäre die Sache megapeinlich geworden!“, gratuliert sich der Schüler Pfitzner heimlich selbst, als er neben Cheyenne Blue die Taborstraße in Richtung Schwedenplatz entlangtrabt. „Blöd war nur, dass sich der Ondruschka so wichtig gemacht hat!“, denkt er weiter. „Zum Glück hat mir das nicht geschadet!“
Da bohrt sich die Stimme von Cheyenne Blue schmerzhaft in seinen Gehörgang: „Jämmerlich! Echt jämmerlich!“, knautscht sie und lässt eine Kaugummiblase kraftvoll zerplatzen. „Pfitzi-Boy, du bist voll der Jammerlappen!“
Der Schüler Pfitzner ist von den Socken. Er macht Glubschaugen, holt tief Luft, aber Cheyenne Blue ist schneller. „Echt, Pfitzi“, legt sie los, „so eine kleine Spinne und so ein großer Pfitzi! Voll peinlich, wie du da kreischend auf den Tisch geflüchtet bist. Alle haben mich angestarrt! Mich! Nur wegen dir! Zum Glück ist der Otto gekommen! Der hat mehr Mumm in den Knochen, der ist ein Mann der Tat, der handelt und entfernt die Spinne, während du kurz davor bist, die Boxershort nass zu machen! Echt peinlich, Pfitzi, echt peinlich!“
Der Schüler Pfitzner nutzt eine Atempause seiner Angebeteten geschickt aus. „Aber Tschetschi, ich hab doch eine Allergie!“, ruft er. „Der Biss einer Spinne kann für mich tödlich enden, bitte!“
Da Cheyenne Blue mehrmals tief Luft holen konnte, klingt ihre Stimme noch kraftvoller als vorhin: „Das mit der Allergie, das kannst du der Jettitant erzählen, aber nicht mir, du Weichei!“
Das hat gesessen. Peinlich berührt trottet der Schüler Pfitzner neben Cheyenne Blue her, auf die Schwedenbrücke zu. „Wo gehen wir eigentlich hin, Tschetschi?“, erkundigt er sich möglichst beiläufig. Cheyenne Blue schenkt ihrem Begleiter einen abschätzigen Blick, der ihm das Blut in den Adern gefrieren lässt, aber er lässt sich nichts anmerken. „Ich geh in die City, da gibt’s einen Eröffnungsrabatt im Modehaus Itipferl und Reiter! Kannst ja mitkommen, wenn du keine Shoppingallergie hast!
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