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O-Män - fast fantastisch

O-Män - fast fantastisch

Titel: O-Män - fast fantastisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Residenz
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anders!
    Es ist ein anderer Otto, der hinter den Kampfdackeln über die Kreuzung jappelt. Ein neuer, ein heldenhafter. Ein superheldenhafter! Mit Stahl im Blick und federndem Schritt. Er weiß, es wird nicht mehr lange dauern, dann ist er am Ziel. Wenn er erst ein Superheld ist, dann hat die Dackelsklaverei ein Ende! Voll Zuversicht gibt sich Otto seinen heldenhaften Tagträumen hin.
    Weder die Hunde noch Otto bemerken, dass sie beobachtet werden. Doch vor dem neuen Konzertsaal der Sängerknaben lungern zwei bekannte Gestalten herum, denen man lieber nicht im Mondschein begegnen will. Besonders, wenn man Otto Odysseus Ondruschka heißt.
    „Ich hab dir gesagt, dass das keine Disco ist!“, meckert Cheyenne Blue Haselnötter den Schüler Pfitzner an, der matt mit den Schultern zuckt und schmollend erklärt: „Ich hab halt geglaubt. Weil es so ausschaut, irgendwie spacig und so, wie ein abgestürztes UFO. Cool!“
    Cheyenne Blue will ihm gerade erklären, dass er sich sein cooles UFO an den Hut stecken soll, da ruft der Schüler Pfitzner laut: „Oida, schau, wer da kommt! Der Obertrottel Ondruschka!“
    „Ich hab dir schon hundertmal gesagt, du sollst nicht Oida zu mir sagen, sondern Tschetschi! Und was soll sein mit dem Ondruschka? Was interessiert mich der Loser?“
    Der Schüler Pfitzner prustet laut: „Na, bitte, schau, wie der daherkommt!“ Er zückt sein Edelsmartphone. „Das muss ich filmen! Der Pommfritz mit Elefanten am Hintern und zwei voll hässlichen Kötern, das stell ich auf Youtube, Facebook und auf Twitter! Unter dem Titel ‚Wappler mit Kläffern‘! Das wird urgeil!“
    Cheyenne Blue ist nun doch interessiert. „Super Idee, Pfitzi-Baby! Mich tät aber total interessieren, wem die gehören. Der Pommfritz hat doch keine Hunde. Bei denen reicht es ja nicht einmal für einen Goldfisch!“ Der Schüler Pfitzner filmt, was das Zeug hält. Und so folgen die beiden dem tagträumenden Otto weiter in Richtung Taborstraße, immer darauf bedacht, gute Bilder zu bekommen.
    „Wir brauchen die Pics in Großaufnahme!“, quengelt Cheyenne Blue. „So was von grindigen Viechern, das glaubt uns ja sonst keiner!“
    Der Schüler Pfitzner hat eine Idee: „Kein Problem, Tschetschi, da weiß ich was!“
    Endlich, in der Rotensterngasse, bleibt Otto vor dem Haus neben der Buchhandlung des Herrn Kurt stehen. Die Verfolger drücken sich in den Eingang gegenüber. „Der läutet an! Gegensprechanlage! Vierter Knopf von unten, linke Reihe!“, zischt der Schüler Pfitzner.
    Otto verschwindet im Haus.
    „Er ist drinnen!“, erklärt der Schüler Pfitzner seiner charmanten Begleitung. Die rollt nur die Augen. „Der Pfitzi ist echt so blöd wie er fesch ist“, denkt sie genervt, da kommt Otto wieder aus dem Haus. Mit einer Hand hält er sich die zerrissene Hose zu. Er wirft einen Blick die Hausfassade empor und sucht eilig das Weite.
    „Und was jetzt?“, will Cheyenne Blue wissen. Der Schüler Pfitzner erläutert in knappen Worten seinen Plan: „Jetzt gehen wir hinein, läuten Sturm, drinnen in der Wohnung laufen die Hunde hysterisch kläffend zur Tür, irgendein altes Mutterl wird die Türe öffnen, wir fotografieren schnell die Hunde und machen uns vom Acker, bevor die greise Hundebesitzerin ‚Florian Silbereisen‘ sagen kann!“
    Dieser kühne Plan klingt für Cheyenne Blue irgendwie logisch, sie nickt zustimmend. Die beiden swaggen auch sofort zur Tat. Der Schüler Pfitzner läutet. Aus der Gegensprechanlage zischt es kurz, dann öffnet sich summend die Haustüre. Kichernd ersteigen der Schüler Pfitzner und Cheyenne Blue die vier Etagen bis zur Wohnung von Professor Schläfrich. Der Schüler Pfitzner und sein Smartphone begeben sich in eine gute Filmposition, dann bohrt Cheyenne Blue ihren rechten Zeigefingernagel in den Klingelknopf. Der Schüler Pfitzner filmt, Cheyenne Blue betrachtet genervt den abgebrochenen Nagel. Aus der Wohnung kann man zwar kein Bellen hören, aber dafür glitschig-schmatzende Geräusche. Es klingt, als würde sich jemand der Wohnungstüre nähern und zu diesem Behufe mit nackten Fußsohlen über einen von Speiseöl völlig durchweichten Teppichboden quatschen.
    Cheyenne Blue hört die ekligen Geräusche als Erste. „Das ist was megafaul, hauen wir ab!“, zischt sie dem Schüler Pfitzner zu. Doch der filmt unverdrossen. Da wird die Wohnungstüre von innen ruckartig aufgerissen. Der Schüler Pfitzner lässt sein Smartphone fallen, aus Cheyenne Blues weit aufgerissenem Schmollmund

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