Oase der Liebe
ließ.
„Und warum?“
„Der Name und Ruf des neuen Königs darf nicht mit dem leisesten Skandal behaftet sein. Nicht nach dem Schock und der Trauer der Bevölkerung, was den schrecklichen Unfalltod deines Onkels und die Abdankung deines Cousins betrifft. Das Volk hat in den letzten Wochen und Monaten mehr als genug durchmachen müssen. Außerdem musst du auch an deine Braut denken.“
„Meine Braut?“, fragte Kareef verblüfft. „Was für eine Braut?“
„Die du bald zu deiner Frau machen musst, wie es deine Pflicht als König ist. Eine Prinzessin von königlichem Geblüt, mit perfekten Manieren und dem perfekten Hintergrund.“ Kareef musterte sie düster, doch anstatt sich davon irritieren zu lassen, fuhr Jasmine weiter fort: „Eine züchtige Jungfrau, die du zur perfekten Mutter deiner Kinder und Thronerben machen kannst. Sie wird dir gesunde, stramme Babys mit blauen Augen schenken, und das ganze Land wird dir zujubeln. Denkst du nicht?“
Seine Augen glitzerten wie Eiskristalle im fahlen Mondschein. „Was willst du jetzt von mir hören, Jasmine? Ja, ich werde mir eine blaublütige Prinzessin zur Frau nehmen. Der Stammbaum der Al’Ramiz reicht schließlich Hunderte von Jahren zurück. Ich muss Kinder zeugen, in deren Adern mein Blut fließt … und ich will es auch. Bist du jetzt zufrieden?“
Ihr Herz klopfte schmerzhaft in der Brust, und Jasmine biss sich innen auf die Lippe, um nicht laut aufzuschluchzen. „Ja …“, sagte sie rau. „Genau das war es, was ich hören wollte.“ Den finalen Todesstoß für den letzten kleinen Hoffnungsschimmer, der sich wider alle Vernunft in ihr geregt hatte, nachdem sie Kareef am Tag ihrer Verlobungsparty so unerwartet gegenüberstand.
Doch verheiratet oder nicht, Kareef gehörte ihr nicht mehr und würde ihr nie gehören. Und je eher sie das begriff und akzeptierte, umso besser für sie beide.
Erneut riefen seine Diener nach ihm. Kareef fluchte unterdrückt und trat ganz dicht an Jasmine heran. „Aber der Tag meiner Hochzeit liegt noch in weiter Ferne“, sagte er mit einschmeichelndem Lächeln und strich ihr sanft über die Wange. „Und die Zeit, die uns bleibt, sollten wir nutzen. Morgen brechen wir auf … in die Wüste.“
„Und dort lassen wir uns scheiden?“
Sein Lächeln wurde breiter, dann beugte Kareef sich vor und küsste Jasmine auf die Stirn. „Gute Nacht, mein Juwel … bis morgen.“
„Ja, bis morgen …“, wisperte Jasmine und zog sich rasch in den Schatten der Bäume zurück, da eine Schar von Dienern ihren König offenbar gesucht und endlich gefunden hatte. Aufgeregt teilte man ihm mit, dass sein Bruder Tahir endlich aufgespürt worden sei und ihn am Telefon zu sprechen wünsche.
Jasmine, die sich darauf keinen Reim machen konnte, hastete im Schutz der Dunkelheit auf einem Umweg in den Palast zurück und blieb erst stehen, als sie ihr Turmzimmer erreicht und die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war. Schwer atmend lehnte sie sich gegen die Füllung und versuchte, ihren Herzschlag zu kontrollieren.
Doch selbst als sie in ihrem schmalen Bett unter der kühlen Leinendecke lag, wollte Kareefs dunkles Gesicht nicht vor ihrem inneren Auge weichen. Immer noch spürte sie seinen Kuss auf ihren Lippen, seinen verlangenden Blick auf ihrer brennenden Haut und wusste sehr genau, was sie morgen erwartete.
Kareef wollte sie nicht nur mit in die Wüste nehmen, sondern in sein Bett.
Doch Jasmine war entschlossen, stark zu bleiben, koste es, was es wolle …
4. KAPITEL
Es war schon später Vormittag, als Kareef den Flughafen von Qusayerreichte.
Den Vormittag hatte er in Meetings mit seinen Sekretären und königlichen Beratern verbracht, aktuelle Regierungsgeschäfte und Verträge diskutiert und einen ganzen Stapel wichtiger Papiere unterzeichnet.
Das Lächeln, mit dem er nach wenigen Stunden Schlaf aufgewacht war, wich die ganze Zeit über nicht von seinen Lippen. Er konnte die Vorfreude auf das, was ihn bald erwartete, nicht verhehlen.
Heute Abend war es so weit. Dann würde Jasmin endlich wieder in seinem Bett und in seinen Armen liegen. Die gestohlenen Küsse im nächtlichen Garten waren nur der Vorgeschmack auf das Paradies gewesen. Und wenn seine Diener ihn nicht gefunden hätten …
Doch er durfte ihnen nicht vorwerfen, dass sie ihn davon abgehalten hatten, Jasmine einfach über die Schulter zu werfen und in die königliche Suite zu verschleppen. Immerhin hatte er den ausdrücklichen Befehl erteilt, ihn sofort zu
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