Oase der Liebe
grazile Gestalt beim leisesten Laut als Trugbild erweisen und verflüchtigen.
Kareefs Miene verhärtete sich, während er seinen Weg fortsetzte. Zu viele Jahre der Einsamkeit, des unerfüllten Begehrens. Jasmine wollte ihre Freiheit, und die würde er ihr geben. Aber nicht sofort … heute Nacht war sie sein.
Nur für diese eine Nacht wollte er sie besitzen.
Als er mit ihr auf gleicher Höhe war, sah er, dass ihre Schultern vor verhaltenen Schluchzern zuckten. Obwohl sie sich nicht umdrehte, versteifte sich ihr Körper, und Kareef wusste, dass sie ihn sehr wohl hatte kommen hören.
„Ich dürfte nicht hier sein“, murmelte sie rau, als sie seinen Atem auf ihrem Nacken spürte. „Wirst du mich jetzt hinauswerfen?“
„Dieser Garten ist allein der Königsfamilie vorbehalten …“
„Ich weiß.“
„Und du bist meine Frau, Jasmine.“
Abrupt wandte sie sich ihm zu und starrte ihn aus tränenblinden Augen an. „Aber das kann nicht sein. Es darf nicht sein! Du bist König, und ich … ich muss heiraten!“
„Ich weiß“, sagte er dumpf. „Und du wirst deine Scheidung bekommen …“
„Du …?“
„Aber nicht gleich.“
„Was willst du von mir, Kareef?“, schluchzte sie verzweifelt auf.
„Dich“, sagte er heiser und umfasste hart ihre Oberarme. Plötzlich fiel jede Zurückhaltung von ihm ab. Er war nur noch ein Mann, der sich nach einer Frau verzehrte … nach seiner Frau! „Ich will dich, Jasmine.“
„Nein!“, keuchte sie. „Das dürfen wir nicht!“
Gierig sog Kareef den süßen Duft ihrer Haut in sich auf, diese zarte Mischung von Orangenblüten, der Blume, der sie ihren Namen verdankte – Jasmin – und etwas ganz eigenem, das ihn geradezu süchtig machte.
„Schau mich an, Jasmine.“ Störrisch schüttelte sie den Kopf, doch Kareef vergrub eine Hand in ihrem langen Haar und zwang sie dazu. „Sieh mich an! Du bist meine Frau und kannst nicht leugnen, dass die Anziehung zwischen uns gegenseitig ist.“
Jasmine holte tief Luft und schloss die Augen. Im Mondschein glitzerten die Tränen auf ihren Wangen wie kostbare Diamanten. „Nein, das kann ich nicht.“
Er fühlte ihr Bedürfnis, seinem Drängen nachzugeben, und spürte gleichzeitig die Angst dahinter. Langsam beugte er sich vor und küsste ihre bebenden Lippen. Zunächst voller Zärtlichkeit und Verständnis, dann mit wachsendem Hunger.
Kareefs fordernde Liebkosungen waren jenseits jeder Fantasie, die Jasmine in den einsamen Nächten im fernen New York heimgesucht hatte. Obwohl sie wusste, dass es falsch war, sah sie keine Chance, sich dagegen zu wehren.
Wer hätte aber auch eine derartige Selbstverleugnung von ihr verlangen können? Er war ihr Mann! Das spürte sie mit jeder Faser, mit jedem vibrierenden Nerv. Sie konnte ihm keinen Widerstand entgegensetzen … und sie wollte es auch gar nicht mehr.
Als sie seinen Kuss erwiderte, stieß Kareef einen unartikulierten Laut aus und zog sie so fest an sich heran, dass sie zu einer Einheit verschmolzen. Während seine Hände überall auf ihrem Körper zu sein schienen, entrang sich ihr ein leises Stöhnen, ihr Kopf fiel zurück, und seine Lippen zogen einen heißen Pfad über ihren schlanken Hals zu dem schwellenden Ansatz ihrer Brüste.
Wie lange hatte sie sich danach gesehnt? Wie lange sich eingeredet, sie würde nie wieder auf diese Weise empfinden können? Und dass sie mit neunundzwanzig zu alt, zu desillusioniert war, um ein derartiges Vergnügen zu empfinden … dass es besser war, beruflich und finanziell abgesichert und eine gute Tochter und Schwester zu sein.
Die Hände in ihrem seidigen Haar vergraben flüsterte Kareef unverständliche Worte voller Zärtlichkeit und Verlangen gegen ihre warme Haut. Niemand anderer als er vermochte ihr das Gefühl zu geben, einzigartig zu sein.
Jasmine öffnete die Augen und schaute in das geliebte Gesicht dicht vor sich. Sie sah die winzigen Fältchen in den Augenwinkeln, die neu waren, ebenso wie die scharfen Konturen der Wangenknochen und des festen Kinns. Doch das Lächeln erinnerte sie an den verwegenen Jungen von damals, der ihr das Herz gestohlen hatte.
Die Zeit schien still zu stehen. Sie war wieder sechzehn, verliebt und voller Pläne für die Zukunft …
Ein gefährliches, trügerisches Gefühl. Jasmine schauderte, und als Kareef sie wieder küssen wollte, stieß sie ihn von sich. „Nein, ich kann nicht! Tut mir leid …“
„Es tut dir leid?“, fragte er wie vor den Kopf gestoßen. „ Ich bin derjenige, dem es
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