Oase der Liebe

unterstreichen zu wollen.
    Kareef ließ seine Hand fallen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Umar Hajjar liebt seine Kinder, seine Pferde und sein Vermögen – exakt in dieser Reihenfolge“, sagte er hart. „Als seine Frau wärst du bestenfalls Punkt vier auf seiner Rangliste.“
    „Er will sich meine Kontakte in New York zunutze machen. Und er hält mich für die perfekte Ehefrau, Mutter und Gastgeberin“, hielt sie ihm trotzig entgegen. „Das reicht mir.“
    „Ihm sicher nicht.“
    „Was sollte er sonst noch von mir wollen?“
    Kareefs Blick wurde so dunkel wie die See bei Nacht. „Du bist eine außerordentlich schöne Frau, Jasmine, der kein Mann auf der Welt widerstehen könnte …“
    Sekundenlang starrte sie ihn wortlos an, dann senkte sie den Blick. „Das ist nicht wahr“, flüsterte sie. „Ein Mann hat offenbar kein Problem, mir zu widerstehen …“
    In der nächsten Sekunde spürte sie seine Finger im harten Griff um ihr Handgelenk. „Du denkst, ich will dich nicht?“, fragte Kareef mit gefährlich leiser Stimme. Er war ihr so nah, dass sein maskuliner Duft, eine brisante Mischung aus herber Seife, schwerem Rotwein und sexuellem Begehren, ihre Sinne umnebelte …
    Draußen krachte es erneut, und in Folge explodierte eine Rakete nach der anderen. Es war, als spiegele das Feuerwerk den Aufruhr ihrer Gefühle wider. Mit letzter Kraft entzog sich Jasmine dem einzigen Mann, den sie je geliebt hatte, ehe sie sich zu einer Verrücktheit hinreißen ließ, die sie ihr Leben lang bedauern würde.
    „Wenn ich dir je etwas bedeutet habe, Kareef, dann sprich die Scheidung aus!“, forderte sie heiser. „Jetzt … noch heute Nacht.“
    Auf seiner dunklen Wange zuckte ein Muskel. „Das kann ich nicht …“
    Mit einem erstickten Laut stieß sie ihren Stuhl zurück und rannte unter heftigem Blitzen und lautem Krachen aus dem Raum, die breite Treppe hinunter, durch die große Halle und hinaus ins Freie. Im Schutz der Dunkelheit, die immer wieder von neuen Salven des grandiosen Feuerwerks farbenprächtig illuminiert wurde, rang Jasmine nach Atem und versuchte, ihre Lungen mit kühler, frischer Nachtluft zu füllen.
    Fröstelnd in ihrem viel zu dünnen Sommerkleid, schlang sie die Arme um den Körper und versuchte, das haltlose Zittern und Zähneklappern unter Kontrolle zu bekommen. Sie durfte jetzt nicht schwach werden oder zusammenbrechen. Denn wenn sie jetzt fiel, würde kein Prinz zur Stelle sein, der sie auffing …

3. KAPITEL
    Kareef hatte sich immer noch nicht von seinem Schock erholt. Dachte Jasmine wirklich, dass er sie nicht wollte? Ahnte sie denn nichts von der Macht, die sie über ihn besaß?
    Als die Doppeltüren des blauen Salons mit lautem Knall hinter ihr ins Schloss fielen, war er aufgesprungen und ihr nachgelaufen. Er sah sie gerade noch durch die Eingangstür in den Garten stürmen. Den königlichen Garten, zu dem nur die royale Familie Zugang hatte. Kareef folgte ihr.
    Am Fuß der breiten Steintreppe blieb er stehen und schaute hinauf in den Nachthimmel. Das Feuerwerk war noch in vollem Gang. In einer Pause zwischen dem bunten Sternenregen hörte er in der Ferne eine Eule rufen. Ein warmer Wind streifte sein Gesicht und blähte das weiße Hemd auf, das er über der Brust geöffnet hatte.
    Er war auf der Jagd.
    Kareef sah sich nicht länger als König, eingeengt durch unbeugsame Vorschriften und Grenzen aus Pflicht und Verantwortung. Er fühlte sich unkontrolliert, verwegen, einfach frei. Zum ersten Mal, seit er in den Palast in Shafar zurückgekehrt war, fühlte er sich endlich wieder wie er selbst …
    Wo war Jasmine? Kareef schaute nach links und rechts, suchte mit den Augen die dunklen Baumschatten und den Poolbereich ab, wie ein Adler auf der Suche nach seiner Beute. Hatte die Nacht sie verschlungen? War sie vielleicht nur ein Produkt seiner Fantasie und existierte nur in seinen sehnsüchtigen Träumen?
    Explodierende Farbspiralen erhellten erneut den Himmel und fielen wie ein blasser Blumenschauer auf die Erde zurück. Und in ihrem Schein entdeckte er sie in ihrem kurzen weißen Kleid zwischen den hohen Bäumen.
    Jasmine . Wie lange verzehrte er sich schon nach ihr? Wie lange hatte er gleich einem Verdurstenden die Wüste durchstreift, auf der Suche nach dem Leben spendenden Nektar, den er nur von ihren Lippen trinken wollte?
    Schweigend stand Kareef im silbernen Licht des Mondes und betrachtete versonnen die Frau, die er liebte. Er wagte kaum zu atmen, als könne sich ihre