Obi-Wan Kenobi - Leben und Legende
das Phoebos-Rennen gestellt hat, als er herausfand, dass ich alles über die Podrennen in Malastare weiß, und.«
Obi-Wan schwieg, hob aber ganz leicht die Augenbrauen und wartete darauf, dass Anakin zum Ende kam.
»Und. na ja, egal«, schloss Anakin. »Ich wollte nur behilflich sein.«
»Ich bin mir sicher, dass Ki-Adi-Mundi das zu schätzen wusste«, sagte Obi-Wan. »Und ich hoffe auch, dass du in A'Sharad Hett einen neuen Freund gefunden hast. Er scheint ein guter Zuhörer zu sein.«
»Das könnt Ihr laut sagen.«
Obi-Wan wollte seinen Padawan gerade wegen der ausgefallenen Meditationsübung rügen, als er eine Veränderung in Anakins Miene bemerkte, eine gewisse Traurigkeit in seinem Blick. »Ich musste grade an A'Sharad Hett denken«, sagte Anakin. »Dass er diese Maske trägt und seine ganze Haut verdeckt. Dass er niemals etwas mit eigenen Fingern spüren kann und keine Luft an seinem Gesicht. Wieso tut jemand so etwas?«
»Du weißt mehr über die Tusken als ich«, sagte Obi-Wan. »Aber ich glaube, es ist einfach ihre Tradition.«
»Aber jetzt ist er doch ein Jedi.«
Obi-Wan hob leicht die Schultern. »Dann nehme ich an, dass er es so haben möchte.«
»Also ich weiß sicher, dass ich niemals so leben könnte.«
»Das verlangt ja auch niemand von dir«, sagte Obi-Wan mit einem Grinsen. »Wie auch immer«, fügte er in einem ernsteren Tonfall hinzu, »ich möchte dich bitten, deine Meditationsübungen weiter durchzuführen. Sie sind sehr wichtig. Und so lange es meine Pflicht ist, dich auszubilden, so lange ist es deine Pflicht, von mir zu lernen. Einverstanden?«
Es entstand ein Moment unbehaglicher Stille. »Ja, Meister«, sagte Anakin schließlich.
Obi-Wan war sich nicht ganz sicher, doch er glaubte eine Spur von Ablehnung in Anakins Stimme zu hören. Er hatte noch nie in Betracht gezogen, dass Anakin aufgrund seiner Erfahrungen auf Tatooine empfindlich darauf reagieren könnte, jemanden Meister zu nennen. Obi-Wan seufzte. »Bitte denk nicht, dass es mir Vergnügen bereitet, dich zu rügen, Padawan«, sagte er. »Ich kann nur versuchen, mir vorzustellen, wie das Leben als Sklave gewesen sein muss, und ich.«
»Vermisst Ihr eigentlich nie Eure Mutter?«, unterbrach Anakin ihn.
Die Frage überrumpelte Obi-Wan, doch er fing sich schnell wieder und gab Antwort. »Nein. Nein, ich vermisse sie nicht. Ich habe sie nicht gekannt, zumindest nicht richtig. Ich war noch ein kleines Kind, als ich hier am Tempel ankam.«
»Dann können wir vielleicht einen Handel machen«, sagte Anakin, und Obi-Wan bemerkte, dass der Junge sich bemühte, nicht mit zitternder Stimme zu sprechen. »Ihr habt kein Mitleid mehr mit mir, weil ich einmal ein Sklave war, und ich habe kein Mitleid mehr mit Euch, weil Ihr Eure Mutter nicht vermisst.«
Wieder war sich Obi-Wan nicht sicher, was er antworten sollte, doch er beschloss, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, über die Gefahren persönlicher Bindungen zu sprechen, weiche die Entscheidungen und Handlungen eines Jedi beeinflussen konnten. Er erhob sich stattdessen von seinem Stuhl. »Du hast mich daran erinnert, Padawan, dass wir noch viel voneinander lernen können. Doch vorerst glaube mir bitte, dass ich dich nicht wegen deiner Vergangenheit oder anderer Dinge bemitleide.«
»Dann sind wir uns also einig«, sagte Anakin und streckte Obi-Wan die Hand hin.
Obi-Wan hinterfragte immer noch die Logik hinter Anakins Handel, doch er lächelte und nahm die Hand des Jungen dennoch. »Es ist spät«, sagte er. »Vielleicht kannst du mir morgen ein paar Geschichten vom Podrennen erzählen.«
Anakins Miene hellte sich sofort auf. »Vielleicht sollten wir auch nach Malastare gehen!«
»Geduld, Padawan«, sagte Obi-Wan. »Geduld.«
KAPITEL VIER
Als Obi-Wan über seine Ausbildung unter Qui-Gon Jinn nachdachte, musste er sich eingestehen, dass er nicht immer der folgsamste Schüler gewesen war. Manchmal hatte er sich sogar geradezu töricht verhalten. Aber jetzt, zehn Jahre nachdem Obi-Wan Anakin Skywalkers Ausbildung übernommen hatte, wusste er Qui-Gon als Lehrer mehr denn je zu schätzen. So starrköpfig und unabhängig Qui-Gon in Bezug auf den Jedi-Kodex gewesen war, so geduldig und großherzig hatte er sich als Meister erwiesen - zwei Eigenschaften, die Obi-Wan bei sich selbst immer mehr vermisste.
Manchmal war es schwierig, Anakin etwas beizubringen. Er war erst vor Kurzem zwanzig geworden, und trotz Obi-Wans Ausbildung ließ sich Anakin von seinen Gefühlen - vor
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