Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden
in ihrem Thron auf und nickte ihrer Assistentin zu, sie möge dem Gast Einlass gewähren.
Ihr Herz klopfte schneller, obwohl sich dies nicht auf ihrem bemalten Gesicht zeigte. Aber sie wusste, der Besucher würde ihren Herzschlag aus der Ferne spüren.
Sie hatte Angst.
Die Frau, die eintrat, bewegte sich wie ein Militäroffizier, aber mit derselben übernatürlichen Leichtigkeit, die Duris auch bei Kenobi aufgefallen war. Das verriet intensives körperliches und mentales Training, eine Geschmeidigkeit, die gleichzeitig beneidenswert und irgendwie erschreckend war. Der Jedi hatte sich ähnlich bewegt, mit der gleichen absoluten und einschüchternden Zielstrebigkeit, aber er hatte außerdem Anstand, Weisheit und Respekt vor dem Leben ausgestrahlt.
Diese Eigenschaften fehlten dem Wesen vor ihr. Die dunklen Augen starrten Duris aus einem bleichen, kahl geschorenen Schädel mit Tätowierungen an und sahen… was? Welchen tiefen, kalten Raum zwischen den Sternen nannte diese Person ihre Heimat?
Die Frau verneigte sich tief und so arrogant, wie Duris es in ihrem Leben noch nicht erlebt hatte. »Kommandantin Asajj Ventress zu Euren Diensten«, sagte sie. »Ich erbitte mir nur eine einzige Minute Eurer wertvollen Zeit.«
»Mehr nicht?«
»Mehr nicht. Ich bin keine Politikerin. Mein Geschäft ist es, mich um Eure Produktionsprobleme zu kümmern.«
»Das Geschäft von Cestus sind seine Geschäfte«, erwiderte Duris.
Ventress schien das überhaupt nicht gehört zu haben. »Ich bin eine Handelsgesandte von Graf Dooku und Euren Verbündeten in der Konföderation Unabhängiger Systeme.«
»Verbündete?«, fragte Duris mit vorgetäuscher Überraschung. »Wir haben keinerlei politische Bestrebungen in dieser Richtung. Wir haben allerdings Kunden, und die schätzen wir sehr.« Sie gab sich alle Mühe, die Anspannung aus ihrer Stimme herauszuhalten, was ihr leider nicht vollständig gelang.
Ventress legte den Kopf schief, und ihre Lippen verzogen sich zu einem geringschätzigen Lächeln. »Ihr heißt meine Gegenwart nicht sehr willkommen.«
Duris zwang sich, eine formelle, neutrale Miene zu bewahren, und ebenfalls einen solchen Ton. »In letzter Zeit habe ich Grund zur Vorsicht, wem ich trauen darf. Aber ich möchte natürlich nicht, dass Sie glauben, ich würde Sie zu den Vertrauensunwürdigen zählen.«
Ventress verzog den Mund. Wie Duris spürte, hatte die Außenweltlerin die Ausflucht nicht nur bemerkt, sondern genoss sie sogar.
»Ich verstehe. Ja.« Ventress senkte den Kopf und blieb stumm. Zuerst vermutete Duris, Ventress würde sprechen. Nachdem eine ganze Minute verstrichen war, begriff die Regentin, dass diese Frau auf sie wartete. Wer immer als Nächstes reden würde, befände sich in der schwächeren Position, doch sah Duris aus Gründen der Höflichkeit keinen Weg, dies zu umgehen.
»Kommandantin Ventress«, begann sie vorsichtig, »wie ich gehört habe, sind Sie schon einige Tage hier auf Cestus.«
»Haben Sie das gehört?«, sagte die Fremde, ohne den Blick zu heben.
»Vielleicht haben Sie unsere viel gerühmte Gastfreundschaft genossen.«
Mit leisen Schritten umkreiste Ventress den Thron, bis sie hinter Duris stand. »Habe ich das?« Die Blicke aller Anwesenden im Raum klebten an dieser Frau, die sich mit solcher Autorität bewegte, mit solch offensichtlicher Missachtung des Protokolls. Dennoch wagte es niemand einzuschreiten.
Die tätowierte Frau beugte sich von hinten zu Duris vor. Ihr Gesicht befand sich neben der samtgepolsterten Schulter der Regentin. Duris roch den Atem der Fremden. Er war widerlich süß, wie Kuchenteig.
»Ich fürchte, für Vergnügungen habe ich wenig Zeit. Es sind mächtige Taten zu vollbringen. Die Galaxis befindet sich in Aufruhr.«
»Was führt Sie her?«, fragte Duris.
»Ich wollte mich lediglich versichern, dass es mit unserem Auftrag vorangeht. Wie ich gehört habe, wird die Fabrik in Clandes wohl für einige Tage geschlossen bleiben.«
»Sicherlich können wir die Reparaturarbeiten beschleunigen. Vielleicht dauert es nur zweiundsiebzig Stunden…«
»Ja, ja«, flüsterte Ventress und umkreiste den Thron erneut. »Mein Meister und ich würden das begrüßen. Aber da wäre noch eine andere Angelegenheit. Möglicherweise denkt Ihr, Ihr würdet über Informationen verfügen, die Cestus Kybernetik lahm legen könnten. Dabei geht es um einen zweihundert Jahre alten Vertrag, der unter der Vorspiegelung einer korrekten Bezahlung geschlossen wurde. Könnte das
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