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Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden

Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden

Titel: Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Barnes
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der Umgebung wahrnehmen konnte. Er hörte das leise Plätschern von Wasser und ein hallendes Tröpfeln. Unter seinen Füßen spürte er unebenen Boden, und…
    »Luft, die über meine Haut streicht«, sagte er.
    Sheeka klang ein wenig frustriert, aber immer noch ruhig. »Nein, tiefer. Nicht die Sinne. Dein Herz.«
    »Ich höre Wasser…«
    »Nein! Benutze nicht deine Ohren. Was fühlst du? Hier drinnen.« Sie legte ihm die Hand aufs Herz. Er seufzte tief und spürte die Wärme ihrer Handfläche, als würde sie bis unter seine Rippen dringen.
    Plötzlich überfiel ihn das Gefühl, dass sie nicht bloß ein Spiel mit ihm trieb. Da war etwas – wenn er es nur finden könnte!
    »Ich fühle… Wärme.«
    »Wo?«
    »Innerlich«, antwortete er. Er hätte gern weitere Worte folgen lassen, doch wollten sie sich nicht formen. Dann bemerkte er, dass die durch die Augenbinde erzeugte falsche Nacht nicht mehr vollkommen schwarz war. Rudimentäre Schemen bildeten sich, als würden ihn Gesichter beobachten und einschätzen. Er konnte sie nicht genau erkennen, sie waren nicht wie Bilder. Eher erschienen sie wie sich windende Gestalten, die sich durch eine flache elastische Oberfläche drückten. Runde Gesichter mit leeren Augen. Er hatte das Gefühl, diese Form und dieses Wesen zu kennen, doch wusste er nicht, woher oder unter welchen Umständen…
    »Es fühlt sich an, wie in einem goldenen Strom zu treiben«, hörte er sich sagen. »Ich schlafe halb, und gleichzeitig bin ich hellwach.«
    »Ja.«
    »Ich… oh.« Er hatte weitersprechen wollen, doch unvermittelt schien sich seine Kehle mit Staub gefüllt zu haben. Jetzt blinkten Lichtflecken in der Dunkelheit. Darauf folgten schemenhafte Formen, die zusammenflossen, sich trennten, wieder zueinander fanden…
    Seine Beine schwankten und gaben nach. Eine Nachwirkung der Verletzungen? Er ging auf Hände und Knie, dann spürte er Sheekas Hände auf seinen Schultern. Es dauerte einen Augenblick, bis er wieder zu Atem gekommen war. Anschließend richtete er sich auf, ließ die Arme an den Seiten hängen, ballte die Finger zur Faust und öffnete sie wieder, atmete flach. Er fühlte sich, als würde er im nächsten Moment platzen, hob die Hände zur Augenbinde und zögerte. »Sheeka?«, fragte er unsicher.
    »Ja«, antwortete sie. Keine Frage. Das einzelne Wort klang beruhigend. Er zog sich den Sack vom Kopf und nahm die Binde ab.
    Die Höhlendecke war niedrig und glühte von Wärme und einem trüben orangefarbenen Licht. Die Strahlung stammte von der Oberfläche des Tümpels, die sich wie im Rhythmus eines Herzschlags kräuselte.
    Von der Decke wuchsen Stalaktiten, die Wände glänzten, wie von Hand poliert. Aus dem Boden unter ihren Füßen pulste eine sanfte, nachhaltige Strahlung, die von Wasserfällen aus gefrorenem Stein reflektiert wurde.
    Er keuchte, denn er hatte einen Moment lang das Atmen vergessen.
    Ein Dutzend Aale schwamm auf der Wasseroberfläche und betrachteten ihn mit riesigen milchigen Augen. Das seltsame Licht schien aus ihnen zu strahlen, und von Zeit zu Zeit wirkte ihre Haut fast durchscheinend. Jangotat konnte tatsächlich die Knochen und Organe erkennen.
    Blind.
    »Was ist das für ein Ort?«, fragte er, während eine Stimme in seinem Hinterkopf die Antwort längst kannte.
    »Hierher kommen die Aale, um sich mit uns zu treffen.«
    »Die Dashta-Aale?« Er wusste über sie nur das, was die Jedi ihnen mitgeteilt hatten. Sie waren ein integraler Bestandteil der JK-Maschinen. »Die lebende Komponente der Biodroiden? Wir dachten, sie würden aus dem Dashta-Gebirge stammen.«
    »Nein«, entgegnete sie leise. »Das Gebirge und die Aale sind nach Kilaphor Dashta benannt, dem ersten Entdecker, der die Berge und die Zantay-Höhlen kartographiert hat, und zwar vor vier Jahrhunderten. Den X’Ting waren sie Jahrtausende lang heilig, aber sie zogen sich in die Höhlen zurück, als der Stock mit der Eroberung von Cestus begann.«
    »Sie sehen größer aus als die Aale, die wir gesehen haben«, widersprach er.
    »Das waren Junge, vor ihrer Geschlechtsreife.«
    Das Wasser kräuselte sich mit sanften Wellen. Einer der Aale schwamm träge einen Kreis und kehrte zurück. Die blinden Augen betrachteten ihn. Warum?
    Sheeka redete immer noch, obwohl sie doch bemerkt haben musste, dass seine Aufmerksamkeit ganz von dem Anblick vor ihm gefangen war. »Cestus ist von Tunneln, unterirdischen Flüssen und Seen durchlöchert. Nicht einmal die X’Ting kennen den Laichplatz der Dashta-Aale.

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