Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden
stimmen?«
Duris wagte nicht zu lügen. »Vielleicht.«
»Ja. Ein zweischneidiges Schwert. Wenn Ihr die Sache vor den Senat bringt, verspreche ich Euch, wird der Oberste Kanzler sie benutzen, um die Fabriken zu schließen, genauso wie er ansonsten Bomben einsetzen würde. Euer Stock würde darunter leiden, so viel kann ich Euch versprechen. Und darüber hinaus auch Ihr persönlich, denn Ihr würdet Graf Dookus Zorn auf Euch lenken.«
Duris nickte schweigend.
»Ich bin sicher, Drohungen sind überflüssig«, fuhr Ventress fort. »Aber Regentin Duris… falls ich Euch auf irgendeine Weise behilflich sein könnte, zögert nicht, mich zu fragen. Graf Dooku und General Grievous stehen mächtige Mittel zur Verfügung, und sie sympathisieren mit Eurem Kampf gegen die Unterdrückung durch diese korrupte Republik. Zusammen können wir große Dinge vollbringen.« Sie hielt kurz inne. »Große… Dinge.« Sie lächelte. »Das wäre zunächst meine einzige Botschaft. Mit Eurer Erlaubnis werde ich mich verabschieden.«
Kommandantin Asajj Ventress verneigte sich und ging mit halb geschlossenen Augen aus dem Raum.
Nachdem die Türen sich hinter ihr geschlossen hatten, atmete Duris lange und erleichtert auf. Ihr Körper fühlte sich an wie eine Spiralfeder. Diese Frau verursachte ein Kribbeln überall auf ihrer Haut. Bestimmt war Asajj Ventress noch tödlicher als Meister Kenobi. Duris glaubte ganz sicher daran, dass der Jedi seinen Verrat nicht leichten Herzens begangen hatte. Dieses Wesen hingegen kannte kein Gewissen. Keine Scham, keine Furcht. Und keine Gnade.
So wenig Gnade wie das geheimnisvolle Schiff, das Obi-Wan abgeschossen hatte.
Mit schmerzlicher Klarheit konnte sich Duris nun vorstellen – ja, sie sah es geradezu –, wie fünf Generationen sozialen Fortschritts auf Cestus in Vergessenheit gerieten, und anscheinend gab es nichts, was sie dagegen tun konnte.
Ihre Assistentin Shar Shar rollte heran. »Der Rest des Rates hat sich versammelt, Regentin Duris. Seid Ihr…«
Duris hing weiter ihren Spekulationen nach. Der Zeitpunkt des Besuches dieser Frau konnte kein Zufall sein. War Ventress vor oder nach Obi-Wan gelandet? Und waren ihre Bemühungen irgendwie koordiniert oder widersprachen sie sich? Bestimmt wusste diese Frau von Kenobis Anwesenheit, aber hatte er sie bemerkt…?
»Regentin Duris?«, fragte Shar Shar, und ihre Haut wurde vor Eifer ganz rot.
»Ja?«
»Seid Ihr bereit?«
Duris nickte. In der Luft um sie herum flackerte ein Dutzend Holoschirme auf. Der weichköpfige Marketing- und Verkaufschef Llitishi ergriff als Erster das Wort. »Regentin Duris. Die arglistig vorgetäuschte Entführung ist ein deutlicher Beweis für die Absicht der Republik, sich in Cestus’ Souveränität einzumischen. Es ist an der Zeit für uns, einen Gegenschlag zu führen. Wir müssen diese Rebellen und die Kollaborateure finden und der Republik zeigen, dass wir uns nicht unterdrücken lassen.«
Duris wünschte nur, sie wäre so naiv wie er. »Und wer wird dann unser Freund sein? Können Sie sich vorstellen, dass die Konföderation ihre Spione nur deshalb schickt, damit die uns helfen? Wir stehen zwischen zwei Giganten, und beide versuchen uns mit honigsüßen Worten auf ihre Seite zu ziehen. Jeder der zwei würde uns lieber zerstören, als uns dem anderen Lager zu überlassen.«
Llitishi schien nicht zustimmen zu wollen. »Das muss nicht notwendigerweise stimmen…«
»Ach«, sagte G’Mai Duris. »Und das Leben welches unserer Söhne und Töchter wären Sie bereit, aufs Spiel zu setzen?«
Auf diese Frage hatte er keine Antwort.
Der Rest der Sitzung verlief nicht gut, obwohl es Berichte von gefangenen Rebellen und verhinderter Sabotage gab. Doch inzwischen hatte es dreißig Todesopfer gegeben. Die Flammen des Zornes konnte man leichter entfachen als löschen. Cestus’ Sicherheitskräfte würden diese Saboteure zur Strecke bringen, aber damit – dieses Gefühl wurde in Duris immer mehr zur Gewissheit – wären ihre Probleme noch lange nicht gelöst.
Zu deutlich erinnerte sie sich an die Erfahrungen mit Obi-Wan Kenobi. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, seit sie geglaubt hatte, es könnte tatsächlich eine Lösung für diese Schwierigkeiten geben. Mit jeder verstreichenden Stunde kam sie mehr zu der Überzeugung, dass sie vorausschauender gewesen war, als sie sich vorzustellen wagte.
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Während G’Mai Duris’ Hof und Kabinett durch die Ereignisse beunruhigt waren, befanden sich sowohl der Stock als
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