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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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Mädchen war Berichterstatterin. Sie sendete jeweils einmal pro Woche zur Erde. Pertin war Ingenieur, aber seine Arbeit hier hatte wenig mit seinem Beruf zu tun, mehr dagegen mit einer Mischung seiner verschiedenen Fähigkeiten. Er fungierte hier zum Teil als eine Art legalisierter Spion, zum anderen als Botschafter der Erde für den Rest des Universums. Allein die Tatsache, daß es überhaupt einen solchen Job gab, fand Pertin immer noch aufregend. Er war kaum dreißig, und trotzdem alt genug, sich an die Zeit zu erinnern, als die Menschen glaubten, sie seien allein in der Galaxis.
    Die Raumfahrt als solche war nicht neu. Die alten »Nationen« hatten ihre chemischen Raketen schon zur Zeit seines Großvaters zur Venus, zum Mars und zum Mond geschickt und nach Leben gesucht, ohne es zu finden. Die Sonden mit Atomantrieb, eine Generation später, waren zu den äußeren Planeten, ihren Monden und selbst Asteroiden geschickt worden. Auch sie hatten kein Leben entdeckt. Als Ben zwölf war, war die Raumfahrt für die Allgemeinheit uninteressant geworden, obwohl natürlich das Raumprogramm weiterlief.
    Und dann kam der Kontakt!
    Ben Pertin war fast dreizehn, als es soweit war. Auf dem Pluto, halbvergraben im Eis, war ein Artefakt gefunden worden. Plötzlich zeigte die Öffentlichkeit wieder Interesse. Die Stereoschirme waren voll davon: die ersten Versuche das Ding wieder zusammenzuflicken, dann das erste wagemutige Experiment, damit zu senden. Es gab bestimmt niemanden, der nicht am Stereoschirm zuschaute.
    Als der uralte Kommunikator tatsächlich wieder funktionierte und sich zum erstenmal eine fremde Intelligenz auf dem Schirm zeigte und den Menschen der Erde ins Angesicht sah, drehte die ganze Welt fast durch.
    »Ich habe genug von dem Gerede über die Bürde der Erdmenschen«, murmelte Zara Doy. »Als ich noch ein Kind war, hörte ich nichts anderes. Ich will nicht , daß du dort hinausgehst und stirbst. Bleib bei mir!«
    Pertin drückte sie zärtlich an sich. »Ich liebe dich dafür, Zara. Aber die Sache ist wichtig. Die Situation in der Sonde ist katastrophal. Die Wesen dort kämpfen und sterben einen sinnlosen Tod. Ich – ich kann doch nicht einfach mein Wort brechen, nur wegen einer Gefühlsduselei …«
    »Schön, nenne es Gefühlsduselei, wenn du willst! Aber wenn wir heiraten, möchte ich dich ganz bei mir haben. Ich will nicht daran danken müssen, daß ein Stück von dir im Nirgendwo stirbt.«
    »Ich werde ganz bei dir sein, Liebling«, versprach er.
    »Du weißt ganz genau, was ich meine!« fauchte sie.
    Er zögerte. Nichts war ihm unangenehmer, als zwei Tage vor ihrer Hochzeit mit seiner Verlobten zu streiten – und weniger als zwei Tage waren es, bis er sein Versprechen, sich in die Sonde versetzen zu lassen, einlösen mußte. Er rieb seinen Verlobungsring. »Zara, ich muß zur Sonde, und es hat nichts mit der ›Bürde der Erdmenschen‹ zu tun. Wir sind neu und ziemlich weit zurück, verglichen mit den Skorpiorobotern, den Methanwesen oder den T’Worlies. Doch überlege, was wir schon alles erreicht haben. Erdmenschen sind bereits auf allen Hauptplaneten, sie arbeiten an jedem größeren Projekt mit und nehmen an allem teil, was geschieht. Die anderen gewöhnen sich allmählich an uns. Sie bitten uns bereits um Rat. Wenn ich jetzt zurücktrete, wen hätten sie denn dann? Die Erde wäre nicht vertreten …«
    »Das ist mir egal!«
    »Es ist doch nicht zum erstenmal …«
    »Aber es ist zum erstenmal, daß wir heiraten!«
    »Stimmt. Ich bin dir also etwas schuldig. Doch das bin ich auch der Erde! Wir fangen schließlich gerade erst an, eine führende Rolle in der Galaxis zu spielen, Zara. Schau dir doch den Kellner an! Gut die Hälfte der Gekauften sind Menschen. Wenn die Lebensunfähigen sich eine Version für Sonne I aussuchen, was wählen sie dann aus? Eine menschliche Gestalt, wie sie jetzt in der Galaxis schon fast so bekannt ist wie die Sheliaks – und das alles innerhalb von knapp zwanzig Jahren!«
    Zara goß den Rest ihres Drinks hinunter. Sie starrte geistesabwesend den Kellner an, der eine Zigarette rauchte und sich mit Gedanken beschäftigte, wie sie einer ausgelöschten Persönlichkeit eben erlaubt waren. Sie schüttelte den Kopf. »Bist du sicher, daß sie die menschliche Gestalt vorziehen, weil sie uns achten? Oder tun sie es vielleicht aus einer uns fremden Art von Ironie? Und wenn sie unsere Kriminellen als Gekaufte erstehen, dann vermutlich, weil wir mehr davon haben als andere Rassen

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