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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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Schicklichkeit, sondern weil er sie spaßig fand und weil er in ihren Taschen seinen Übersetzer, den Schlüssel für seinen privaten Koffer und eine Handvoll Paranüsse, die er leidenschaftlich gern aß, unterbringen konnte. Aus Schicklichkeit trug er eine speckige Lederhose. Seinen Kopf bedeckte ein Käppchen mit einem Schild aus grellgrünen Federn und einem Schleier an den Seiten und hinten.
    Selbst das Mützenschild hing traurig herab, als er flüsterte: »Ich glaube, mir wird es hier nicht gefallen, Ben James.«
    »Wir sind ja auch nicht zu unserem Vergnügen hierhergekommen«, erinnerte ihn Pertin. »Wo, zum Teufel, sind eigentlich alle?«
    »Ich weiß es auch nicht, Ben James.«
    »Na, dann verstau du mal unser Zeug. Das Schiff wird nicht lange im freien Fall bleiben. Wir müssen zusehen, daß wir jemanden finden, ehe es wieder beschleunigt.«
    »Natürlich, Ben James. Aber jetzt kommt jemand.«
    Erstaunt sah Pertin ihn an. »Ich höre nichts.«
    »Ich auch nicht. Aber ich rieche es. Es ist ein T’Worlie, und er ist in Eile.«
     
    Das Sondenschiff war Eigentum der T’Worlies, aber zum Glück für alle anderen Rassen der Galaxis pochten die T’Worlies nicht auf ihre Besitz- und Gebietsrechte. Sie waren schon seit undenklichen Zeiten zivilisiert und geborene Forscher, auf ihre bedächtige Weise. Seit Hunderten von Generationen schickten sie bereits Sonden von ihrer Mutterwelt in alle Richtungen aus, manche sogar zum Andromedanebel, zu dem sie zehn Millionen Jahre unterwegs sein würden. Nur eine Rasse, die Sonden so großzügig und geduldig ausschickte wie sie, konnte dieses seltsame astronomische Objekt, Lambda genannt, überhaupt entdecken. Keine andere wäre dazu imstande. Die Sirier, die sich für nichts interessierten, das weiter als eine Woche in der Zukunft lag, hätten sich gar nicht die Mühe gemacht. Die Menschen hätten die Möglichkeit nicht gehabt, dazu war ihre Technologie noch nicht weit genug entwickelt. Ihre fernste Sonde war immer noch auf ihrer sinnlosen Reise nach 40 Eridani A unterwegs.
    Aber die T’Worlies dachten lange, langsame Gedanken und interessierten sich auf sanfte, aber ausdauernde Weise für alles. Es gab nichts, was ihre Neugier nicht erregte. Wenn ihre Rasse lange genug existierte, würden sie alles ergründet haben, was es zu ergründen gab. Keinem von ihnen schien es etwas auszumachen, daß kein gegenwärtig lebender T’Worlie alt genug werden würde, den Abschluß ihrer Forschungen zu erleben.
    Lambda war von einem unbemannten T’Worlie-Scoutschiff entdeckt worden. Die schwachen Spektrallinien des Objekts waren dem Violett näher als dem Rot – das bedeutete, daß es sich auf die Galaxis zu bewegte, statt sich von ihr zu entfernen. Das war sehr merkwürdig. Ein zweites Scoutschiff, das fünftausend Jahre früher in einer um mehrere Grade abweichenden Richtung ausgeschickt worden war, meldete das Objekt Lambda ebenfalls, doch von ihm aus gesehen, befand es sich in einem völlig anderen Teil des Alls, und auch seine Geschwindigkeit stimmte nicht mit der der ersten Meldung überein. Die Computer kamen zu einem Ergebnis, das sie jedoch erst noch von einem dritten unbemannten Scoutschiff bestätigt haben wollten, ehe sie es bekanntgaben. Und sie hatten sich nicht geirrt. Objekt Lambda befand sich nicht mehr als zwanzigtausend Lichtjahre vom Rand der Galaxis entfernt und näherte sich ihr mit etwa einem Sechstel Lichtgeschwindigkeit.
    Jetzt gaben die T’Worlies ihre Entdeckung bekannt und begannen zu überlegen, was sich mit ihren Sonden in diesem Teil der Galaxis anstellen ließe. Die Sonden dieser Rasse waren so klein, wie man sie nur bauen konnte. Sie bestanden lediglich aus der Hülle, einem Wasserstoff-Staustahltriebwerk und einer Tachyonen-Anlage. Die T’Worlies schickten sie bereits seit Zehntausenden von Jahren aus. Da diese Rasse nie Kriege gekannt hatte, war sie imstande gewesen, ihr überschüssiges Kapital dafür zu verwenden. Ihr Planet war zum größten Teil mit Wasser bedeckt, und obgleich sie Fledermäusen ähnelten, waren die T’Worlies doch eher fliegende Fische. Das Wasser war reich an Deuterium, und sie gingen mit dessen Kernverschmelzungsenergie verschwenderisch um, bis ihnen klar wurde, daß selbst ihre ungeheuren Kraftreserven nicht unerschöpflich waren. Von da an wurde das Sondenprogramm eingeschränkt, aber keineswegs eingestellt. Immer noch machten neue Sonden ihren Weg zu den benachbarten Galaxien, an den Spiralarmen entlang und zum Kern der

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