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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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menschlich, was da vor ihm stand. Der Gestalt nach war es allerdings eine junge weibliche Erdperson – aber die Substanz des Wesens war zweifellos nicht Fleisch und Blut. Die vor ihm stehende Intelligenz glänzte metallisch-silber. Ihre Augen glühten orange. Ihre Haare waren nicht einzelne Strähnen, sondern bestanden aus einem Stück, das sicher aus Schönheitsgründen skulptiert war. Das Wesen war eine umgemodelte Version eines Methanatmers oder einer anderen Intelligenz von noch exotischerer Körperbeschaffenheit, die in einer Sauerstoffatmosphäre nicht lebensfähig war und sich deshalb in umgewandelter Form auf die Aurora hatte versetzen lassen. Sie hatte etwas wie ein Stück Papier in der Hand, das sie nun an die Sichtscheibe hielt.
    Die Schrift stand auf dem Kopf. Pertin gestikulierte, bis das »Mädchen« verstand und das Papier umdrehte. Er las:
     
    Tut mir leid, Ben James, aber Sie müssen unbedingt heraus. Es sieht hier schlimmer aus, als wir befürchten. Aphrodite wird Sie zu mir tragen. Man hat mir versichert, daß sie Sie weder zerquetschen noch fallenlassen wird. Beeilen Sie sich, Ben James. Es geht um Leben und Tod. Doc.
     
    Das Mädchen sprach nicht, aber ihre orangen Augen glühten befehlend, und sie winkte ungeduldig.
    Pertin seufzte und öffnete seinen Kokon. »Also gut, Aphrodite, trag mich.«
    Der Transport durch sie war fast noch schlimmer als durch den Düsenroboter, aber weniger schnell, und Pertin hatte dadurch Gelegenheit, etwas von der Aurora zu sehen. Sie war in etwa kegelförmig. An der Spitze und im Mittelteil befanden sich die Unterkünfte für die mehreren Dutzend Wesen, die die Besatzung des Schiffes ausmachten. Da sie den verschiedensten Rassen angehörten, brauchten sie ziemlich viel Platz. Jeweils individuelle Kabinen waren für die Methanatmer, Raumschweber und kalten Kreaturen vorgesehen, natürlich genau wie für die üblicheren Formen der Sauerstoffatmer. Die ersteren hatten jedoch zum größten Teil Vertreter oder umgemodelte Versionen geschickt, so daß die für sie bestimmten Kabinen zum größten Teil leerstanden. »Unter« den Kabinen waren die Maschinen- und Geräteabteilungen. Noch weiter unter ihnen – heckwärts also –, dem Triebwerk zu, befand sich eine Schicht fast kompakter Flüssigkeit, die als Strahlungsschutzschild diente. Er war allerdings zwangsläufig nicht dicht genug. Aber was machte das schon aus, dachte Pertin, da jeder hier wußte, daß er ohnehin dem Tod geweiht war. Unterhalb dieses Schildes befand sich das Tachyonen-Empfangsdeck, wo Pertin und der Chimp angekommen waren. Und darunter wiederum waren die Stoßdämpfer und der Antrieb. Da die Aurora gerade abbremste, befand das »Heck« sich vorne, also in Flugrichtung. Aber das interessierte kaum jemanden an Bord. Für die Wesen hier war es »unten«. Und nach unten ging es.
    Das Pseudomädchen hatte Pertin in eine dicke Decke aus kräftigem Schaumstoff gehüllt. Natürlich war das nicht so wirkungsvoll wie sein Kokon, aber es schützte ihn zumindest soweit, daß er den ständigen g-Wechsel überlebte, wenn der Antrieb arbeitete und das Mädchen an den leiterähnlichen Haltegriffen hinunterstieg. Sie unternahm gar keinen Versuch, mit ihm zu sprechen, aber sie tat jedenfalls ihr Bestes, ihn lebend zum Instrumentendeck zu schaffen.
    »Ben James!« Doc Chimp strahlte über das ganze Gesicht. »Ich wußte doch, daß Aphrodite Sie gut hierherbringen würde.« Er half dem Silbermädchen, Pertin an einem schrägen Schott abzustellen, damit er sich umschauen konnte. Was er hier vor sich sah, war wahrhaftig eine Besatzung wie aus einem Alptraum. Außer dem Pseudomädchen und dem mutierten Schimpansen befand sich ein Sheliak in seiner für hohe Schwerkraft modifizierten Form hier – er sah im Augenblick aus wie eine zerquetschte Semmel. Eine weitere Schaumstoffdecke verbarg eine offensichtlich menschenähnliche Gestalt. Und außerdem waren noch drei kleine Kokons hier, zwei davon leer, die dritte enthielt einen T’Worlie. Aus dessen Lautsprecher am Kokon drang ein Pfeifen, das Pertins Pmal mit »ich kenne deine Identität, Ben James Pertin«, übersetzte. »Es ist von Vorteil für uns, daß du hier bist.«
    »Danke, Nummie«, erwiderte Pertin, aber sein Blick hing an der anderen Schaumstoff hülle. Er wußte, daß er der einzige Erdmensch auf der Aurora war. »Doc, wer ist das?« fragte er neugierig.
    »Wer? Oh! Ich weiß ihren Namen nicht. Sie ist eine Gekaufte für irgendeinen niedrigen g-Typ oder so.

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