Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
Vom Netzwerk:
fest, daß Zara kaum noch atmen und erst recht nicht davonlaufen konnte.
    Aber sie hätte auch so keinen Schritt tun können. Sie war wie erstarrt, seit von dem Abfallhaufen der Beobachter etwas Melonengroßes, Blutiges auf sie zugerollt und vor ihr liegengeblieben war …
    Sie wußte, womit die Beobachter sich die Mägen vollgeschlagen hatten, als sie auf den abgetrennten Kopf Jons blickte.
    Zara begriff nur dumpf, was mit ihr geschah. Die würgende Länge des goldenen, schlangenähnlichen Taus schien über eine eigene Intelligenz zu verfügen. Ihr Druck war erträglich, solange sie sich ruhig verhielt, aber schmerzhaft einschneidend, wenn sie versuchte, sich dagegen zu wehren.
    Verzweifelt versuchte sie sich auf die Seite zu rollen. »Bitte!« flehte sie. »Gebt mir das metallene Ding dort damit ich mit euch sprechen kann.« Obwohl das goldene Tau jetzt ihre Hände noch dichter an den Leib preßte, gelang es ihr auf den Pmal zu deuten, der nur wenige Schritte entfernt im Sand vor sich hinflüsterte.
    Die gräßlichen Fratzen blickten auf sie herab und quiekten und pfiffen. Sie wußte, daß es eine Sprache war und daß sie sie verstehen könnte, wenn sie nur den Pmal hätte. »Nicht!« schrie sie entsetzt, als einer der Beobachter neben ihr mit einem blutigen Beil ausholte. Er hielt an und schien sich an ihrer Angst zu ergötzen. Das Quieken und Pfeifen ringsum hörte sich nun wie Gelächter an.
    Sie schloß die Augen und versuchte sich an ihre kurze Ausbildung zu erinnern. Was konnte sie tun? Reden war nutzlos ohne den Pmal. Ihren Laserstrahler hatte man ihr sofort abgenommen. Sie besaß nur noch ihre Armbandinstrumente – das Chronometer, den Kommunikator …
    Der Kommunikator, das Funkgerät! Sie atmete tief und bemühte sich, sich zu entspannen. Ein paar Sekunden lag sie völlig reglos, überlegte. Dann schob sie kaum merklich ihren rechten Arm unter dem goldenen Seil näher an den linken und entspannte sich wieder kurz. Mit einem plötzlichen Ruck würden ihre Fingerspitzen den Funkschalter erreichen – und sie schaffte es, ehe das Tau sich so fest zuzog, daß sie glaubte, ihre Knochen müßten brechen. »Hilfe!« schrie sie. »Ich bin Zara Doy Gentry! Helft mir! Bitte! Helft mir!«
     
    Ben Linc Pertin hatte Wachdienst. Er hatte versucht, sich damit die Zeit zu vertreiben, daß er sich verzweifelt den Kopf nach einer Lösung des Problems zerbrach, was er wegen dieser Zara, die doch nicht seine Frau war, unternehmen sollte, als ein Signal auf der Frequenz kam, die sie schon seit einiger Zeit nicht mehr bewachten und aufgegeben hatten, weil der, dem sie zugeteilt worden war, vermutlich schon längst nicht mehr lebte. Und dieser Aufgegebene war eines seiner Ichs, Ben Tom Pertin.
    Ben Linc zuckte erschrocken zurück, als das hagere, von noch nicht ganz vernarbten Wunden überzogene Gesicht auf dem Schirm auftauchte. »Ben Tom!« schrie er. »Was ist denn mit dir passiert?«
    Das Gesicht verzog sich sichtlich verärgert. »Ich bin nicht Ben Tom. Was ist überhaupt mit euch los? Ich versuche schon seit – ich weiß nicht, Tagen, vielleicht euch zu erreichen!«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Ben Linc. »Aber was meinst du damit, du bist nicht Ben Tom?«
    Das von Wunden und Blutergüssen verwüstete Gesicht lächelte finster. »Ich bin froh, daß ich nicht er bin. Ben Tom ist tot. Ich bin Ben Yale. Erinnerst du dich? Als wir – du – dich zum sechstenmal übertragen ließt? Der jedenfalls bin ich. Ich habe mein Schiff verloren und mein Leben fast auch. Ich bin durch die Hölle gegangen, Ben Linc, und trotzdem noch besser dran als Ben Tom, dessen abgenagte Knochen keine zwanzig Schritt von mir im Moos liegen. Ich rufe von seinem Schiff aus an.«
    »Du siehst ganz schön mitgenommen aus«, sagte Ben Linc. »Was ist mit deinen Armen? Weshalb die Verbände?«
    »Eine Art Fungus, nehme ich an. Es juckt, und ohne die schmerzstillenden Mittel aus der Medibox wären die Schmerzen nicht auszuhalten. Ich glaube, ich müßte in Behandlung.«
    »Ah, da habe ich gute Neuigkeiten für dich«, erklärte Ben Linc, und fand zum erstenmal seit Tagen eine Art Erleichterung. »Wir haben ein neues Scoutbootmodell auf die Bodenstation gesendet. Es ist bestückt, hat eine Panzerhülle und kann auch als Raumschiff benutzt werden. Es kann dich also hierherbringen, sobald es zusammengebaut ist.«
    »Wie schön«, murmelte Ben Yale. Merkwürdig, dachte Ben Linc, wieso berührt es ihn so wenig? Ben Yale blickte ihn eine Weile nur

Weitere Kostenlose Bücher