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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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bemerkt hatte. Ein fernes Geräusch, wie zerreißendes Tuch, drang von dort zu ihm und wiederholte sich immer aufs neue.
    »Laser!« brüllte Rotbart. Jetzt erinnerte der Junge sich an das Ding, mit dem man in die Ferne sehen konnte und er zog sich schnell die Fenster über die Augen. Nachdem er auf Anweisung des Riesen an den Fenstern gedreht hatte, sah er, was hoch oben vor sich ging. Ein Mann, der ein komisches baumstammähnliches Ding auf dem Rücken trug, hielt in der Hand ausgestreckt eine Waffe wie die, die Rotbart ihm gerade erst gezeigt hatte. Und unter ihm fielen wie tote Blätter zwei, nein drei Orgs in die Tiefe! Tot! Erschlagen von diesen blauen Blitzen!
    Aber da waren noch andere Punkte am Himmel. Es dauerte eine Weile, bis er sie mit den Fenstern gefunden und näher herangeholt hatte. Seltsame Kreaturen waren es. Eine, die wie eine metallene Flügelfrau aussah; eine andere wie ein Schmetterling, aber mit einem gräßlichen fünfäugigen Schädel! Ein Ding wie ein riesiges Auge, das ohne Flügel in der Luft hing. Eine würfelförmige Maschine mit seltsamen metallenen Anhängseln, die sich ebenfalls ohne Schwingen in der Luft hielt. Und als letztes …
    Orgreiter hielt den Atem an. Eine Frau war es! Ein Mädchen! Sie war wie Ben Yale Pertin gekleidet, oder wie der Mann, der die Orgs abgestrahlt hatte. Aber sie war von einer unbeschreiblichen Schönheit mit ihrer bleichen Haut und den strahlenden Augen, wie Orgreiter noch nie dergleichen gesehen hatte.
    Rotbart riß ihn aus seiner Andacht. »Gib mir das Fernsehding!« Und schon hatte er es ihm über den Kopf gezogen. Er rannte damit zur Lichtung und starrte jetzt selbst in die Höhe. »Blut und Tod!« brummte er. »Was sind denn das für Dinge?« Er hob die Fenster auf die Stirn und blickte kopfschüttelnd den Jungen an. »Hast du sie gesehen? Seltsame Maschinenwesen! Und fremdartige Tiere!«
    Orgreiter nickte. Er hörte fernes Orgkreischen, und dann ein ganz nahes, die Antwort darauf. Er wirbelte herum. »Baby!« schrie er. »Was tust du denn?«
    Der junge Org drehte ihm die großen Augen zu. Er zitterte vor Aufregung am ganzen Leib. Schnell rannte der Junge zu ihm und legte die Arme um seinen Hals. »Hör nicht darauf, Baby!« flehte er ihn an.
    Und Baby echote piepsend: »Hör! Hör!«
    »Bleib da, Baby! Bitte!« bat er und streichelte das Tier. Er spürte, wie sich aus dem samtigen Flaum bereits die festen Schuppen bildeten.
    Das Kreischen der wilden Orgs schrillte erneut, näher jetzt.
    Baby zitterte nicht mehr. Starr blickte das Tier hoch, und nun sah auch der Junge, was es entdeckt hatte. Zwei Orgs flatterten über den Baumwipfeln bergaufwärts, fort von ihren getöteten Artgenossen. Und ihr Kreischen sollte andere warnen.
    Der Trieb seiner Gene und Chromosomen war zu stark, als daß Baby ihm hätte widerstehen können. Er antwortete mit einem heiseren, heulenden Schrei und hob sich in die Luft, um den beiden zu folgen.
    Der erste Schlag seiner mächtigen Flügel warf den Jungen zu Boden. Als er wieder auf den Füßen stand, hielt Baby kurz hoch über ihm an. »Bitte!« schrillte der junge Org. »Bitte! Bitte …« Dann setzte er seinen Flug fort.
    Verlassen und traurig blieb der Junge zurück und blickte verzweifelt Baby und den beiden anderen Orgs nach, bis sie aus seiner Sicht verschwunden waren.
     

 
13.
     
    Ben Yale Pertin hatte verstanden, daß der blaue Schleim tödlich war, aber sicher nur, wenn man nicht sofort etwas dagegen unternahm. Bestimmt verstanden die Barbaren hier nicht viel von Medizin und kannten deshalb kein Gegenmittel. Hastig suchte er nach der Medibox im zerstörten Scoutboot. Er nahm sich gar nicht die Mühe, den Schleim abzutupfen. Nachdem der erste Versuch gezeigt hatte, wie schmerzhaft das war, tropfte er nur ein Anästhetikum darauf, strich dick eine antiseptische Salbe darauf und legte einen selbstschließenden Verband um. Zum Schluß sterilisierte er ringsum alles mit einem Sprühmittel. Der peinigende Juckreiz verschwand mit dem Schmerz. Dann fischte Pertin sich noch Vitaminpillen aus einer Plastikflasche und schluckte die für eine ganze Woche notwendige Menge auf einmal.
    Jetzt erst wandte er sich seinen beiden Gefährten zu. Rotbart zeigte dem Jungen gerade den Laser, das Teleskopvisier und das Tonlogbuch. Der Audioaufzeichner war nicht so wichtig, aber die Waffe. Doch vielleicht auch nicht. Er war so lange – eine Woche? einen Monat – ihrer Gnade ausgeliefert gewesen, und sie hatten ihm nichts getan,

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