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Oblomow

Oblomow

Titel: Oblomow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Gontscharow
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zwölfmal hin und her gegangen.«
    »Ach, du Schelm!« sagte Oblomow, »du hast immer Akazienblüten gepflückt, und ich habe jedesmal gezählt ...«
    »Nein, geht noch spazieren, meine Fischsuppe ist ohnehin noch nicht fertig!« beschloß die Hausfrau und schlug vor ihnen die Tür zu.
    Und Oblomow mußte nun, ob er wollte oder nicht, den Weg noch achtmal zurücklegen und durfte erst dann ins Zimmer kommen.
    Dort dampfte schon die Fischsuppe auf dem großen runden Tisch. Oblomow nahm seinen Platz auf dem Sofa ein, neben ihm saß rechts auf einem Sessel Agafja Matwejewna, und links setzte sich ein dreijähriges Kind auf einen Kinderstuhl mit einem vorgeschobenen Riegel hin. Daneben saß Mascha, ein schon dreizehnjähriges Mädchen, dann Wanja, und Oblomow gegenüber befand sich an diesem Tage Alexejew.
    »Warten Sie, ich werde Ihnen noch einen Barsch auf den Teller legen, ich habe da einen fetten gefunden!« sagte Agafja Matwejewna, Oblomow einen Fisch auf den Teller legend.
    »Es wäre gut, dazu eine Piroge zu essen!« sagte Oblomow.
    »Ich habe es ganz vergessen! Und ich wollte noch abends eine vorbereiten, ich habe jetzt gar kein Gedächtnis mehr!« sagte Agafja Matwejewna schlau.
    »Ich habe auch vergessen, Ihnen Kohl zu den Koteletten vorzubereiten, Iwan Alexeitsch«, fügte sie hinzu, sich an Alexejew wendend. »Verzeihen Sie.«
    Das war wieder eine List.
    »Das macht nichts, ich esse alles«, sagte Alexejew.
    »Warum bereitet man für ihn wirklich keinen Schinken mit Erbsen oder kein Beefsteak vor?« fragte Oblomow. »Er liebt das ...«
    »Ich bin selbst einkaufen gegangen, Ilja Iljitsch, es war kein gutes Fleisch da! Dafür habe ich Ihnen aber aus Weichselsirup ein Gelee machen lassen; ich weiß, daß Sie ein Liebhaber davon sind«, fügte sie hinzu, sich an Alexejew wendend.
    Das Gelee konnte Ilja Iljitsch nichts schaden, und darum mußte der stets gehorsame Alexejew es gerne essen.
    Nach dem Speisen konnte niemand und nichts Ilja Iljitsch vom Liegen abbringen. Er legte sich gewöhnlich für eine Stunde auf das Sofa hin. Die Hausfrau schenkte gleich darauf den Kaffee ein und ließ die Kinder daneben auf dem Teppich spielen, damit Ilja Iljitsch nicht einschlief, und er mußte notgedrungen an allem teilnehmen.
    »Höre auf, Andrjuscha zu necken; er wird gleich weinen!« wies er Wanja zurecht, wenn dieser das Kind neckte.
    »Maschenjka, schau, Andrjuscha wird sich am Sessel stoßen!« warnte er sorgsam, wenn das Kind unter die Sessel kroch.
    Und Mascha stürzte dem »Brüderchen« nach, wie sie das Kind nannte.
    Dann verstummte alles für einen Augenblick, die Hausfrau war in die Küche nachsehen gegangen, ob der Kaffee fertig war. Die Kinder wurden ruhig. Im Zimmer ertönte ein zuerst gedämpftes Schnaufen, das immer lauter wurde, und als Agafja Matwejewna mit der dampfenden Kaffeekanne erschien, war sie vom Schnarchen betroffen, das so laut wie in einem Bauernhaus erklang. Sie nickte Alexejew vorwurfsvoll zu.
    »Ich habe ihn geweckt, er hört aber nicht auf mich!« sagte dieser, um sich zu entschuldigen.
    Sie stellte die Kaffeekanne schnell auf den Tisch hin, nahm Andrjuscha vom Fußboden auf und setzte ihn leise aufs Sofa zu Ilja Iljitsch hin.
    Das Kind kroch auf ihn hinauf, erreichte sein Gesicht und packte ihn bei der Nase.
    »Was? Wer?« fragte unruhig der erwachte Ilja Iljitsch.
    »Sie sind eingenickt, und Andrjuscha ist auf Sie hinaufgekrochen und hat Sie aufgeweckt«, sagte die Hausfrau freundlich.
    »Wann bin ich denn eingenickt?« rechtfertigte sich Oblomow, Andrjuscha in seine Arme nehmend. »Habe ich denn nicht gehört, wie er mit seinen Händchen auf mir herumgekrabbelt ist? Ich höre alles. Ach, dieser Wildfang; er hat mich bei der Nase gepackt! Wart nur, wart! Du kriegst dafür schon etwas ab!« sagte er, das Kind liebkosend. Dann ließ er es auf den Fußboden herab und seufzte laut auf.
    »Erzählen Sie etwas, Iwan Alexeitsch«, sagte er.
    »Wir haben schon über alles gesprochen, Ilja Iljitsch; ich habe jetzt nichts mehr zu erzählen«, antwortete Alexejew.
    »Wieso denn? Sie kommen ja mit Menschen zusammen, gibt es denn nichts Neues? Ich denke, Sie lesen auch?«
    »Ja, ich lese manchmal, oder die anderen lesen und sprechen darüber, und ich höre zu. Gestern hat bei Alexej Spiridonitsch der Sohn, ein Student, laut vorgelesen ...«
    »Was hat er denn gelesen?«
    »Von den Engländern, die jemandem Gewehre und Pulver geschickt haben. Alexej Spiridonitsch hat gesagt, daß es Krieg geben

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