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Oblomow

Oblomow

Titel: Oblomow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Gontscharow
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verbraucht!« fügte er hinzu.
    »Nun, wieviel macht also das Ganze aus, rechne!« sagte Ilja Iljitsch und begann selbst zu rechnen.
    Sachar zählte an seinen Fingern herum.
    »Zum Teufel, was für ein Unsinn herauskommt; jedesmal etwas anderes!« sagte Oblomow. »Nun, wieviel hast du herausgebracht, zweihundert?«
    »Warten Sie, lassen Sie mir Zeit!« sagte Sachar, die Augen schließend und brummend, »acht Zehner und zehn Zehner sind achtzehn und zwei Zehner ...«
    »Nun, du wirst so niemals fertig«, sagte Ilja Iljitsch, »geh in dein Zimmer und gib mir morgen die Rechnung, sorge auch für Papier und Tinte ... So ein Haufen Geld! Ich habe gesagt, man soll nach und nach zahlen, er geht aber immer darauf aus, alles auf einmal zu begleichen ... Ist das ein Volk!«
    »Zweihundertfünfzig Rubel zweiundsiebzig Kopeken«, sagte Sachar, als er mit dem Zusammenrechnen fertig war. »Geben Sie mir das Geld.«
    »Aber natürlich, sofort! Wart nur noch: Ich werde morgen nachrechnen ...«
    »Wie Sie wollen, Ilja Iljitsch, aber man verlangt das Geld ...«
    »Nun, laß mich nur in Ruh'! Wenn ich sage morgen, dann kriegst du's auch morgen. Geh in dein Zimmer, ich habe zu tun. Ich habe größere Sorgen ...«
    Ilja Iljitsch setzte sich in den Sessel hinein, zog die Füße hinauf und wollte sich gerade in seine Gedanken versenken, als ein Läuten ertönte. Es erschien ein kleiner Mann mit einem mäßigen Bäuchlein, mit einem weißen Gesicht, roten Backen und einer Glatze, die im Nacken mit schwarzen, dichten Haaren wie mit Fransen verbrämt war. Die Glatze war rund, rein und glänzte so, als wäre sie aus Elfenbein geschnitzt. Das Gesicht des Gastes zeichnete sich durch einen besorgten, aufmerksamen Ausdruck allem gegenüber, was er anblickte, durch einen reservierten Blick, durch ein gemäßigtes Lächeln und einen bescheidenen, offiziellen Ausdruck aus. Er trug einen bequemen Frack, der sich beinahe bei einer bloßen Bewegung schon weit und behaglich öffnete wie ein Tor. Seine Wäsche war, wie um mit der Glatze zu harmonieren, von blendendem Weiß. Er trug auf dem Zeigefinger der rechten Hand einen großen, massiven Ring mit irgendeinem dunklen Stein.
    »Doktor! Durch welche Schicksalsfügung kommen Sie?« rief Oblomow aus, dem Gast die eine Hand hinstreckend und ihm mit der zweiten einen Sessel hinschiebend.
    »Es dauert mir zu lange, daß Sie immer gesund sind und mich nicht holen lassen, darum komme ich selbst«, antwortete der Doktor scherzhaft. »Nein«, fügte er dann ernst hinzu, »ich war oben bei Ihrem Nachbarn und bin bei der Gelegenheit nachschauen gekommen, wie es Ihnen geht.«
    »Danke. Und was ist mit dem Nachbar?«
    »Was mit ihm ist? Die Sache wird sich drei, vier Wochen, vielleicht auch bis zum Herbst hinziehen, und dann ... dann steigt das Wasser in die Brust. Das bekannte Ende. Nun, und wie geht es Ihnen?«
    Oblomow schüttelte traurig den Kopf.
    »Schlecht, Doktor. Ich habe selbst daran gedacht, Sie um Rat zu fragen. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Der Magen arbeitet fast gar nicht, ich fühle einen Druck unter der Herzgrube, mich quält Sodbrennen, ich atme schwer ...« zählte Oblomow mit kläglicher Stimme auf.
    »Geben Sie mir die Hand«, sagte der Doktor, griff nach dem Puls und schloß für einen Augenblick die Augen. »Husten Sie?« fragte er.
    »In der Nacht besonders, wenn ich soupiert habe.«
    »Hm! Leiden Sie an Herzklopfen? An Kopfschmerzen?«
    Der Doktor stellte noch ein paar ähnliche Fragen, neigte dann seine Glatze und versank in ein tiefes Nachdenken. Nach zwei Minuten hob er plötzlich den Kopf und sagte mit entschlossener Stimme:
    »Wenn Sie noch zwei, drei Jahre in diesem Klima leben, immer liegen, Fettes und Schwerverdauliches essen – werden Sie an Schlagfluß sterben.«
    Oblomow fuhr zusammen.
    »Was soll ich denn tun? Helfen Sie mir, um Gottes willen!« sagte er.
    »Dasselbe, was die andern tun: ins Ausland reisen.«
    »Ins Ausland!« wiederholte Oblomow erstaunt.
    »Ja. Warum denn nicht?«
    »Aber, ich bitte Sie, Doktor, ins Ausland! Wie kann man denn das?«
    »Warum soll man denn nicht hinreisen?«
    Oblomow richtete die Augen schweigend auf sich selbst, dann auf sein Arbeitszimmer und wiederholte mechanisch:
    »Ins Ausland!«
    »Was hindert Sie denn daran?«
    »Was mich hindert? Alles ...«
    »Wieso alles? Haben Sie denn kein Geld?«
    »Ja, ja. Ich habe wirklich kein Geld«, sagte Oblomow lebhaft, durch dieses so natürliche Hindernis erfreut, hinter das er sich ganz, mit Haut und

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