Obsidian (German Edition)
Abstellen eine Schale oder die Vertiefungen haben etwas mit den Menschopfern zu tun, die die Maya vollführt haben.“
„ Okay, das war dann unsere heutige Geschichtsstunde, danke, Monja“, beendete Miguel ihren Vortrag.
Er ging an ihr vorbei um ins Freie zu gelangen.
„ Machen wir uns auf den Weg, wir haben eine lange Autofahrt vor uns und in Chichen Itza kannst Du uns ja noch …“
Er trat gerade von einem der Tempelpfeiler ins Freie als er zurückgeschleudert wurde. Gleichzeitig war ein Knall zu hören. Miguel schrie auf und griff sich an die Schulter. Binnen Sekunden war seine Hand blutüberströmt.
„ Carajo!“, schrie Eric erschrocken auf.
„ Deckung!“, schrie Joaquim und zog seine Pistole. Monja und Eric duckten sich hinter dem Steinpfeiler des Tempels. Miguel lag mit dem Rücken an der Wand und presste seine Hand fest gegen die klaffende Wunde.
„ Guten Morgen! Schön, dass wir Euch gefunden haben!“, rief ihnen eine Stimme vom Platz vor dem Tempel der Inschriften zu.
Eric riskierte einen Blick und lugte um den Pfeiler herum.
Inzwischen war die Sonne aufgegangen und tauchte die Ausgrabungsstätte in ein gelblich-orangefarbenes Licht. Der Wald rund um Palenque war von einer Nebelbank durchzogen und schien zu dampfen. Am Fuße der Treppe, die sie hinaufgegangen waren, standen vier Personen, jede mit einer Waffe in der Hand. Weiter hinten sah Eric zwei Männer, die ihre Gewehre auf einem Stein abgestützt hatten und mit einem Zielfernrohr auf sie zielten. Er musste nicht lange überlegen, was diese Leute von ihnen wollten.
„ Ich nehme an, ihr habt einige Steine, die ihr unbedingt loswerden wollt“, rief der Mann ihnen entgegen.
„ Haben wir Unterstützung?“, fragte Joaquim, doch Miguel schüttelte nur schmerzverzerrt den Kopf.
„ Super, dann bin ich ja beruhigt“, keifte er ironisch.
„ Ihr habt eine Minute Zeit, dann will ich Euch auf den Stiegen sehen und die Obsidiansteine von Euch erhalten. Als Gegenleistung dürft ihr weiterleben. Die andere Möglichkeit ist, dass wir uns die Steine holen müssen, das würde aber weniger gut für Euch ausgehen.“
Monja blickte verängstigt zu Eric und Joaquim.
„ Was nun?“, fragte sie nervös.
Joaquim antwortete nicht und schien zu überlegen. Miguel stöhnte hinter ihm leise auf.
„ Sie dürfen nicht an die Steine gelangen. Egal was passiert …“, murmelte Miguel entschlossen.
„ Du bist verletzt und brauchst dringend einen Arzt“, entgegnete Monja ihm.
„ Mädchen, wichtiger ist …, wichtig ist, dass diese Bruderschaft nicht die Steine in die Hände bekommt.“
„ Und wie sollen wir von hier wegkommen?“, meinte Eric.
„ Die Zeit rennt!“, kam es von unten gerufen.
Miguel zog seinem Arm, auf dem er ebenfalls eine MHD trug zu sich und drückte mit dem blutigen Finger darauf herum.
„ Ich habe Euch … mein Jeep steht auf dem Parkplatz. Nehmt ihn und verschwindet. Karten liegen im Wagen … Chichen Itza.“ Das Reden fiel ihm immer schwerer. Eric sah, wie das Blut über seinen Arm floss.
„ Miguel, Du musst mit uns …“
„ Monja, Schätzchen, ich kann nirgends hinkommen. Eure einzige Chance ist, dort hinten …“ Er deutete mit dem Kopf auf ein kleines rechteckiges Loch an der Rückseite des Tempels.
„ Rauszuklettern und zum Wagen zu gelangen. Joaquim wird mit Euch …“
„ Nein, Miguel, ich werde mit Dir hier bleiben und die Stellung halten“, machte Joaquim unmissverständlich klar, dass er seinen Partner und Freund nicht alleine lassen wollte. Miguel sah ihn fragend an.
„ Die beiden sind gut und ich vertraue ihnen. Wir müssen einfach darauf hoffen und vertrauen, dass sie es schaffen. Vergiss alle Vorschriften, wir sind hier auf uns alleine gestellt, Miguel“, meinte Joaquim ernst und entschieden.
Miguel holte tief Luft, kniff die Augen vor Schmerzen zusammen und rang sich ein Lächeln ab. Er holte den Autoschlüssel aus seiner Jackentasche und warf ihn Eric zu. Dieser fing ihn auf und steckte den Schlüsselbund, auf dem insgesamt drei Schlüssel befestigt waren ein.
„ Dann ab mit Euch. Ihr habt bewiesen, dass ihr es drauf habt. Wir werden Euch finden, keine Sorge.“
Monjas Blick verriet, dass sie alles andere als glücklich mit der Entscheidung war.
„ Wie sollen wir uns alleine da durchkämpfen? Ihr seit die Experten, wir sind doch nur …“
Joaquim packte sie an den Schultern.
„ Egal, ob ich nur Dein leiblicher Vater bin oder jemals mehr sein werde. Jetzt musst Du darauf
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