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Obsidian (German Edition)

Obsidian (German Edition)

Titel: Obsidian (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Koller
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vor.
    Der Gang vor ihnen war so schmal, dass die hintereinander hinabsteigen mussten. Noch dazu waren die Treppen rutschig und steil. Das einzige Licht kam von ihren Taschenlampen.
    „ Gespenstisch“, murmelte Monja.
    „ Keine Angst mein Kind. Die Geister aus diesem Tempel haben diese Stätte schon vor Langem verlassen“, versuchte Joaquim sie zu ermutigen.
    Die Treppen endeten in einem schmalen Gang.
    “ Wir sind nun unter dem Fundament der Pyramide“, erklärte Miguel, der voranging.
    Am Ende des Ganges stand eine dreieckige Tür offen. Dahinter war die Grabkammer zu sehen, hinter einem Eisengitter und einer Plexiglasscheibe.
    Miguel zog einen Schlüssel hervor.
    „ Sehen wir die Grabkammer genauer an. Da der Raum abgesperrt ist, sind unsere Chancen dort womöglich am besten“, meinte er und schloss das Gitter auf. Die Glasscheibe hob er vorsichtig heraus und lehnte sie gegen die Wand.
    „ Hier sehen wir den Sarkophag des Pakal. Der originale Sargdeckel ist in Mexiko City im Nationalmuseum für Anthropologie ausgestellt. Dort wurde die Kammer nachgebaut um die Grabplatte und andere wertvolle Fundstücke auszustellen, darunter die berühmte Jademaske des Pakal. Man hat neben dem Sarkophag noch mehrere Skelette gefunden …“
    „ Vielleicht gehörte eines davon unserem unbekannten Schreiberling?“, unterbrach Eric Monja.
    „ Meine Aufgabe wird es sein, das Grab des großen Herrschers, der mit Hunab Ku gesprochen hatte, zu beschützen. Es könnte tatsächlich gemeint sein, dass er mit einigen Männern direkt in der Grabkammer, als letzte Verteidigungslinie, die Angreifer abgewehrt hat“, überlegte Monja
    „ Wohl kaum erfolgreich“, meinte Eric.
    „ Aber es gibt keine Aufzeichnungen, dass die Spanier die Kugel gefunden haben“, stellte Miguel fest.
    Eric blickte zur Steinplatte.
    „ Es wird sicherlich nicht so einfach sein, wie in Wien, dass sie ihren Herrscher mit der Kugel begraben haben.“
    „ Das wäre nicht vernünftig gewesen, denn die Hohepriester wollten bei Bedarf wieder Kontakt mit ihrem Gott aufnehmen. Außerdem, wurde der Sarkophag inzwischen sicherlich eingehend studiert.“ Joaquims Einwand schien einleuchtend zu sein.
    Erschöpft lehnte sich Eric gegen den Steinsarg.
    „ Und dafür springe ich aus 4.000 Meter Höhe ab? Um dann in einer alten Gruft ratlos herumzustehen?“
    Joaquim lehnte sich neben ihn.
    „ Da war das Klettern in Paris noch besser, oder?“, fragte er ihn schmunzelnd. Er holte sich eine Zigarette aus der Jackentasche und zündete sie an.
    „ Joaquim, bitte! Muss das hier sein?“, tadelte Miguel ihn.
    „ Ich glaube kaum, dass es den großen Herrscher stören wird.“
    Monja hockte sich auf den Boden und lehnte sich an Erics Beine.
    „ Bislang haben wir, mehr oder weniger einfach, nur Hinweise verstehen müssen. Jetzt, wo wir so nah am Ziel sind …“ Sie stockte und blickte zu Joaquim.
    Er stand in der Ecke und blies den Rauch aus.
    „ Was denn? Es tut mir leid, ich bin nun mal Raucher“, meinte er entschuldigend.
    „ Noch mal, blas noch einmal aus“, forderte sie ihn auf.
    Joaquim blickte sie verwundert an, zog an seiner Zigarette und blies den blauen Rauch vor sich. Monja hob ihre Taschenlampe und leuchtete neben Joaquim an die Wand. Dort verschwand der Rauch, wie durch Zauberhand an der Wand.
    „ Interessant“, stellte Miguel verblüfft fest und inspizierte die Wand neben Joaquim genauer. Die Wände waren glatt geschliffen und es war zu erkennen, dass hier mehrere große Steine aufgeschlichtet waren. Joaquim blies noch mehrmals gegen die Wand vor ihm und erkannte nun auch, dass einer der Steine scheinbar den Rauch durchließ.
    „ Was hat das zu bedeuten?“, wunderte er sich. Monja erhob sich und strich über die Wand.
    „ Obsidian entsteht bei rascher Abkühlung von Lava mit einem sehr geringen Wasseranteil, maximal vier Prozent. Wenn aber mehrere Stoffe beigemengt sind, kann es bei einer schnellen Abkühlung zu Bimsstein werden. Diese Steine sind vergleichbar mit Schwämmen, sehr fragil und vorallem luftdurchlässig.“ Sie nahm ihre Taschenlampe und klopfte mit dem Unterteil gegen die Wand. Ohne große Kraftanstrengung konnte sie eine Kerbe in die Wand kratzen.
    Gleichzeitig zogen Joaquim und Eric ihre Kampfmesser und reichten sie Monja.
    „ Damit geht es vielleicht besser“, meinte Joaquim. Sie nahm ihm das Messer ab und stach zu. Stoß für Stoß schlug sie den brüchigen Stein ab und grub ein Loch in die Wand.
    „ Und wieder eine

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