Obsidian (German Edition)
Maya.“
"Bingo! Her damit!", rief sie freudig und bestimmend.
Eric überreichte ihr das Buch, hatte selbst aber noch keine Ahnung, wie es ihnen weiterhelfen konnte.
„ Ich weiß vielleicht nicht viel über die Maya, aber die haben doch sicherlich die Zahlen damals anders geschrieben“, war er der Meinung. Monja grinste ihn wissend an.
„ Richtig. Die Maya hatten keine Schrift, so wie wir sie kennen. Es war mehr eine Bildersprache, soweit man es von den Codices kennt.“
„ Von den was?“, unterbrach Eric sie.
„ Codices. Diese erhaltenen Schriftstücke aus der Zeit der Maya beinhalten Ereignisse der Maya-Priester, Kalenderdeutungen und waren die Grundlage zur Entschlüsselung der Schrift des Volkes. Nur wenige Bücher sind bis heut erhalten, der bekannteste Codex liegt im Buchmuseum der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek in Dresden und ist der einziger, der öffentlich ausgestellt ist. Bis heute ist es noch nicht gelungen, die Schrift vollständig zu übersetzen. Aber das Zahlensystem der Maya hat man zum Beispiel schon verstanden. Wie viele Kulturen im mesoamerikanischen Raum verwendeten die Maya ein Vigesimalsystem. Noch dazu verwendeten sie dazu unterschiedliche Zeichen. Zum einen eine Kombination aus Strichen und Punkten und dann ihre Bildsprache. “
„ Vigemalwas? Könntest Du Dich mit Deinen Fachausdrücken vielleicht ein wenig einschränken?“, unterbrach Eric sie.
„ Vigesimalsystem, ein Zahlensystem auf Basis von zwanzig. Wir haben ein Dezimalsystem, basierend auf zehn. Wenn Du zum Beispiel von sechzig sprichst, meinst Du sechs mal zehn. Die Maya würden es als drei mal zwanzig bezeichnen.“
„ Auch sehr interessant danke für die Aufklärung. Und wie hilft uns das Ganze weiter?“, wollte Eric wissen.
Während ihres Vortrages blätterte sie in dem Buch, bis sie eine Tabelle mit unterschiedlichen Zeichen fand.
„ Bingo, genau das habe ich gesucht.“
Sie drückte Eric das aufgeschlagene Buch in die Hand und kramte in ihrer Handtasche nach der Steinscheibe, die sie von ihrem Vater geschickt bekommen hatte.
Eric sah sich die verschiedenen Zeichen an. Nun verstand er auch, was sie meinte, denn er erkannte einige der Zeichen wieder. Monja hielt den Stein gegen das Fenster und sie verglichen die Zeichen in dem Stein mit denen aus dem Buch.
„ Wir haben also eine neunstellige Zahl, 158318002. Also schauen wir nach, ob wir richtig gelegen sind, mit unserer Vermutung.“
Eric wandte sich wieder dem Safe zu und drückte langsam die Kombination ein. Er hatte die vierte Zahl eingetippt, als er plötzlich regungslos stehen blieb. Monja wollte ihn fragen, was los war, doch er fuhr rasch die Hand aus und hielt ihr den Mund zu. Mit der anderen Hand zeigte er auf die Eingangstür. Langsam und fast lautlos wurde die Türschnalle hinuntergedrückt. Monja riss die Augen auf und sah Eric leicht verzweifelt an. Er deutete ihr, in die Küche zu verschwinden. Eric selbst ging neben der Eingangstür in Stellung.
Die Klinke wurde ganz hinuntergedrückt und einen Spalt geöffnet. Eine Hand mit einer Pistole in der Hand erschien.
Ich hasse es, wenn mein schlechtes Gefühl recht behält, fluchte Eric in Gedanken.
Blitzschnell packte Eric zu und riss die Waffe an sich. Gleichzeitig warf er sich gegen die Tür und quetschte den Unterarm in der Tür ein. Ein Mann schrie schmerzhaft auf. Eric zog den Mann an der verletzten Hand nach innen und schleuderte ihn zu Boden. Monja stieß einen hohen spitzen Schrei aus und drückte sich gegen die Wand der Küche.
Eric erkannte ihn sofort, als den Mann, den er vorher durchs Fenster gesehen hatte. Der hagere Mann war von Erics Angriff derart überrascht worden, dass er ihn nur perplex ansah. Eric blickte auf den über 50 Jahre alten Mann mit grauen, kurzen Haaren und einem grauen Schnauzbart. Er war elegant gekleidet im dunklen Anzug samt Krawatte. Auf der Brust fiel Eric eine kleine goldene Anstecknadel mit einem, ihm unbekannten, Zeichen auf.
Der Planet mit dem Schriftzeichen war gewölbt und stach von der goldenen Untergrundplatte hervor. Ebenso das Zeichen auf der linken Seite, in dessen Kreis ein runder roter Stein eingebettet war.
Eric schloss die Tür mit einem Fuß und richtete die Waffe auf den am Boden liegenden Mann.
„ Willst Du uns verraten, wer Du bist?“, fragte er ihn wütend. Monja kam aus der Küche und stellte sich neben Eric.
„ Ihr habt ja keine Ahnung, mit wem ihr Euch eingelassen habt!“, fauchte der Mann.
„
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