Obsidian (German Edition)
Generation kleine Beine hatte und die Farbe dieses Tiers von Schwarz in Braun wechselte und immer heller wurde. Ein Kopf wurde erkennbar, samt Augen und Mund. Das Bild wurde kleiner, so konnte man mehr vom Festland erkennen, wo sich unzählige dieser Tiere aufhielten und immer weiter entwickelten. Als eines über einen Baum kletterte und sich aufrichtete erkannte Monja das Tier. Es glich dem Tier, das Joaquim als Bild in seiner Kabine hatte, dem Urahn der Säugetiere. Auf den ersten Blick sah es aus wie eine große Ratte, mit langem Schwanz, einem kurzen Fell und einem Kopf mit hervorstechendem Kiefer. Die kleinen, spitze Zähne kauten an einem Blatt. Kleine schwarze Augen und ebenso kleine Ohren waren zu erkennen, es lief auf vier Pfoten, die allesamt Krallen hatten.
Die Zeitreise ging rasant weiter. Das kleine Tier wurde größer, gleichzeitig konnten sie andere Landtiere erkennen, die durch den Raum liefen. Während sie inmitten dieser Szenerie standen, war rund um sie das Leben an Land entstanden.
Ein Affe kam ins Bild, auf zwei Beinen laufend und einen Ast haltend. Mehrere Artgenossen kamen zu ihm, sie bildeten eine Gruppe, gestikulierten und rannen zusammen weg. Kurz darauf hatten die Affen menschliche Züge und es war zu erkennen, dass sie miteinander sprachen. Während die Szenerie verschwand, kamen einfache Hütten zum Vorschein, Feuerstellen und die ersten Anzeichen von Zivilisation. Sie bekamen wieder den ganzen Planeten zu sehen. Die Landmassen waren in Bewegung und langsam konnte man die heutige Form der Kontinente auf der Erde erkennen. Dabei rotierte der Planet, ein deutliches Zeichen, wie schnell die Zeit verging. Als die Umdrehungen wieder langsamer wurden, fuhr das Bild hinab. Das Festland vor ihnen war inzwischen als Mexiko erkennbar. Sie wurde an ihre derzeitige Position gebracht, die kleine Insel mitten im Golf von Mexiko. Von der Luftansicht der Insel ging es weiter abwärts. Eine Höhle war zu erkennen, die sie hinabflogen, bis sie den schimmernden Durchgang in Übergröße vor sich sahen. Das Bild stoppte und nach einigen Sekunden verblasste es. Es wurde wieder dunkel.
Keiner war in der Lage, ein Wort zu sagen. Jeder atmete schwer, die bildliche Reise durch die Zeit war so unglaublich und überwältigend gewesen, dass sie körperlich und geistig ausgelaugt waren. Der Durchgang kam wieder zum Vorschein und mit ihm wurde der Raum wieder in ein rotes Licht getaucht. Sie standen mit dem Rücken zum Altar, der aus dem Nichts wieder aufgetaucht war und in Griffweite hinter ihnen war.
„ Nur um sicherzugehen, ihr habt das alles auch gesehen, oder?“, fragte Joaquim nach. Monja und Eric nickten nur, Miguel brachte nur ein leises „Ja“ hervor.
Langsam ging Eric erneut zum Durchgang und blieb davor stehen. Monja folgte ihm, griff nach seiner Hand und zu zweit sahen sie durch den flimmernden Vorhang auf den riesigen roten Raum vor sich.
„ Eine Höhle auf dem Mars, mit einer Art Glaskuppel, die daraus eine Art Gewächshaus macht. Das würde erklären, warum es so warm ist, obwohl die Temperatur auf dem Planeten weit darunter liegen sollte“, sagte Monja.
„ Dein Vater hatte mit allem Recht. Es gibt ein Tor zum Mars. Stell Dir vor, was das bedeutet. Eine Entdeckung, die die Weltgeschichte verändern wird. Eine bildliche Erklärung, wie das Leben entstanden ist.“
„ Na ja, jedenfalls das Leben der Säugetiere. Wenn der Meteoriteneinschlag, den wir gesehen haben, derselbe ist, der von unzähligen Wissenschaftlern in Mexiko schon nachgewiesen wurde, dann haben wir das Ende der Dinosaurier gesehen. Damit eingehend die Entstehung von neuem Leben. Es beweist auch, dass die Panspermie–Theorie richtig wäre. Nämlich, dass das Leben auf der Erde durch außerirdische Einflüsse entstanden ist. Erinnerst Du Dich, Joaquim hatte darüber Unterlagen in seiner Kabine“, erklärte Monja und blickte zurück zu Joaquim. Er nickte ihr zu.
„ Das stimmt. Ich beschäftige mich schon lange mit dem Thema, aber das hier ist einfach … ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Er kam aus dem Staunen nicht heraus.
Eric streckte seine freie Hand aus, durch den Vorhang und zog sie wieder zurück. Er konnte immer noch nicht verstehen, wie es möglich sein sollte, nur durch diesen Durchgang, der gerade man einen Meter dick war, auf einen anderen Planeten zu gelangen. Selbst für ihn als Fan von Science-Fiction Filmen war das hier nicht zu begreifen.
Zusammen mit Monja schritt er noch einmal hindurch. Sie
Weitere Kostenlose Bücher