Obsidian (German Edition)
uns“, forderte Sammy sie auf und zog sie weiter.
Um die nächste Hausecke stand der Wagen von Sammy. Sofort sprangen sie alle hinein und Sammy warf sich hinter das Steuer. Er fuhr los und lenkte den Wagen weg von dem brennenden Haus.
Erst einige Minuten später traute sich wieder jemand, in dem Wagen zu sprechen. Es war Ines, die sich zu Eric und Monja umdrehte. Beiden war der Schock im Gesicht anzusehen.
„ Wir fahren jetzt zu uns heim und dann werden wir uns in aller Ruhe diese ganzen Unterlagen ansehen. Ihr müsst da etwas Hochbrisantes in Händen halten, wenn diese Verrückten sogar ihre eigenen Leute opfern.“
„ Ich verstehe das alles nicht. Mein Vater war Wissenschaftler. Noch dazu jemand, der sich mit solchen Fantastereien, wie Außerirdischen beschäftigt hat. Wer sollte denn so einen Mann umbringen wollen?“ Monja zitterte am ganzen Körper.
„ Wir sind gleich bei uns daheim, dann kriegst Du etwas zur Beruhigung, Süße“, versprach Sammy ihr, während Eric sie an sich drückte und so versuchte, sie etwas zur Ruhe zu bringen.
Sammy Beruhigung war ein Glas Whiskey, das Monja in einem Zug leerte. Den zweiten trank sie etwas langsamer.
Vor ihnen lag die Mappe, die Monja aus der Wohnung gerettet hatte. Außer diesen Unterlagen hatten sie nur noch die zwei Bilder mitgenommen. In den Nachrichten war von dem Brand schon gesprochen worden. Die Feuerwehr konnte nichts mehr aus der Wohnung retten, die Identität der zwei Leichen war noch nicht geklärt worden.
„ So, legen wir alles zusammen, was wir haben, vielleicht bringt es uns ja weiter“, schlug Eric vor.
Sammy zückte eine der Waffen.
„ Die werde ich zuerst einmal sicher verstauen, ich glaube kaum, dass die uns weiterhilft.“
Ines nahm die zwei Gemälde und lehnte sie neben der Couch an die Wand.
„ Auch die werden uns im Moment kaum etwas helfen können“, meinte sie und hielt Monja die Mappe hin.
Monja öffnete sie.
„ Verdammt, einige Zettel sind in der Wohnung rausgefallen“, fluchte sie. Sie nahm ein Prospekt in die Hand und zeigte es den anderen.
„ Eine Werbung für die Ausstellung des Penacho. Ich habe darüber gelesen.“
„ Penacho? Meinst Du diesen Federfächer?“, fragte Eric.
„ Federfächer? Du hast keine Ahnung, was dieser Kopfschmuck für eine Bedeutung hat, stimmt´s?“
„ Nein, aber ich bin mir sicher, Du wirst mir gleich einen klugen Vortrag darüber abhalten, Princesa“, gab Eric ihr zur Antwort und lehnte sich provokant zurück.
Monja holte tief Luft.
„ Der Penacho ist ein Kopfschmuck mit grünen Federn des, in Mexiko heimischen, Quetzal-Vogel. Er wurde von den aztekischen Priestern bei Ritualen getragen. Vermutungen gehen auch in die Richtung, dass dieser Kopfschmuck von Montezuma selbst getragen wurde, als Hernando Cortez und er zusammentrafen. Ob Montezuma wirklich Cortez den Kopfschmuck geschenkt hat, ist bis heute umstritten. Genauso wie man nicht genau erklären kann, wie der Kopfschmuck nach Europa gelangt ist.
In den Inventaraufzeichnungen, für die damals im Schloss Ambras befindliche Kuriositätensammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol scheint der Federschmuck auf. Von dort kann auch sein Weg bis nach Wien nachvollzogen werden.“
„ Montezuma? Ich kenne nur Montezumas Rache und die hat wohl kaum etwas mit einem aztekischen …“, meinte Sammy ironisch.
Monja sah ihn mit ernster Miene an.
„ Doch hat es. Bei der Eroberung durch die Spanier schleppten die Europäer Krankheiten mit nach Mexiko. Der Legende nach soll Montezuma kurz vor seinem Ableben einen Fluch ausgesprochen haben, dass alle Eindringlinge seine Rache zu spüren bekommen sollen. Daher kommt der Ausdruck.“
„ Wer braucht schon Wikipedia, wenn man Monja hat, oder?“, war Erics Kommentar zu dem Vortrag. Monja legte den Kopf schief und sah Eric an. Sie schien zu überlegen, ob er sie auf den Arm nehmen wollte oder nicht.
„ Aber da kommt wieder das Problem auf, dass mein Vater sich mehr mit den Maya beschäftigte. Zwischen der Kultur der Maya und der Azteken liegen einige Jahrhunderte.“
„ Okay, soviel zur Geschichtsstunde, machen wir weiter“, empfahl Eric und nahm einen Brief aus der Mappe.
„ Ich habe hier den Brief an Deinen Vater von diesem Salvatore Barbier-Mueller. Seine Visitenkarte hängt auch noch dran.“
„ Wer ist dieser Franzose Victor Cuvier?“, fragte Monja.
„ Was fragst Du mich, bis vor ein paar Tagen kannte ich noch nicht einmal Dich und deinen Vater.“
Eric zog ein
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