Obsidian (German Edition)
frisch geduscht und mit nassen Haaren zu ihm. Eric studierte gerade die Postkarte des Eiffelturms.
"Schalt doch bitte den Computer ein, ich würde gerne diesen Text übersetzen“, meinte Eric und reichte ihr die Karte.
Die zweite Postkarte mit dem Denkmal von Kaiser Maximilian gab ihm noch größere Rätsel auf. Die Zahlenreihe machte keinen Sinn, ebenso wenig wie der Satz "Fünf Zeilen aus elf in einer Reihe".
Eric studierte die Zahlenreihe und versank in Gedanken, was es mit den Kombinationen auf sich haben könnte.
„ Der Stein ist hinter meinem Namen“, flüsterte Monja ihm ins Ohr und ließ ihn aus seinen tiefen Gedanken hochschrecken. Überrascht sah Eric sie an.
„ Wo warst Du denn gerade auf Gedankenreise?“
„ Bei unerklärlichen Zahlen und einem sinnlosen Text auf einer alten Postkarte.“
„ Der Stein ist hinter meinem Namen. Das bedeutet der französische Text auf der Postkarte“, meinte Monja.
„ Kannst Du jetzt auch schon französisch, Princesa?“
„ Ich nicht, aber Google“, meinte sie lächelnd, „Das macht den Text aber auch nicht logischer. Außerdem ist das Wort ‚pierre‘ mit einem großgeschriebenen ‚i‘ geschrieben.“
„ Welcher Stein und welchen Namen?“, überlegte Eric.
„ Es wird immer verrückter. Aber der Tag ist ja noch lang“, sagte Monja.
Es war kurz vor 14 Uhr und Monja hatte zwei Pizzen aus ihrem Tiefkühlschrank für sie zubereitet. Sie saßen wortlos am Tisch und waren beiden mit den Gedanken bei den Zetteln, Karten und Bildern von Walter Knoth.
Auch wenn wir sie noch hundert Mal durchsehen, wir werden nicht klüger daraus werden, dachte Eric. Er wollte Monja aber noch nicht die Illusion nehmen und behielt seine Gedanken für sich.
Monjas Handy läutete, eine ihr unbekannte Nummer. Verwundert hob sie ab.
„ Ja, bitte?“, meldete sie sich.
„ Hallo, Monja. Du kennst mich nicht, ich bin Markus Meloth ... Ich war ein Freund deines Vaters bei der ESA. Wir haben lange zusammengearbeitet und ich habe erst heute erfahren, dass er ... Es tut mir leid, mein herzlichstes Beileid“, sprach eine männliche Stimme zu ihr.
„ Wer sind Sie und woher haben Sie meine Nummer?“, fragte skeptisch.
„ Von Deinem Vater, Monja. Er hat sie mir gegeben und gemeint, wenn ihm etwas zustoßen sollte, soll ich mich bei Dir melden. Wir haben schon bei der Raumfahrtbehörde zusammengearbeitet und hatten auch privat viel Kontakt.“
„ Wissen Sie mehr zu den Nachforschungen von meinem Vater? Was er genau gesucht hat?“
„ Ja, er hat mit mir darüber gesprochen. Ich habe ihn auch noch gewarnt, dass er aufpassen muss. Vielleicht können wir uns treffen und ich erkläre Dir alles.“
„ Ich weiß nicht, bis jetzt hatte ich nur … Probleme mit dem Nachlass meines Vaters.“
„ Ich kann Deine Skepsis verstehen. Aber ich kann Dir auch erklären, was genau Dein Vater gesucht hat und womöglich gefunden hat. Deshalb möchte ich Dich auch so schnell wie möglich treffen, damit Du nicht in noch größere Schwierigkeiten gerätst. Bei meinem letzten Telefonat mit Walter meinte er, er habe die andere Seite des Durchgangs gesehen. Das heißt, er hat vielleicht recht mit seinen Vermutungen und das würde unser derzeitiges Weltbild grundlegend verändern.“
Monja war interessiert, diesen Mann zu treffen. Sie verriet ihm ihre Adresse und lud ihn zu sich ein. Nach dem Telefonat teilte sie Eric alles mit.
„ Er sollte in ungefähr einer Stunde hier sein“, schloss sie ihren Bericht.
„ Glaubst Du wirklich, dass das eine gute Idee ist?“
„ Wenn er mir mehr über meinen Vater sagen kann, auf alle Fälle.“
„ Und wenn das nur ein neuer Versuch von dieser verrückten Sekte ist?“, meinte Eric, dem das alles sehr verdächtig vorkam. Aber Monja war anderer Meinung, vor allem weil sie sich neue Informationen über ihren Vater erhoffte. Er versuchte, sie von der Idee abzubringen, die Unterlagen von der Wohnung ihres Vaters herzuzeigen, doch Monja war sich sicher, dass dieser Markus Meloth ihr weiterhelfen konnte.
„ Du bist zu leichtgläubig, Monja. Was ist, wenn Dein Vater einfach nur zu paranoid war und deshalb diese ganzen Rätsel gesammelt und aufgeschrieben hat. Wahrscheinlich führt das alles zu gar nichts. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein einzelner Mann mit einigen Recherchen und vielen Büchern auf ein Geheimnis kommt, das bislang vor der Welt versteckt war. Noch dazu wissen wir noch immer nicht genau, worum es eigentlich geht. Eine Sekte,
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