Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
Vom Netzwerk:
abgelenkt waren, strich meine Bluse und den Rock glatt und ging hinaus.
    »Hallo, Jaime.«
    Er hob den Kopf und schaute mich mit glasigen haselnussbraunen Augen an. »Wo ist Paige?«
    »Sie musste sich drinnen um etwas kümmern und hat mich gebeten, dir das hier zu bringen.« Ich hielt ihm den Eistee entgegen. Er starrte das Glas eine Weile an, als müsse er sich erst erinnern, ob er durstig war. Als er keine Anstalten machte, es zu nehmen, setzte ich es auf die Steinmauer hinter ihm.
    »Kommt sie zurück?« Er schaute über meine Schulter.
    »Ich weiß nicht genau. Sie hat ziemlich viel zu tun.« Ich wartete darauf, dass er sich wieder zu mir umdrehte. Aber das tat er nicht. »Ich heiße übrigens Vanessa.«
    »Sehr erfreut«, murmelte er, ohne mich anzuschauen.
    Ich trat auf ihn zu, bis ich so nah war, dass ich sehen konnte, wie sich seine Brust hob und senkte. »Ganz meinerseits«, sagte ich mit meiner verführerischsten Stimme.
    Für den Bruchteil einer Sekunde stockte ihm der Atem.
    »Heute ist so ein schöner Abend«, fuhr ich leise fort und verabscheute jedes meiner Worte, »wollen wir einen Spaziergang machen?«
    Jetzt drehte er sich zu mir um. Sein Blick war ein bisschen klarer, und er musterte mit schmalen Augen mein Gesicht. Anscheinend brauchte ich mehr Überzeugungskraft. Ich lehnte mich gegen ihn und sang dabei einen einzelnen Ton, der so leise war, dass niemand sonst ihn hören konnte. Da ich wieder auf Charlottes Tricks zurückgriff und damit gestern in Murph’s Grillstube kläglich versagt hatte, erwartete ich nicht, dass es funktionieren würde. Ich hoffte nur, dass ich Jaime wenigstens aus Paiges Bann lösen und auf mich aufmerksam machen konnte.
    Deshalb war ich total verblüfft, als seine Augen sich weiteten und er mich wie hypnotisiert anschaute. Durch meinen Körper schoss neue Lebensenergie, die so unerwartet kam, dass ich mich mit einem Keuchen an Jaimes Shirt festhielt, um mich zu stützen. Er sah darin eine Einladung und griff nach meiner Taille.
    »Lass uns ein Stück gehen«, flüsterte ich.
    Er folgte mir willig. In meinem Kopf wirbelten die Gedanken herum, während wir den Anlegepier überquerten und zum Strand gingen, der außer Sichtweite des Restaurants lag. Ein Teil von mir wollte sich mit der Energie begnügen, die ich gerade bekommen hatte, und sofort zum Fischerhaus zurückkehren. Doch ein größerer Teil wollte noch nicht aufhören. Charlotte hatte gesagt, wenn man einen Mann verliebt machte, der eigentlich an einer anderen Frau interessiert war, bekam man am meisten Kraft zum Überleben – zumindest, bis krassere Methoden nötig wurden. Wenn das stimmte und Paige ihre Rolle gut genug gespielt hatte, konnten ein paar weitere Minuten mit Jaime bestimmt nicht schaden. Zumindest sollten sie mir genug Energie liefern, um den Fehler wiedergutzumachen, den ich gestern begangen hatte.
    Also schaute ich mich noch einmal um, ob wir weit genug vom Restaurant entfernt waren. Dabei blieb mein Blick an den Autos auf dem Parkplatz hängen, wo Simon und Caleb sich versteckten.
    Ich tue das für ihn , rechtfertigte ich mich vor mir selbst, und für uns alle .
    Dann ließ ich mich im Sand nieder und lächelte zu Jaime hinauf. Er setzte sich neben mich. Als ich behauptete, dass mir kalt sei, legte er sofort den Arm um mich. Ich schmiegte mich an ihn, er begann zu kuscheln, und bald lagen wir umschlungen nebeneinander. Zwar küsste ich ihn nicht – ich weigerte mich, sosehr meine Instinkte mich auch dazu drängten –, aber dafür küsste er mich. Als seine Lippen über mein Gesicht und meinen Hals wanderten, schloss ich die Augen. Ich hörte den Wellen zu, die an den Strand schlugen und wieder zurückwichen. Ich gab mich dem Augenblick hin und ließ meinem Körper seinen Triumph, als seien er und ich zwei unterschiedliche Wesen, die sich gewöhnlich bekämpften, aber nun für das Wohl aller zusammenarbeiteten.
    Weil ich mich so hatte mitreißen lassen, merkte ich zu spät, dass wir nicht mehr allein waren.
    »Hey!« Die Stimme klang bekannt, aber ich hörte sie nur aus weiter Ferne. Sie klang gedämpft wie durch eine dicke Daunendecke. »Hey!«
    Dann war der Moment vorbei. Jaime wurde auf die Füße gerissen und gleich wieder zu Boden geworfen … in mehreren Metern Entfernung. Als er versuchte aufzustehen, landete er sofort erneut im Sand. Ich setze mich aufrecht hin, und in meinem Kopf drehte sich alles. Meine Verwirrung und die Dunkelheit führten dazu, dass ich erst nach langen

Weitere Kostenlose Bücher