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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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Sekunden verstand, was eigentlich los war.
    Dann rappelte ich mich hastig auf und rannte zu Simon.
    »Hör auf! Er hat nichts getan!«
    »Bleib hinter mir«, befahl er, ohne sich umzudrehen. »Ich regle das schon alleine.«
    »Da gibt es nichts zu regeln!« Ich griff nach seinem Arm und zog daran, als er sich ein drittes Mal auf Jaime stürzen wollte. »Mit mir ist alles okay.«
    Simon riss sich los. » Er wird aber nicht okay sein, wenn ich mit ihm fertig bin.«
    Meine Beine fühlten sich kräftiger an als seit Wochen, und ich flog regelrecht um Simon herum, um mich zwischen ihn und Jaime zu werfen.
    »Er hat nichts getan«, wiederholte ich. »Das ist alles meine Schuld.«
    Simon hatte noch immer nur Augen für die zusammengeduckte Gestalt vor sich. Er wollte wieder protestieren, doch dann wurde er durch etwas abgelenkt, so dass sein Blick auf mich fiel.
    »Vanessa?« Er richtete sich auf, und seine Arme wurden schlaff. »Deine Augen … wie du aussiehst … du bist so …«
    »Anders?«, vermutete ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Wunderschön.«
    Ich sagte nichts. Simons fast ehrfürchtiges Erstaunen verwandelte sich in Verwirrung.
    »Mit dir ist wirklich alles okay?«, fragte er. »Der Typ hat dich nicht angegriffen?«
    »Mir geht es gut. Und nein, hat er nicht.«
    Er schaute zwischen mir und Jaime hin und her, der noch immer im Sand lag. »Aber wenn du … wenn er dich nicht …« Er hob die Arme, dann ließ er sie wieder fallen. »Was hast du da eben gemacht?«
    Ich hielt eine Hand hoch, damit er mir eine kurze Auszeit gab, dann drehte ich mich um und bot Jaime dieselbe Hand an, um ihn hochzuziehen. Er ergriff sie und stand auf.
    »Du solltest zurück zum Restaurant gehen«, sagte ich. »Paige freut sich bestimmt, dich zu sehen.«
    Er zögerte, und ich dachte schon, er würde sich weigern. Aber dann nickte er und trottete davon.
    Als ich mich wieder umdrehte, stapfte Simon im Sand auf und ab. Er hatte eins und eins zusammengezählt. Wahrscheinlich fehlten noch wichtige Details – zum Beispiel das Warum –, aber jedenfalls war ihm klar, was Jaime und ich getrieben hatten, als er glaubte, ich würde angegriffen. Ich stand einfach nur da, obwohl ich viel lieber zu Simon gegangen wäre und ihn in die Arme genommen hätte, damit er mit dem Herumtigern aufhörte. Doch ich war mir nicht sicher, ob er das Gleiche wollte.
    Schließlich sagte er: »Du hast ihn geküsst.«
    »Nein, er hat mich geküsst«, widersprach ich möglichst ruhig.
    »Und das macht einen Unterschied?«
    Eben noch war ich davon überzeugt gewesen. Als ich nun sah, wie verletzt Simon sich fühlte, war ich mir nicht mehr so sicher.
    »Ich habe ihn gebraucht«, erklärte ich.
    Das brachte Simon zum Stehenbleiben. »Du … was?«
    »Nicht unbedingt ihn als Person, aber jedenfalls einen Mann. Seine körperliche Berührung.«
    »Wie jetzt? Du konntest dich nicht lange genug bezähmen, um den weiten Weg zum Parkplatz zu schaffen?«
    Seine Stimme war laut und anklagend, und seine Worte schmerzten so sehr, dass ich wegschauen musste.
    »Das gehört eben dazu, Simon.«
    Er trat näher. »Wozu?«
    Nachdem mein Körper nun ausreichend gestärkt war, fielen mir die Tränen leicht. Ich wischte sie weg, während ich zu Simon aufschaute. »Zu meinem Leben.«
    Sein Gesicht wurde weicher, aber seine Schultern blieben angespannt. Anscheinend wusste er nicht, ob er eher auf mich wütend sein oder mich trösten sollte.
    »Ist dir nicht aufgefallen, wie ich in letzter Zeit ausgesehen habe?«, fragte ich. »Müde? Schwach? Gealtert?«
    »Müde, ja. Aber bei allem, was passiert ist, hätte ich mich eher gewundert, wenn du nicht erschöpft gewesen wärest.«
    »Leider steckt mehr dahinter.« Ich blickte ihm ins Gesicht und wünschte, ich könnte den Schmerz lindern, den ich darin sah. »Man könnte sagen, ich bin chronisch krank.«
    Er trat einen weiteren Schritt näher. »Krank? Wie meinst du das?«
    »Mein Körper versagt ständig. Wegen meiner Herkunft. Er hat Bedürfnisse, die andere Menschen nicht haben.«
    »Ja, ich weiß. Salzwasser. Schwimmen im Meer.«
    »Und das, was du gerade gesehen hast.«
    Er schaute mich sprachlos an und schien darauf zu warten, dass ich April, April sagte. Als ich schwieg, drehte er sich von mir weg, dem Meer zu.
    »Mit dir funktioniert es nicht.« Meine Stimme wurde brüchig, und die Tränen flossen nun in Strömen. »Jedenfalls nicht so, wie ich es brauche. Ich wünschte, daran könnte ich etwas ändern … du kannst dir gar

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