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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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zu atmen, als ich die übrigen verräterischen Details wahrnahm: Der Wagen war ein Audi, auf dem Dach waren zwei Kajaks festgeschnallt, und ein sonnengebräunter Arm lehnte im geöffneten Fahrerfenster.
    Colin befand sich direkt vor mir. Er kutschierte durch die Stadt, als sei heute ein Sonntag wie jeder andere. Als wäre er nicht nur ein paar Stunden davon entfernt, sein nächstes Opfer anzufallen.
    Ohne den Blick von dem Wagen zu wenden, griff ich nach dem Handy im Becherhalter und drückte die Schnellwahltaste für Simon. Auch hier erwischte ich nur die Mailbox, weil er wahrscheinlich gerade mit Caleb sprach. Ich hinterließ eine kurze Nachricht und rief als Nächstes bei meinen Eltern an, um mich für die Verspätung zu entschuldigen. Ich sagte, dass ich total die Zeit vergessen hätte und so schnell wie möglich kommen würde.
    Dann umklammerte ich das Steuer fester und folgte dem Audi.
    Colin durchquerte die Stadt und bog in eine Landstraße ab, die an der Küste entlangführte. Je weiter er fuhr, desto lauter wurde die warnende Stimme in meinem Kopf, aber trotzdem drehte ich nicht um, sondern blieb in sicherer Entfernung hinter ihm. Ich dachte nicht darüber nach, was ich eigentlich tat oder was passieren würde, wenn der Audi irgendwann anhielt. In meinem Kopf war nur Platz für den Gedanken, dass ich keinen weiteren Menschen verlieren durfte. Die Person vor mir wollte mir eine Freundin entreißen, die so herzensgut war, dass sie von allen geliebt wurde. Ich durfte ihn nicht aus den Augen lassen.
    Eine Viertelstunde außerhalb der Stadt bog der Audi auf einen kleinen ungeteerten Parkplatz ein. Ich folgte ihm, ohne zu zögern. Zwar wurde ich ein bisschen nervös, als ich feststellte, dass keine anderen Autos zu sehen waren, aber dann entdeckte Colin mich, und es spielte keine Rolle mehr. Ich schnappte mir das Aufnahmegerät und ließ es in meiner Jackentasche verschwinden.
    »Hi«, sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln, als ich aus dem Jeep sprang.
    »Hallo.« Er stand neben seinem Wagen und musterte mich misstrauisch. »Was machst du denn hier?«
    »Ich bin dir aus der Stadt gefolgt.« Nicht gerade subtil, aber für Feinfühligkeit hatte ich keine Zeit. »Weil ich mit dir reden wollte.«
    »Wieso?«
    Ich ging auf ihn zu. »Wir haben uns seit unserem Date nicht mehr gesehen, und du hast nicht auf meine Anrufe und SMS reagiert.«
    Seine Augen wurden schmal. Er drehte sich von mir weg und begann, die Seile zu lösen, mit denen die Kajaks gehalten wurden. »Du hättest nicht herkommen sollen.«
    Mein Herzschlag beschleunigte sich. Warum hätte ich nicht herkommen sollen? Gab es vielleicht noch ein weiteres Opfer, von dem wir nichts wussten?
    »Tut mir leid«, sagte ich, während sich mir fast der Magen umdrehte, »falls ich beim letzten Mal zu weit gegangen bin oder etwas gemacht habe, was dir unangenehm war. Ich schätze, ich kann meine Gefühle nicht besonders gut ausdrücken. Besonders, wenn sie so stark sind.«
    Ich legte ihm eine Hand auf den Arm. Seine Muskeln zuckten kurz unter meinen Fingern, dann schienen sie zu gefrieren.
    »Aber ich hatte gehofft, wir könnten noch mal von vorne anfangen und einen zweiten Versuch wagen.«
    Er dachte darüber nach. Schließlich sagte er: »Tja, ich schulde dir noch immer einen Schnellkurs im Kajakfahren.«
    Im gleichen Moment drehte sich der Wind, und ich roch das Salz in der Luft. Ich war so auf Colin konzentriert gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wo wir uns befanden.
    Direkt am Meer. Okay, da ging der Heimvorteil wohl an mich.
    »Ich bin dabei, wenn du willst«, versicherte ich.
    Seine Miene wurde etwas sanfter, aber er wirkte immer noch skeptisch, und ich verstand den Grund nicht. In der Damentoilette hatte er jedenfalls keine solche Zurückhaltung gezeigt, und ich hatte ihn zu nichts gezwungen. War der Grund, dass wir mittendrin überrascht worden waren? Oder befürchtete er, ich könnte die Wahrheit über ihn wissen? Andererseits schien er doch zu wollen , dass ich die Wahrheit kannte. Warum sonst sollte er uns Mailanhänge mit Bildern seiner zukünftigen Opfer schicken?
    Vielleicht gefiel es ihm auch einfach besser, selbst die Initiative zu ergreifen, und in Murph’s Grillstube war ich ihm zuvorgekommen …
    Jedenfalls schöpfte ich durch sein Einlenken wieder Mut und half ihm dabei, die Kajaks loszubinden und vom Wagendach zu heben. Da ich nicht riskieren wollte, dass meine Pläne an unberechenbaren Wellen scheiterten, die eine technische Störung

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