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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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fort.
    Für den Bruchteil einer Sekunde starrte Colin reglos seinem Boot hinterher, Augen und Mund vor Schreck weit aufgerissen.
    Einen Wimpernschlag später wurde sein Gesicht ganz ruhig, und er sprang kopfüber von der Sandbank in die Wellen.
    Ich schaute mit angehaltenem Atem auf die Wasseroberfläche. Gleich musste sein Kopf wieder irgendwo auftauchen. Aber das tat er nicht, und das Kajak driftete immer weiter fort. Ich zog die Knie an, hockte mich aufgerichtet hin und schaute über den Bootsrand in die dunkle Tiefe, während ich mich krampfhaft an den Kajakrändern festhielt. Doch der strömende Regen wirbelte das Wasser so auf, dass man nicht das Geringste sehen konnte.
    Was bedeutete, dass ich jetzt zwei Möglichkeiten hatte. Entweder konnte ich zurück ans Ufer paddeln oder schwimmen und Colin seinem Schicksal überlassen … oder ich versuchte, ihn zu retten, damit die Justiz entscheiden konnte, was als Nächstes mit ihm geschah.
    Ich hatte mich noch nicht entschieden, als eine Woge mein Kajak hochriss, hart aufprallen ließ und mich herausschleuderte. Gleich darauf kenterte das Boot. Ich sah es kaum noch, denn ich wurde augenblicklich von einer starken Strömung erfasst und nach unten gerissen. Sie schien meine Taille zu umklammern und mich von einer Seite zur anderen zu schütteln. Als ich mich schwimmend zu befreien versuchte, packte sie meine Brust, presste gegen meinen Mund und meine Stirn, schnürte mir den Hals zu und drückte mir das Wasser aus der Kehle. Zwischen meinen Füßen sah ich ein zweites Paar strampeln.
    Da wurde klar, dass mich nicht die Strömung umklammerte und würgte.
    Sondern Colin.
    Er war überraschend stark. Ich stieß ihm einen Ellbogen in den Magen und befreite meinen Hals aus seinem Griff. Gerade wollte ich herumwirbeln, um eine bessere Kampfposition zu bekommen, da packte er meine Arme und verdrehte sie hinter dem Rücken. Das Meer war so aufgewühlt, dass ich sein Gesicht nicht sehen konnte, selbst als wir uns der helleren Oberfläche näherten. In kurzen Abständen stieß er hart mit den Beinen, um aufzutauchen und nach Luft zu schnappen, bevor er wieder versank.
    Meine Handgelenke brannten von dem harten Griff, in dem er sie hielt. Mit der anderen Hand hielt er mir Mund und Nase zu, um mich zu ersticken. Ich stieß beide Beine nach hinten und hoffte, seine empfindlichste Stelle zu treffen, aber der Winkel war nicht richtig, und mein Tritt ging ins Leere. Nachdem ich mich mehrere Sekunden lang in seinem Griff gewunden hatte, war ich kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. Was mich rettete, war das bisschen Wasser, das zwischen seinen Fingern hindurchsickerte. Ich atmete es gierig ein und hoffte, dass er nichts davon merkte.
    Vermutlich verstand er nicht, warum ich so lange durchhielt, jedenfalls verlor er die Geduld. Ich fühlte, wie der Druck um meine Handgelenke nachließ, und dann gab er sie plötzlich ganz frei. Bevor ich einen Fluchtversuch machen konnte, hatte er stattdessen wieder meinen Hals gepackt und würgte mich nun mit beiden Händen fester als zuvor. Vor meinen Augen erschienen die weißen Flecken, die ich inzwischen nur allzu gut kannte. Diesmal wurden sie mit der Zeit jedoch nicht heller, sondern verblassten immer mehr. Gleichzeitig fühlte es sich an, als würde er mir den Kopf abreißen, so sehr schmerzte sein Griff. Gleich würde ich in zwei Stücken durch die Gegend treiben.
    Jetzt war also alles vorbei. Ich würde sterben. Hier, in der Tiefe des Meeres. Genau wie Justine. Genau wie die ganzen Opfer letztes Jahr. Hatte sich ihr Tod genau so angefühlt? So kalt? So dunkel?
    Ein weiterer Donnerschlag ertönte. Dann noch einer und noch einer. Gleißende Blitze erleuchteten das Meer. Ich war überzeugt, dass mein Ende unabwendbar war, und begann, die Augen zu schließen, um das grelle Licht nicht mehr sehen zu müssen … aber etwas ließ mich innehalten.
    Ein Paddel. Von einem der Kajaks. Es war unter die Oberfläche gesogen worden und trudelte nun in der Nähe meiner Füße herum.
    Vorsichtig und langsam, damit Colin nichts bemerkte, angelte ich mit den Zehen nach dem flachen Ende. Ich stieß es nach oben, streckte gleichzeitig die Arme aus, und meine Finger packten den Griff.
    Dann schwang ich das Paddel nach hinten, so heftig ich konnte. Der harte Kunststoff rammte in Colins Rücken. Sein Würgegriff löste sich, und ich schoss nach vorne, in das tiefere dunklere Wasser, wohin er mir nicht folgen konnte.
    Mein erster Impuls war, so schnell wie

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