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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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gesund und normal ausgesehen. Aber jetzt war mein Gesicht weiß wie das Porzellanwaschbecken, obwohl mir gleichzeitig so heiß war, dass mir Schweiß über den Hals lief und meinen T-Shirt-Kragen dunkel färbte. Mein frisch geföhntes Haar war inzwischen klitschnass, als sei ich gerade aus dem Meer gestiegen. Von dem schimmernden farblosen Lippenstift, den ich immer auftrug, war nichts mehr zu merken, denn mein ganzer Mund war spröde und hatte eine fast violette Färbung angenommen.
    Am schlimmsten sahen meine Augen aus. Normalerweise waren sie hellbraun mit einem Stich ins Bläuliche, und wenn das Licht in einer bestimmten Weise darauf fiel, konnten sie grau oder sogar silbern wirken. Diesen metallischen Glanz nahmen sie in letzter Zeit öfter an. Bei dem Gedanken drehte sich mein Magen um, denn Silberaugen waren ein typisches Merkmal für Sirenen.
    Aber jetzt war es tatsächlich noch schlimmer.
    Erstens schien die Farbe ständig zu wechseln – von Stumpfblau zu Metallischgrau zu Tiefdunkelgrün – und erinnerte an die dämmrige Tiefe des Meeres. Zweitens schien ein milchiger Schleier über den Pupillen zu liegen. Und am schlimmsten war, dass man sie kaum noch sehen konnte, weil schlaffe Lider sie verdeckten. Meine Brauen wurden von ihrem eigenen Gewicht tiefer gezogen und drückten auf die Lider. Meine Augenwinkel hingen ebenso traurig herab. Die Haut darunter war nicht glatt wie sonst, sondern von Runzeln durchzogen.
    Ich wich zurück und starrte in den Spiegel.
    Was stimmt nicht mit mir?
    Ganz unwillkürlich richtete ich diese stumme Frage an Charlotte und lauschte auf eine Antwort. Als keine kam, beugte ich mich über das Becken und begann, nicht nur mein Gesicht, sondern auch den Hals und die Arme zu befeuchten. Ich schöpfte Wasser mit den Händen und trank so lange, bis ich das Salz darin nicht mehr schmecken konnte. Auch mein Gesicht begann, sich abzukühlen. Da wagte ich, wieder in den Spiegel zu schauen.
    Besser. Noch immer nicht perfekt, denn meine Augen waren dunkler als sonst. Aber immerhin waren sie wieder ganz zu sehen. Meine Haut hatte sich gestrafft und nahm allmählich Farbe an.
    Hatte Charlotte mich davor warnen wollen, als sie gesagt hatte, dass Nenuphars mehr Energie brauchten als normale Sirenen? Würde ich immer gleich um zehn Jahre gealtert aussehen, wenn ich meinen Körper nicht mit dem versorgte, was er brauchte? Und konnten meine außergewöhnlichen Kräfte mir wenigstens helfen, leichter als andere Sirenen an diese Energie heranzukommen?
    Jemand zog an der Toilettentür, und das Geräusch ließ mich zusammenzucken. Als die Person feststellte, dass abgeschlossen war, begann sie zu klopfen.
    »Moment!« Ich zog ein paar Papierhandtücher aus dem Wandhalter und trocknete mein Gesicht ab. Dann holte ich das Schlüsselbund aus der Hosentasche und öffnete die winzige Besenkammer, in der sich die Putzmittel befanden. Doch als ich nach dem Vorrat an Toilettenpapier greifen wollte, war das Regal leer.
    Ich hastete aus der Toilette, erklärte der wartenden Frau das Problem und versprach, schnell Nachschub zu besorgen. Als ich Paige danach fragte, schickte sie mich zum Vorratsraum im Keller. Auf dem Weg erhaschte ich im Spiegel über dem Restaurantkamin einen Blick auf mich und stellte fest, dass meine Haut schon weniger straff war als vor einigen Minuten. Außerdem sah ich, dass mein Verehrer immer noch an seinem Platz saß … und mich beobachtete.
    Ich schaute auf die Uhr. Simon musste jede Minute hier sein. Unser Erlebnis bei der Rückfahrt gestern Abend hatte ihn an genau die unbequemen Wahrheiten erinnert, von denen ich ihn hatte ablenken wollen. Ich musste verlorene Zeit wieder aufholen, aber dafür durfte er mich nicht in diesem Zustand sehen. Sonst würde er mir vor lauter Besorgtheit gar nicht zuhören. Die schnellste und einfachste Lösung wäre ein Sprung ins Hafenbecken gewesen, das direkt hinter dem Restaurant lag, aber damit wäre ich kaum unbemerkt durchgekommen.
    Also blieb nur noch eine Möglichkeit.
    »Hallo«, sagte ich aus nächster Nähe zu meinem Bewunderer und lächelte ihn an. »Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    »Die Bedienung könnte schneller sein«, knurrte der andere Mann. »Aber sonst ist alles okay.«
    Mit klopfendem Herzen wandte ich mich dem Jüngeren zu, wobei ich meine Hüfte an seine Tischkante schmiegte. »Und bei Ihnen?«
    Er lehnte sich zurück und musterte mich genüsslich von oben bis unten. »Ich habe immer noch Appetit.«
    »Das lässt sich

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