Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
Vom Netzwerk:
einfiel. Dabei hatte ich sonst mehr Komplexe als jedes Mädchen, das ich kannte, aber einen passenderen Ausdruck gab es einfach nicht. Mein Spiegelbild hatte keine Ähnlichkeit mit dem im Fischerhaus. Dabei waren seitdem nur ein paar Stunden vergangen. Aber jetzt war meine Haut makellos glatt, meine Haare fielen in schimmernden Wellen über meine Schultern. Meine Lippen waren feucht und rosig.
    Keine Spur von Schlupflid war übriggeblieben. Meine Augen strahlten.
    Und sie waren so silbern wie noch nie.

Kapitel 16
    NACH EINER WOCHE IMMER NOCH KEINE
SPUREN IM FALL MARCIANO
    Trotz der intensiven Suche nach Augenzeugen hat sich bei Winter Harbors Polizei noch niemand mit Tipps oder Hinweisen zum Tod der 18-jährigen Carla Marciano gemeldet.
    Auf die Frage, ob dieser Fall – und der Mangel an Informationen – an die Serie von Todesfällen und Wassersportunfällen im letzten Sommer erinnert, sagte Kommissariatsleiter Green: »Ja und nein. Letztes Jahr war das Echo in der Bevölkerung genauso enttäuschend, aber die Todesursache ist völlig verschieden.« Zu näheren Details will Green sich nicht äußern, doch eins steht für ihn außer Frage: »Es handelte sich nicht um einen Unfall.«
    Miss Marcianos Familie hält weiter an der Hoffnung fest, dass die Wahrheit schließlich ans Licht kommen wird, auch wenn sie selbst wenig Informationen beisteuern können. »Carla war bei der Arbeit«, sagte uns Pamela Marciano, die Mutter des Opfers. »Tagsüber war sie zu Hause, dann ist sie zur Arbeit gegangen – und sicher dort angekommen, wie wir aus ihrer letzten SMS wissen. In ihrer Arbeitspause ist sie einfach verschwunden. Mehr wissen wir nicht. Aber ganz sicher gibt es Augenzeugen. Carla hat mir erzählt, dass es in Murph’s Grillstube neuerdings noch voller ist als sonst. Undenkbar, dass niemand etwas gesehen hat. Bestimmt brauchen sie nur Zeit, um sich ein Herz zu fassen und als Zeugen aufzutreten.«
    Verständlicherweise hat diese Tragödie bei Touristen und Einheimischen zu Unruhe geführt. Margot Davenport, Schwimmlehrerin des Winter Harbor Gemeindezentrums, sagte uns: »Ob ich Angst habe? Das ist noch eine Untertreibung! Wir hatten doch alle gehofft, dass wir mit Anbruch der Sommersaison die Vergangenheit hinter uns lassen könnten. Aber wie sollen wir in die Zukunft blicken, wenn wir ständig ängstlich über die Schulter schauen?«
    Am Ende des Artikels waren die Kontaktdaten der Polizei aufgelistet. Ich überflog die anderen Überschriften und blätterte die Zeitung bis zum Ende durch. Da Carla immer noch die einzige große Schlagzeile war, hieß das wenigstens, dass es keine anderen Todesfälle gegeben hatte.
    »Solche riesigen Hummerwraps habe ich ja noch nie gesehen«, sagte Charlotte.
    Ich legte die Zeitung beiseite, als sie mit zwei Papptellern auf den Picknicktisch zukam.
    »Liegt wahrscheinlich an den wenigen Kunden«, erwiderte ich. »Da wissen sie gar nicht, wohin mit dem ganzen Fleisch.« Ich nahm einen Teller entgegen und schaute zu, wie sie sich mühsam um den Tisch herumbewegte und gegenüber von mir niederließ. Sie versuchte gar nicht erst, die Beine über die Picknickbank zu heben, sondern blieb in einem schrägen Winkel sitzen. »Ich kapiere nicht, wieso du mir nicht erlauben wolltest, das Essen zu holen.«
    »Weil mir klar war, dass du mir die drei Meter bis zur Imbissbude ersparen wolltest.« Sie lächelte und breitete eine Papierserviette auf ihrem Schoß aus. »Und so schlimm steht es mit mir noch nicht.«
    Am liebsten hätte ich widersprochen, aber nippte stattdessen an meinem Wasser. Das Verrückte war, dass sie immer noch gut aussah, besonders in dem langen Sommerkleid mit Häkelweste und großer Sonnenbrille, aber sie bewegte sich noch greisenhafter als bei ihrer Ankunft in Winter Harbor. Selbst die zwanzig Schritte zur Imbissbude und zurück hatten sie außer Atem gebracht. Schweiß stand ihr auf der Stirn. Ihre Hände zitterten, als sie den Wrap zum Mund hob.
    »Kann ich dich was fragen?«
    Sie kaute und schluckte. »Mir geht es gut, Ehrenwort.«
    »Ja, okay. Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus.« Obwohl ich schon gerne gewusst hätte, wie es ihr ging. Nur kam es mir zu aufdringlich vor, sie deswegen zu löchern.
    »Oh.« Sie klang überrascht und erleichtert. »Na gut, worum geht es denn?«
    Ich war froh, dass ich bei dem wolkenlosen Sommerhimmel meine Sonnenbrille trug, so dass sie nicht sehen konnte, wie mein Blick zu der Zeitung am anderen Tischende huschte. »Hast du in

Weitere Kostenlose Bücher