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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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konnte ich mehr Dramatik wirklich nicht gebrauchen. Außerdem hatte ich Simon versprochen, dass ich ihn sofort anrufen würde, sobald ich zu Hause war. Bestimmt war er genauso besorgt wie meine Eltern.
    »Nein, ich fürchte nicht.« Dad zeigte auf den Sessel am anderen Ende des Couchtisches. »Bitte, setz dich.«
    Ich warf einen Blick auf Mom, die nach ihrem Weinglas griff und sich zu Dad auf das Sofa gesellte.
    »Gibt es etwas zu feiern?«, fragte ich und sank in den Sessel. Zwar gönnten sich meine Eltern oft ein Glas Wein zum Abendessen, aber wenn es später wurde, tranken sie gewöhnlich nur noch Tee oder entkoffeinierten Kaffee.
    »Könnte man so ausdrücken«, sagte Mom.
    »Du klingst nicht gerade froh darüber«, stellte ich fest.
    »Wir haben ein Angebot bekommen.« Dad stellte das Glas ab, beugte sich vor und faltete die Hände zwischen den Knien. »Für unser altes Ferienhaus.«
    Jetzt verstand ich die widersprüchlichen Signale, die meine Eltern aussandten. Auch ich wusste nicht recht, ob ich froh oder traurig sein sollte.
    »Das ist doch eine gute Nachricht, stimmt’s?«, fragte ich. »Natürlich ist es schade, dass das Haus bald nicht mehr uns gehört … aber wenigstens haben wir eine Sorge weniger.«
    »Ja, natürlich ist es eine gute Nachricht.« Mom rieb Dad über den Rücken. »Damit ist hier alles erledigt.«
    Jetzt war ich wieder verwirrt. »Wie meinst du das?«
    »Nachdem das alte Haus einen Käufer gefunden hat, brauchen wir nicht mehr hierzubleiben«, sagte Dad, als sei damit alles erklärt.
    »Hier?«, fragte ich nach. »Meint ihr damit den Bungalow? Oder Winter Harbor?«
    »Beides«, erwiderte Mom.
    »Tut mir leid«, sagte ich kopfschüttelnd, »aber das kapiere ich jetzt nicht. Ihr habt den Bungalow doch gerade erst gekauft. Und du hast bis vor kurzem noch wie wild dekoriert, Mom. Wieso die ganze Mühe, wenn ihr nur bleiben wolltet, bis das alte Haus verkauft ist?«
    Ich versuchte, ruhig und logisch zu bleiben. Wenn das nichts half, konnte ich immer noch zurück zum Jeep stürmen, schnurstracks zu Simon fahren und mich mit Handschellen an ihn ketten.
    Statt mir zu antworten, griff Mom nach der Weinflasche auf dem Couchtisch. Dabei sah ich die Zeitung, die als Untersetzer gedient hatte. Die Schlagzeile war in so fetten Buchstaben gedruckt, dass sie fast die ganze erste Seite einnahm.
    ERICA ANDERSON, 28, TOT IN DER NÄHE DES KINOS AUFGEFUNDEN. WINTER HARBORS BEVÖLKERUNG IN PANIK. POLIZEI SUCHT VERGEBLICH NACH SPUREN.
    »Ihr wollt wegziehen?«, hakte ich nach. »Deswegen?«
    »Gibt es einen besseren Grund?«, fragte Dad leise.
    Mir fiel zwar eine Menge anderer Gründe ein – zum Beispiel wenn die Opfer männlich statt weiblich gewesen wären –, aber ich musste zugeben, dass dieser schon ziemlich gut war.
    »Nachdem die erste tote Frau aufgefunden wurde, wollten wir erst abwarten«, fuhr Dad mit schwankender Stimme fort. »Aber jetzt ist die Nächste gestorben, und wir müssen etwas tun.«
    »Vanessa.« Mom beugte sich zu mir vor. »Wir dachten, dass wir das alles hinter uns gelassen hätten.«
    »Aber dieses Mal sind es keine Si…«, ich unterbrach mich, »… sind es andere Gründe als im letzten Sommer.«
    »Na und?«, sagte Mom. »Trotzdem sollte so etwas Schreckliches nicht passieren. Und hätte es vorher das geringste Anzeichen gegeben, wären wir gar nicht erst zurückgekommen.«
    »Wir können nicht riskieren, dass dir auch etwas zustößt«, fügte Dad hinzu.
    »Aber mir passiert doch nichts. Mir geht es gut. Besser als gut … fabelhaft!« Ich griff nach der Stehlampe neben meinem Sessel und schaltete sie an. »Schaut doch mal hin. Sehe ich nicht fabelhaft aus? Gesünder als je zuvor?«
    »Ja, schon«, gab Mom zu, »aber –«
    »Das liegt an Winter Harbor. Hier ist die Luft salzig, und ich kann im Meer schwimmen, wann immer ich will. Hier gehöre ich hin. Ich brauche diese Umgebung. Zurück nach Boston zu ziehen wäre für mich gefährlicher, als zu bleiben.«
    »Wir müssen ja nicht Boston nehmen.« Dad warf einen Blick auf Mom, die zustimmend nickte. »Wir dachten, dass wir vielleicht Kalifornien oder Oregon ausprobieren könnten, vielleicht sogar Hawaii. Dann würden wir ebenfalls am Meer wohnen – nur am Pazifik statt am Atlantik.«
    Meine Augen füllten sich mit Tränen. »Aber was ist mit Paige?«
    »Sie ist deine beste Freundin«, meinte Mom. »Genau deshalb wird sie die Entscheidung verstehen. Wenn sie will, kann sie in den Ferien auch mit einziehen.«
    »Nein,

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