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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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fiel mir kein Ausweg ein.
    »Jemand hat noch einen Fisch abgegeben«, erklärte ich schließlich.
    Sie hielt sich eine Hand ans Ohr. »Was hast du gesagt?«
    Ich wiederholte die Worte lauter.
    »Fantastisch! Bring ihn hier rauf!«
    Dafür schuldest du mir was , dachte ich sehr deutlich.
    Falls Paige mich hörte, ließ sie sich nichts anmerken. Ihr Gesichtsausdruck blieb unverändert, während ich auf die kleine Bühne zumarschierte.
    »Und da kommt sie! Einen Extra-Applaus für die bezaubernde Vanessa!«
    Ich überreichte ihr das Paket, lächelte, winkte noch einmal und hastete zurück in den Hintergrund. Meine Haut prickelte von den begierigen Blicken, die mir folgten.
    »Dann schauen wir mal, was wir hier haben …« Paige reichte das Mikro an den Sänger der Band weiter, der es mit beiden Händen umklammerte, als habe er panische Angst, es fallen zu lassen und das atemberaubende Mädchen neben sich zu enttäuschen. Paiges Lächeln wurde breiter, je mehr sie das Papier öffnete. Sie beugte sich zum Mirofon vor. »Sieht aus, als bräuchten wir noch einen Platz auf der Bühne … denn jemand hier hat Talent für Comedy!«
    Sie hielt das ausgewickelte Plüschtier – einen Killerwal – über ihren Kopf, damit alle es sehen konnten. Ich fand die Idee eher merkwürdig als lustig, aber die Seeleute lachten so dröhnend, dass der Saal bebte.
    »Ich hoffe, damit ist nicht gemeint, dass draußen ein echter Orka auf der Eingangsveranda liegt«, fuhr Paige fort. »Zwar haben wir frisch renoviert, aber eine halbe Tonne Gewicht dürfte die Holzstufen doch überfordern.«
    Erneutes Gelächter brandete auf. Paige ließ sich davon mitreißen, und der Klang ihres Lachens brachte die männlichen Gäste noch mehr in Fahrt. Die Frauen im Publikum wirkten weniger begeistert, aber das schien Paige nicht zu merken.
    Oder vielleicht doch, denn ihr Lächeln fror plötzlich ein und verschwand dann ganz.
    Allerdings schaute sie nicht länger auf die versammelte Menge. Sie starrte auf das Plüschtier, drehte es in den Händen herum und hielt es sich näher an die Augen. Das grelle Licht der Scheinwerfer traf auf den Orka und ließ etwas an seinem Hals aufblitzen wie einen glühenden Funken, der beim Anzünden eines Streichholzes entsteht. Nur war das Licht nicht warm golden, sondern silbern.
    Raina.
    Ich hörte Paige den Namen ihrer Mutter rufen, als sie das Plüschtier fallen ließ und von der Bühne rannte … dabei hatten sich ihre Lippen nicht bewegt.

Kapitel 19
    G ott sei Dank!«
    Ich stand im Eingang zur Küche, die Hausschlüssel noch in der Hand. Mom kam auf mich zugeeilt und presste sich die Hand aufs Herz.
    »Es ist schon nach Mitternacht«, fügte sie hinzu.
    »Ich habe dreimal angerufen«, versuchte ich, sie zu beruhigen. »Beim ersten Mal habe ich Bescheid gesagt, dass ich später komme, dann, dass ich noch später komme, und schließlich, dass ich vom Restaurant gestartet bin.«
    Sie zog mich die Arme und drückte mich ganz fest. »Ich weiß, du bist eine tolle Tochter, aber seitdem ist eine Dreiviertelstunde vergangen. So lange braucht man doch nicht für die Fahrt!«
    Während ich Mom in den Armen hielt, warf ich einen Blick ins Wohnzimmer. Dad stand zwischen Sofa und Couchtisch, hatte ein Weinglas in der Hand und hielt den Stiel so fest, dass ich seine Knöchel bis hierhin weiß werden sah.
    »Tut mir leid.« Ich löste mich von Mom, damit sie nicht merkte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte, während ich sie anlog. »Paiges Wagen ist nicht angesprungen, also musste ich sie erst noch nach Hause fahren.«
    Mom stieß einen Seufzer aus. Dad nickte. Die Wahrheit war, dass ich vor lauter Verfolgungswahn jedes Mal die Richtung gewechselt hatte, wenn ein Scheinwerferpaar hinter mir auftauchte. Ich war acht verschiedene Umwege gefahren, um eventuelle Verfolger abzuschütteln. Da die fremden Wagen immer schnell verschwunden waren, waren sie vermutlich von vornherein harmlos gewesen, aber jedenfalls hatte die Fahrt vom Restaurant dadurch dreimal so lange gedauert wie normal.
    »Aber jetzt bin ich hier«, sagte ich mit gespielter Fröhlichkeit, »und von der Arbeit ziemlich erledigt. Ich schwimme nur noch eine schnelle Runde und gehe dann ins Bett.«
    Ich gab Mom einen Kuss auf die Wange. Als ich bei Dad das Gleiche machen wollte, legte er mir sanft, aber bestimmt die Hand auf den Arm.
    »Wir möchten einen Moment mit dir reden«, bat er.
    »Kann das nicht bis morgen warten?« Er klang so ernst, und nach dem heutigen Tag

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