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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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ebenfalls hinaus. »Sieh dir das an«, sagte sie erschrocken, »da ist alles voller Blaulichter von Streifenwagen, vielleicht war … vielleicht ist was passiert? Ein Anschlag? Schau doch mal.« Sie rückte leicht zur Seite.
    Rubin sah hin.
    »Ich weiß wirklich nicht«, sagte er, »schwer zu sehen von hier aus. Willst du, dass wir hinuntergehen und nachsehen?«
    »Man kann anrufen und vielleicht fragen, da hast du die zwei von denen, die zwei Kassetten, weiblich, hebräisch, wie du es liebst. Was seit wann?« Sie hielt ihm die Kassetten hin.
    »Seit wann ist es aus mit Chefez?« Rubin ignorierte ihre ausgestreckte Hand.
    »Seit heute, jetzt, seit vor einer halben Stunde«, erwiderte sie, schob eine Kassette in das Abspielgerät und ließ sie rückwärts laufen, »ohnehin kommt seine Frau morgen zurück. In den zwei Wochen, in denen sie nicht da war, habe ich begriffen … na gut, egal. Ich bin schon fünfundzwanzig … Man kann nicht das ganze Leben an einen wegwerfen, mit dem man keine Zukunft hat.«
    Ihre Oberschenkel in den abgetragenen Jeans wirkten magerer denn je, und ihr kleines Gesicht sah verloren aus.
    »Da ist etwas dran«, sagte Rubin, »ich bin für Familie und Kinder.«
    Natascha grinste. »Klar«, sagte sie, »deswegen hast du sowohl Familie als auch Kinder.« Sie verstummte abrupt und blickte ihn beunruhigt an. Sie hatte die Grenze überschritten.
    Rubin reagierte nicht.
    Natascha erschrak. Sie wusste, dass es seit seiner Trennung von Tirza vor acht Jahren keine andere Frau in seinem Leben gegeben hatte. Alle hatten wahrgenommen, dass er sich sehr vorsah, sich mit Frauen auf keine verbindlichen Beziehungen einzulassen. Rubin, der während all seiner Ehejahre mit Tirza im Sender als großer Don Juan bekannt war, als einer, der regelmäßig zwei oder drei Verhältnisse mit Frauen »jeden Alters und jeder Couleur« laufen hatte, wie es Niva, die Sekretärin der Nachrichtenabteilung, formulierte, hatte sich in den letzten Jahren in strengster Diskretion geübt. Niemand wusste, welcher von ihnen er nun »ein kurzes Vergnügen ohne Illusionen« bereitete – so hatte ihn Dafna vom Filmarchiv zitiert. Zu all den Frauen, mit denen er den Gerüchten nach eine Affäre gehabt hatte, hatte er ein gutes, herzliches Verhältnis beibehalten, ein freundschaftliches sogar. Zu allen, außer vielleicht zu Niva, bei der Natascha schon zweimal bemerkt hatte, wie sie versuchte, mit Rubin zu reden, und dieser ihr auswich. Alle in der Cafeteria, im Nachrichtenraum und auf den Gängen, alle redeten sie von dem Kind und wie ähnlich es Rubin war. Rubin dachte, dass kein Mensch von dem Kind wusste, und Natascha hatte nicht die Absicht, diejenige zu sein, die ihn eines Besseren belehrte. Vor ein paar Tagen erst hatte Niva etwas über ein Geschenk für den siebten Geburtstag des Jungen gesagt. Natascha hätte gern gewusst, ob Tirza von dem Kind wusste. Man sagte, dass Rubin sich weigerte, den Jungen zu sehen. Man sagte, dass Niva ihn hereingelegt, ihm eine Falle gestellt hatte, weil sie dachte, wenn sie ein Kind von ihm bekäme, würde er ihr nachgeben und mit ihr zusammenleben. Aber das Gegenteil war eingetreten, das passierte manchmal – das Gegenteil. Natascha war erschrocken: Vielleicht hatte sie jetzt, durch die Erwähnung, dass er selbst keine Familie und keine Kinder hatte, alles kaputtgemacht.
    »Schau, wie du aussiehst, Natascha«, sagte Rubin schließlich, und aus seiner Stimme hörte sie sogar Mitgefühl heraus, »hast du heute schon etwas gegessen? Du siehst wie eine Magersüchtige aus. Nein, nein, zünde mir hier bloß keine Zigarette an, die Fenster bleiben zu bei dem ganzen Regen, und ich habe schon einen heiseren Hals. Komm, erzähl mir, was du denkst, das dort mit dem Rabbiner Alcharizi vor sich geht, was du meinst, das er im Schilde führt mit all diesen Geldern und der Verkleidung und Kanada. Komm, wir versuchen zu erraten, was da los sein könnte und wozu, und dann denken wir zusammen darüber nach, was wir am besten tun.«

Zweites Kapitel
     
    »Hier ist der Line-up, wir haben es trotzdem geschafft, ihn rechtzeitig zu machen«, sagte Niva und legte ein Blatt Papier mit der Themenliste für die Abendausgabe der Nachrichten vor Zadik auf den Tisch. »Schau sie dir an«, wunderte sie sich, während sie an Eres, den Nachrichtenredakteur, der nächst Zadik saß, ein identisches Blatt ausgab und ein weiteres auch vor den leeren Platz dazwischen legte, »sieh dir das an – ich werd noch wahnsinnig, dass alle

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