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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Stattdessen sollte er lieber mit dem Line-up anfangen. Jeden Morgen musste er ihnen einen Vortrag darüber halten, wie wichtig es war, dass alle bei der morgendlichen Sitzung anwesend und konzentriert waren, und wie sehr es darauf ankam, dass rechtzeitig mit dem kritischen Resümee der vorangegangenen Nacht begonnen und zügig zur Besprechung des ersten Line-ups des Tages übergegangen wurde – der noch Dutzende Änderungen durchlaufen würde –, aber es half nichts; seit drei Jahren musste er sie mit Händeklatschen, erhobener Stimme und Gebrüll zur Ordnung rufen. Und auf einmal, es geschah ein schrecklicher Unfall, und wenigstens das – sie saßen um den Tisch herum, alle, oder zumindest fast alle. »Schade, dass ein Unglück passieren muss«, sagte er und nahm seine Brille ab, »damit alle um acht Uhr zwanzig in der Früh mal da sind.« Er klopfte wieder mit dem Stift auf den Tisch und rief: »Meine Herrschaften, meine Herrschaften, ich bitte um Ruhe!«
    »Was bittest du denn da um Ruhe«, spöttelte Niva und stellte eine Kaffeetasse neben das Blatt Papier, »es herrscht doch ohnehin Grabesstille hier.« Sofort darauf zuckte sie zusammen und sah ihn reumütig an: »Entschuldigung«, und senkte den Blick.
    Aviva wedelte mit der Hand und rief ebenfalls mit lauter Stimme: »Ruhe!« Sie rückte ihren Stuhl zur Seite, um Chefez, dem Leiter der Nachrichtenabteilung, Platz zu machen, der sich zwischen Eres, den Redakteur, und Zadik setzte. Zadik räusperte sich, und exakt in dem Moment, als aller Augen auf ihn gerichtet waren, explodierte im Raum der Lärm einer Bohrmaschine, begleitet von schweren Hammerschlägen. Die Silhouette eines Handwerkers von der Haustechnik zeigte sich hinter der Fensterscheibe in dem abgeteilten Büro der Auslandskorrespondenten, mit einer großen Bohrmaschine in der Hand und einer Staubschutzmaske vor dem Mund.
    »Ich glaub’s nicht«, murmelte Zadik, »ausgerechnet jetzt?! Das ist wirklich absurd, wie … wie irgendein … wie in irgendeinem Film von den Marx Brothers.«
    »Hört jetzt auf«, schrie Niva, »gebt einen Moment Ruhe«, während sie zum Fenster rannte und mit der Faust dagegen schlug. Der Handwerker schrak zusammen, und der Bohrer verstummte. Der Vorschlaghammer fiel noch zweimal dröhnend nieder, bis der Krach einer einstürzenden Wand erklang, und hörte dann auf.
    »Freunde«, sagte Zadik leise mit heiserer Stimme und kritzelte Striche auf ein Blatt, »zuallererst möchte ich ein paar Worte zu dem Unglück sagen, das uns getroffen hat. Uns ist ein Unglück zugestoßen«, er seufzte, hob den Kopf, und sein Blick traf den Dani Benisris, des Korrespondenten für Arbeit und Wirtschaft, der, das Kinn in die Hand gestützt, am anderen Ende nahe der Tischecke saß. »Ein Unglück – es gibt kein anderes Wort dafür, wir haben unsere Tirza verloren. Wer je mit ihr zusammengearbeitet hat, weiß, was für ein Unglück das ist. Diese Frau … was soll man sagen … wenn man Tirza Rubin sagte – war schon alles gesagt. Ist es nicht so?«
    Das Telefon läutete hartnäckig, und Niva eilte schließlich hin und hob den Hörer ab. Mit halbem Ohr vernahm er ihren gedämpften Aufschrei: »Was soll das heißen, ›mit Double-cutting gegangen‹?!«, wobei sie in das länglich schmale, dunkle Gesicht von Dani Benisri blickte und die feine rosa Narbe rieb, die sich von ihrer rechten Augenbraue zum Ohr hinunterzog, während sie wie bestätigend mit dem Kopf nickte.
    »Man könnte sogar sagen, dass eine Symbolik in der Art und Weise liegt, in der sie …«, fuhr Zadik fort. Er dachte nicht daran, sich vom Telefon, Niva oder sonst etwas davon abhalten zu lassen, jetzt zu sagen, was er vorbereitet und seit sechs Uhr morgens für diesen Augenblick eingeübt hatte. »Neben den Kulissen, nahe dem Bühnenraum. Ein entsetzlicher Unfall, der …« Nun hörte er schon Gemurmel um sich herum. Satzfetzen klangen ihm in den Ohren (»War sie auf der Stelle tot?«, fragte Miri, die Textredakteurin, Aviva; »Nein, nein, sie hat nicht gelitten«, mischte sich Karen, die Nachrichtensprecherin, ein).
    Zadik legte zwei Finger an die Schläfen, presste mit aller Kraft dagegen. Die ganze Nacht hatte er nicht geschlafen. Erst gegen vier Uhr morgens, nachdem er mit dem Polizeioffizier zusammengesessen und ihm alle seine Fragen beantwortet hatte, hatte er Rubin informiert. Danach war er über eine Stunde bei ihm geblieben, und Rubin, bleich und zitternd, hatte den Kopf geschüttelt und eine lange Weile sein Gesicht

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