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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Wirtschaft, der Versicherungsagent, der in die Cafeteria ging, um dort zu warten, bis … wer nicht? Sogar Dani Benisris Frau, der Rechtsanwalt von den entlassenen Fabrikarbeitern, wer bitte nicht? Es ist alles belegt, Sie können es überprüfen, wirklich alles, alle eingehenden Gespräche, es gibt so was – das alles ist nicht nur bei der Telefongesellschaft registriert, ausgehende wie eingehende Gespräche …«
     
    Jenseits des Fensters hörten sie Michael sagen: »Warten Sie einen Augenblick.« Das Geräusch eines Stuhls, der verrückt wurde, ein Türklappen, und einen Moment später stand er am Eingang ihres Zimmers. »Lilian«, fragte er im Flüsterton, »wissen Sie, ob Zila schon die Einzelaufstellung der eingegangenen Gespräche erhalten hat?«
    Lilian nickte.
    »Auch von seinem Mobiltelefon?«, fragte Michael nach.
    »Alle«, versicherte Lilian, »das läuft bei ihr zusammen, mitsamt den Zeiten und allem. Auch die zwei Tage davor. Von gestern und vorgestern. Und wenn Sie wollen, kann sie Ihnen auch die von der ganzen Woche davor besorgen …«
    »Ich möchte das vor unserer Sitzung sehen«, sagte Michael, »sorgen Sie dafür, dass die Kopie da ist, wenn ich hier fertig bin.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung Fenster. »Ich möchte das sehen, und jeder sollte eine Kopie davon haben.«
    Lilian nickte stumm, und Michael musterte den Zahnstocher, den er zwischen den Fingern hielt, steckte ihn wieder in den Mund und kehrte rasch in das andere Zimmer zurück.
     
    »Allmählich sind immer mehr Leute in mein Zimmer gekommen und stehen geblieben, haben auf ihn gewartet, dem einen hat er gesagt, ›zwei Minuten, bevor ich weggehe‹, dem anderen, ›um zehn‹, Zadik hat’s versprochen – und zu wem kommen sie mit Beschwerden? Zu mir, nur zu mir. Chefez schreit mich an, was denn, als ob es meine Entscheidung wäre, dass ich zu Chefez sage, er darf nicht rein? Ich sagte ihm, was Zadik zu mir gesagt hat, worauf er mir den Gefallen getan hat und gegangen ist – aber nach zehn Minuten war er wieder da … das war ungefähr um Viertel nach elf … und diese Natascha, sagt keinen Ton, steht bloß in der Ecke und wartet. Ich … man sagt, junge Journalistinnen … dass sie alles tun würden für … nicht Natascha, aber was ist die hartnäckig, die ganze Zeit war sie dort, ab … vielleicht zehn? Nachdem der Orthodoxe gegangen war, ich weiß nicht genau – da ist sie gekommen, stellt sich hin und rührt sich nicht. Wartet, man kann schon sagen, lauert auf ihn. Die Sprecherin von der Sendebehörde kam auch noch und … ja, und der Elektriker … der von der Instandhaltung, macht Scherze mit mir, und ein Journalist von der Times, dem er versprochen hat, ich verstehe überhaupt nicht, wie … egal, jedenfalls, nach einiger Zeit ist er immer noch nicht herausgekommen. Es ist schon über Viertel nach elf, er hat schließlich einen Termin außer Haus, oder nicht? Ich klingle in sein Zimmer durch – er antwortet nicht. Ich stehe auf und klopfe an die Tür – er antwortet nicht. Ich probiere, sie zu öffnen – abgesperrt, ich ruf am Mobiltelefon an – keine Antwort, am Ende … am Schluss schaut mich Chefez an und sagt zu mir: ›Das gefällt mir nicht, Aviva, vielleicht ist ihm etwas passiert?‹ Genau das waren seine Worte. Und soll ich ehrlich sein? Ich habe mir das Gleiche gedacht – vielleicht ist ihm etwas passiert? Denn so was habe ich noch nie … man kann nicht direkt sagen, dass es nie passiert wäre, dass … aber so lange? Ich hab nicht gewusst, was ich denken sollte. Und insbesondere, vergessen Sie nicht, dass mir durch den Kopf ging – zwei Menschen sind bei uns gestorben. Einer gerade erst gestern, auch wenn es ein Herzinfarkt war. Und Zadik? Ist er vielleicht immun?
    Ich habe keine Ahnung, ob er jemanden angerufen hat … mich hat er nicht gebeten, irgendjemand für ihn zu erreichen … ich weiß nicht … er hat eine direkte Leitung von dort, ohne über mich zu gehen, und auch das Mobiltelefon … vielleicht ist er ja auch einfach so dagesessen und … ich wusste doch nichts von dieser Tür. Bis Sie es mir sagten, wusste ich nichts davon … ich habe auch keine Ahnung, wer überhaupt davon wusste … seit fünfzehn Jahren bin ich hier und nie habe ich von der Tür gehört … fortfahren? Wo war ich gleich? Ja, jedenfalls, Chefez ruft den Sicherheitsoffizier, und Alon kommt – versucht aufzumachen, klopft und alles … Chefez sagt, ›ruft die Haustechnik‹. Ja. Chefez hat sie gerufen, persönlich.

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