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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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auf einmal Licht werde da unten, wo Tirza war?«
    »Um ehrlich zu sein«, sagte Michael langsam und beugte sich nach vorn, »wir wissen, dass der Anruf vom Scha’arei Zedek wegen Matti Cohen kam, und wir hatten die Absicht …«
    »Warum, was? Was ist mit Matti?«, fuhr Zadik erschrocken dazwischen.
    »Ein Herzinfarkt, ein schwerer«, griff Eli Bachar ein, »aber davor hat er sich doch an einiges erinnert.«
    »Wirklich?! Wie ist das passiert?«, rief Zadik.
    »Er fühlte sich nicht gut mitten in der Rekonstruktion des Hergangs, und wir haben die Ambulanz gerufen«, erklärte Eli Bachar.
    »Daran seid ihr schuld!« Zadik richtete sich in seinem Sessel auf und stellte die Kaffeetasse beiseite. »Ihr habt ihn komplett verrückt gemacht, nach der ganzen Nacht, die er in der Notaufnahme hatte, und nach Tirza musste er auch noch diese … Warum habt ihr ihn schikaniert, das möchte ich gerne wissen, habt ihr ihm Angst gemacht?«
    »Red keinen Unsinn, Zadik«, erwiderte Michael scharf, »wieso sollten wir ihm denn Angst machen? Wir haben ihn nicht einmal unter Druck gesetzt. Es gibt bei uns einen Erinnerungsspezialisten, und er hat eine Weile mit ihm gearbeitet, bis sich Matti an einige Details der Szene mit Tirza in der Nacht erinnerte …«
    Zadik betastete sein Gesicht mit der Gestik eines Menschen, dem das Empfinden abhanden gekommen ist und der versucht, es wieder zu beleben. »Wieso hatte er … und was … Hör mal, ich muss sofort dorthin, ins Krankenhaus, Matti ist … wir stehen uns nahe, ich war in seine Scheidung involviert und … und ich …« Er verstummte und umklammerte mit der Hand seinen linken Arm.
    »Das hat jetzt keine Eile«, sagte Eli Bachar, »er ist auf der Intensivstation. Sie haben ihn noch nicht ganz stabilisieren können, doch sie sagen, er wird wieder. Aber es wird eine Zeit dauern, bis sie jemanden zu ihm hineinlassen.«
    »Ich kann doch nicht …« Zadik stand auf und stieß den großen Ledersessel zurück, »ich werde nicht hier sitzen bleiben, während … Haben Sie es seiner Frau mitgeteilt?«
    Eli nickte bestätigend. »Haben wir. Sie ist dort.«
    »Und der Junge?«, fiel Zadik erschrocken ein.
    »Dem Jungen geht es gut«, versicherte ihm Eli Bachar, »ihre Mutter ist bei dem Jungen im Hadassa-Krankenhaus, es ist alles geregelt.«
    »Ich kann nicht …«
    Zadik hob den Hörer vom Telefon.
    »Warte einen Augenblick, Zadik«, bat Michael und legte eine Hand auf seinen Arm, »ich möchte, dass wir auf das Thema von vorhin zurückkommen – lass uns ein paar Dinge klären, alles, worum ich bitte, ist deine Kooperationsbereitschaft und eine Verschiebung des Begräbnistermins, nicht um Tage – um ein paar Stunden.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, rief Zadik, doch er setzte sich wieder. »Das mit Tirza war ein Unfall!« Er wischte sich die Stirn. »Ich will nicht, dass ihr mir jetzt mit den ganzen Ermittlungen einfach so hereinspaziert, ihr nützt doch bloß das Moment aus, ich kenn euch doch, wie viele Jahre kennen wir uns? Wir«, er betrachtete Michael aus zusammengekniffenen Augen, zupfte an seinem Ohrläppchen und befühlte eine kleine Narbe neben seiner rechten Augenbraue, »wir sind schließlich aus demselben Dorf, ich erinnere mich an dich, da hast du dich noch nicht rasiert, du bist zwei Jahre unter mir, du warst doch mit meinem Vetter, Uzi, in der Klasse, du warst dort wie zu Hause, ich erinnere mich … Also erzähl mir keine Geschichten, sei so gut. Ich will keine Polizei, die sich hier bei uns einfach so herumtreibt und Sachen sucht.«
    »Welche Sachen, Zadik?«, fragte Michael gelassen. »Welche Sachen sollten wir hier suchen?«
    »Ochajon«, entgegnete Zadik mit warnendem Unterton. »Ich bitte dich, ohne … kurz gesagt, du weißt ganz genau, wovon ich rede.«
    Michael schwieg.
    »Ich rede von der undichten Stelle, von dem Informanten bei euch, ihr werdet die Situation ausnützen, um Erkundigungen anzustellen, wer uns die Informationen gesteckt hat, das weiß ich sehr gut, und es gibt keinerlei Grund, weshalb ich euch dabei helfen sollte herauszufinden, wer Arie Rubins Informant bei der Polizei war. Es ist die Aufgabe der Presse, solche Dinge aufzudecken. Ihr hattet einen hohen Offizier, der sein Amt missbraucht hat. Unsere Aufgabe … Arie Rubin ist ein Journalist ersten Ranges, und du wirst uns nicht seine Quellen sperren.«
    »Ich habe keinerlei Verbindung damit, und ich weiß nicht einmal, wovon du genau sprichst«, erwiderte Michael mit vorgeschobener

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