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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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euch nicht mittendrin unterbricht«, erklärte sie und stellte das Tablett auf Zadiks Tisch ab, »ich dachte, ihr braucht sicher Privatsphäre oder …« Sie schenkte Michael ein reizendes Lächeln und stellte eine Glastasse vor ihn. »Schwarz?«, fragte sie als wüsste sie es ohnehin. »Zucker? Süßstoff? Milch?«, fragte sie nach, als sie ihm ganz nah war, fast ihren Arm an seiner Schulter rieb, und auch Eli konnte den Hauch von Zitronenduft wittern, delikat und überraschend, und die Poren ihrer Haut auf den Wangen und den hellen Flaum auf ihrer Oberlippe sehen.
    »Zadik, ich hab vergessen, dir was zu sagen«, sie richtete sich auf, »sie haben vom Scha’arei-Zedek-Krankenhaus angerufen, man sucht dich, sie wollten nicht sagen, was los ist. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen in einer Stunde anrufen. Weißt du, worum es geht?« Zadik schüttelte verneinend den Kopf.
    »Zwei Zucker, bitte«, sagte Michael und bediente sich selbst mit zwei Zuckertütchen vom Tablett, riss sie auf und schüttete sie in die Tasse.
    »Es gibt Menschen, die können es sich erlauben, sich nicht um ihr Gewicht zu kümmern«, bemerkte Aviva, während sie eine Tasse vor Zadik stellte. »Dir hab ich Süßstoff hineingetan«, sagte sie im Ton eines Kindermädchens, das alle Launen des betreuten Kindes kennt. »Ich habe nämlich auch Böreks mitgebracht, heiße«, erklärte sie, während sie auch Eli Bachar mit einer Tasse versah.
    »Alle Achtung«, murmelte Zadik, »und was ist mit Scha’arei Zedek? Das stresst mich, frag doch noch mal nach, was sie wollten.«
    »Okay, ich werde es klären. Schau dir die Böreks an, mit Spinat, nicht irgendwelche«, brüstete sich Aviva, »sie kommen direkt aus dem Ofen, wie du sie am liebsten hast, Zadik, denn es wartet noch eine Menge Arbeit auf dich, dass du’s nur weißt.«
    »Was? Bitte was?«, fuhr Zadik in die Höhe.
    »Dani Benisri wartet auf dich, und Rubin ist draußen, mit Natascha, er hat eine dringende Angelegenheit für dich … er sagte, du hättest ihm versprochen … und er ist unter Druck, sie auch, aber er genauso, er möchte dich schnellstens sehen, denn er ist auf dem Weg zu Benni Mejuchas, weil der Polizist«, sie deutete auf Eli Bachar – auf einmal hatte sie keinen Namen für ihn – »mit Benni Mejuchas sprechen will und Rubin mit ihm mitgehen muss. War das richtig so?«, fragte sie Eli Bachar, der bestätigend nickte.
    »Siehst du nicht, dass ich … sie müssen warten, bis ich mit der Polizei fertig bin, wenigstens so lange«, erwiderte Zadik, »und Rubin, ich hab doch schon mal mit ihm geredet, ich dachte, dass …« Er wedelte abwehrend mit der Hand. »Sag ihm, wenn ich mit ihnen fertig bin, dann …«
    »Ich lasse das Tablett hier, wir bringen es nachher zurück.« Aviva deutete mit dem Kopf in Richtung Eli Bachar und lächelte Michael an. Als sie schon auf dem Weg hinaus war, blieb sie plötzlich stehen, blickte Zadik an und sagte: »Aber die Leute reden …« Zadik sah sie erwartend an. »Sie sagen, dass … man sagt, dass es kein Unfall war … Tirza … dass …«
    »Genug jetzt, Aviva, danke«, schnitt Zadik ab, und sie bedachte ihn mit einem beleidigten Blick und ging.
    »Wo waren wir stehen geblieben?«, fragte Zadik, ein paar Sekunden, nachdem sich die Tür geschlossen hatte.
    »Wir waren bei dem, was Matti Cohen sah oder nicht sah«, erinnerte ihn Eli Bachar.
    »Das war es«, sagte Zadik, »nichts hat er gesehen, und es gab auch für ihn nichts zu sehen, niemand …«
    »Zadik«, schaltete sich Michael ein, »wir benötigen das Einverständnis der Familie für eine Obduktion, das ist es, was wir brauchen.«
    Zadik stieß den Teller mit den Böreks vehement beiseite, sammelte ein paar auf der Glasplatte des Tisches verstreute Sesamkörnchen ein und schwieg.
    Eli Bachar beugte sich vor und erklärte: »Der Pathologe sagt, dass …«
    »Ich hab schon verstanden, ich hab’s verstanden«, unterbrach ihn Zadik gereizt, »Tirzas Familie, das ist Benni. Ihn müsst ihr darum bitten. Aber ihr habt keinerlei … Matti Cohen hat gesagt, dass er nicht mal …«
    »Wir dachten, dass wir Wege finden würden, seiner Erinnerung nachzuhelfen«, sagte Eli Bachar. Michael warf ihm einen warnenden Blick zu, und Eli fügte hastig hinzu: »Ich meine nichts Schlimmes, um Gottes willen, nur manchmal wissen die Menschen selbst nicht, was sie gesehen haben oder woran sie sich erinnern, bis ihnen jemand dabei hilft.«
    »Was wollt ihr denn machen? Ihn hypnotisieren?«, spöttelte Zadik. »Dass

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