Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
Vom Netzwerk:
nickte ich den anderen zu und schloss mich ihm an. Ich hatte vorerst nichts anderes zu tun, und Quentin sah zum ersten Mal seit unserer Ankunft beinahe heiter aus. Vielleicht würde er endlich seine ständige Gewittermiene ablegen, wenn er etwas gegessen hatte.
    »Wir sehen uns später, Elliot«, rief der Blonde und gesellte sich zu Colin an den Wasserspender. Die Braunhaarige wandte sich wieder ihren Notizen zu, und Peter schlenderte gemächlich durch einen der Gänge davon. Offenbar gehörte der ganze Auftritt wirklich zum Betriebsalltag.
    »Bis dann«, erwiderte Elliot und winkte. Dann dämpfte er seine Stimme und riet uns leise: »Gehen Sie weiter, als ob nichts wäre. Die können Angst riechen. Wenn sie merken, dass sie Sie nervös machen, stürzen sie sich auf Sie wie die Geier.«
    »Sie wollen mich doch bloß veräppel n … oder?« Beunruhigt sah Quentin mich an.
    »Er macht Witze«, bestätigte ich. Leute, die herumstehen und Notizen anfertigen, wenn ihre Freunde herumbrüllen, sind in der Regel nicht gefährlich, höchstens für sich selbst.
    »Ja, ich veräpple Sie«, gestand Elliot. »Sie beide sehen so ernst aus.«
    »Ich bin in offizieller Mission hier«, erklärte Quentin steif und betont förmlich.
    Ich zuckte die Achseln. »Ich hab bloß Kopfweh.«
    »Etwas zu essen und eine gute Tasse Kaffee werden das gleich beheben.« Elliot blieb vor einer blauen Stahltür stehen und stieß sie auf. Strahlendes Sonnenlicht flutete in den Gang. Hinter einer Trennwand brüllte die Frau, die vorhin geflucht hatte: »Weg mit der verdammten Sonne!«
    »Entschuldige, Gordan!«, rief Elliot zurück und scheuchte uns durch die Tür. Sie fiel hinter Quentin zu und verschwand in der Backsteinmauer, als hätte sie nie existiert. Wenn ich die Augen leicht zusammenkniff, konnte ich gerade noch die Klinke erkennen. Elliot bemerkte meinen Gesichtsausdruck und lächelte. »Wir haben es hier gern ordentlich.«
    »Verstehe«, sagte ich. Quentin stand so dicht wie möglich bei mir und berührte fast meinen Ellbogen. Kopfschüttelnd drehte ich mich um, wollte mir das Gelände ansehe n – und erstarrte.
    Die Landschaftsgestaltung war weit besser als die Inneneinrichtung, vermutlich, weil sie in Wirklichkeit nicht existierte. Der Himmel erstrahlte in unaufdringlichem klarem Blau, und das saftig-grüne Gras war gesprenkelt mit winzigen weißen Blumen, die ich vom Anwesen meiner Mutter kannte. Nur die Katzen waren dieselben. Sie waren überall, hockten auf Picknicktischen und im Geäst der sorgfältig gestutzten Bäume und starrten uns an. Irgendwo zwischen dem Betreten und dem Verlassen des Gebäudes waren wir in die Sommerlande gelangt. Das mochte zumindest teilweise erklären, wieso der Laden so verwaist wirkt e – Personen innerhalb des Mugels waren unsichtbar für jemanden außerhalb und umgekehrt. Ich verdoppelte meine Schätzung der hiesigen Katzenbevölkerung. Wenn sich die Hälfte im Mugel und die Hälfte außerhalb befand, dan n … ergab das eine Menge Katzen. Vielleicht mieden sie die Gebäude, weil sie keinen weiteren Übergang zwischen den Welten vollziehen wollten.
    Warum hatte ein Computerunternehmen ein unmarkiertes Portal mit Standorten in der sterblichen und in der Fae-Welt sowie eine Katzenbevölkerung, um die es jeder Tierschutzverein beneidet hätte? Ich sah Elliot an. Er ging unbekümmert weiter und schien nichts Erklärungsbedürftiges wahrzunehmen. Also gut. Wenn er dieses Spiel spielen wollte, würden wir vorerst mitspielen. In beiläufigem Ton fragte ich: »Sind hier eigentlich alle s o … «
    »Verschroben?«, beendete Elliot den Satz für mich. »Ach ja, schon von Berufs wegen. Wenn Sie die Frage gestatten, wann haben Sie zuletzt geduscht?« Ich starrte ihn an.
    Quentin klappte das Kinn runter, und er stieß hervor: »Wa s … wie können Si e … «
    »Ruhig Blut, ruhig Blut!« Lachend hob Elliot die Hände. »Sie sehen nur ein wenig mitgenommen aus. Darf ich Sie reinigen?«
    »Wa s … ach«, sagte ich, als ich begriff. Die Bannick sind Badegeister. Sie sind förmlich besessen von Sauberkeit, und da Faerie nun mal ist, wie es ist, können sie ihren Vorstellungen von Hygiene aufs Schönste Nachdruck verleihen. Nichts reinigt einen so wie ein Bannick. »Ja, klar.«
    »Tob y … «
    »Lass dich ruhig darauf ein. Das ist sicher interessant.«
    »Also habe ich Ihre Erlaubnis?«, fragte Elliot und blickte zwischen uns hin und her. Wir nickten beide. »Ausgezeichnet. Würden Sie bitte die Augen schließen und

Weitere Kostenlose Bücher