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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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den Atem anhalten?«
    Natürlich. Ich schloss die Augen, holte tief Luft und hielt den Atem an. Hitze und Feuchtigkeit brachen in einem seifig riechenden Schwall über mich herein. Ich verstand, weshalb Elliot erst nachgefragt hatte: Es war, als würde man von Hunderten flinken, unbefangenen Händen abgeschrubbt, und wäre ich nicht vorbereitet gewesen, hätte ich das unter Umständen falsch aufgefasst. Das Gefühl feuchter Hitze endete nach etwa dreißig Sekunden. Ich machte die Augen auf und betrachtete erst Quentin, dann mich selbst. Wir sahen aus, als hätten wir eine Luxusbehandlung in einem erstklassigen Wellness-Center hinter uns. Meine Turnschuhe erstrahlten weiß und sauber, sogar das kleine Loch im Saum meiner Jeans war mit winzigen, nahezu unsichtbaren Stichen gestopft. Ich deutete darauf und sah Elliot neugierig an.
    Er zuckte verlegen mit den Schultern. »Ich kann nicht bewusst Kleider flicken, aber wenn sie jemand bei einem ›Bad‹ trägt, geschieht es einfach. Gehört alles zur Reinigung.«
    »Praktisch«, meinte ich.
    »So sieht also dein Haar aus, wenn es gekämmt ist.« Quentin grinste.
    »Du kannst mich mal«, gab ich zurück.
    »Nun, da Sie präsentabel sind, würden Sie bitte mitkommen, Ms Daye und Mr … Quentin?«, sagte Elliot und öffnete die Tür zum zweiten Gebäude. Wir folgten ihm. Dieser Bau sah mehr wie ein Wohnheim aus, es gab lange Flure mit Dutzenden von Türen. »Ich hoffe, Sie mögen Donuts. Unser Kantinenpersonal ist diese Woche nicht hier, wir müssen uns also selbst versorgen.«
    Er plauderte weiter, während er uns durch eine Abfolge von Gängen führte, die immer weniger zusammenpassten. Manche erinnerten an ein Studentenwohnheim, andere wirkten, als hätte sie jemand geklaut, und zwar in Krankenhäusern, Schulen und Regierungsgebäuden. Ich ließ mich ein wenig zurückfallen, bis ich mit Quentin auf einer Höhe war, dann raunte ich: »Halt die Augen offen.«
    »Was ist los?«
    »Ich erklär’s dir, wenn wir allein sind.« Elliot sah sich um und wedelte drängend mit der Hand. Ich ließ ein falsches Lächeln aufblitzen und rief munter: »Wir kommen schon!«
    »Verirren Sie sich nur nicht!«, gab er zurück und verschwand um eine Ecke. Ich wechselte einen Blick mit Quentin, und wir legten hastig einen Schritt zu. Als wir Elliot einholten, stand er direkt vor der Cafeteria.
    Galant hielt er die Tür auf und schenkte uns ein Haifischgrinsen. »Nach Ihnen.«
    »Sehr gut«, erwiderte ich und betrat die Cafeteria. Es war ein großer, gewölbeartiger Saal, in dem unsere Schritte hallten. Weiße Tische mit uneinheitlicher Form standen verstreut herum, Verkaufsautomaten säumten die Wände. Quentin und ich nahmen Platz, und Elliot deckte uns mit Kaffee und Donuts ein. Das beschäftigte uns für die nächsten paar Minuten und gab ihm Zeit, mit einer gemurmelten vagen Entschuldigung zur Tür hinauszuhuschen.
    Er war schon ein paar Minuten weg, als ich meinen Kaffee abstellte und sagte: »Also gut. Ist dir an der Landschaft was Komisches aufgefallen?«
    »Du meinst, dass sie in den Sommerlanden liegt?«
    »Das meine ich, ja. Wir sind hier offenbar in einer Seichtung.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das Portal war die Eingangstür des anderen Gebäudes. Auch draußen auf der Wiese sind wir nicht zurück in die reale Welt gelangt.« Das Portal eines Mugel s – jedes Mugel s – verkörpert die Stelle, an der man von Welt zu Welt übertritt. Für gewöhnlich ist es deutlich gekennzeichnet, zumindest für Fae-Augen. In diesem Fall war es das nicht.
    »Was bedeutet das?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich denke, wir sollten vorsichtig sein. Die haben uns nicht gesagt, dass wir ihren Mugel betreten, was ich für ein klein wenig verdächtig halte.« Ich betrachtete meine frisch gesäuberte Hand. »Die sind hier zu freundlich, ohne uns irgendetwas zu sagen.«
    »Stimmt.« Er kramte in der Schachtel herum, bis er einen Donut mit Puderzucker fand. »Toby?«
    »Ja?«
    »Du hast am Tor deinen Namen genannt. Wann haben wir ihm meinen gesagt?«
    Erneut stellte ich meinen Kaffee ab. »Haben wir nicht.«

Fünf
    W ie lange sitzen wir hier schon?«
    »Fünfzehn Minuten.«
    »Fühlt sich wie Stunden an.«
    »Die Uhr sagt fünfzehn Minuten.«
    »Vielleicht läuft die Uhr nicht mit Normalzeit.«
    »Möglich, aber unwahrscheinlich.« Ich stand auf und ließ meinen halb gegessenen Donut auf dem Tisch liegen.
    Quentin furchte die Brauen. »Wohin gehst du?«
    »Raus. Das ist unannehmbar. Die können

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