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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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suchen. Wir sind eine Familie.«
    »Gilt das auch für die, die abgehauen sind?«
    »Sie mögen davongerannt sein, aber das besagt nur, dass sie etwas hatten, wofür es sich zu leben lohnt. Es heißt nicht, dass sie uns verraten haben. Wenn Sie einen Mörder finden wollen, suchen Sie draußen. Oder lassen Sie es bleiben und sterben Sie hier mit uns.« Sie packte ihre Gabel und rammte sie in ein Stück Warzenmelone. »Schicken Sie den Jungen nach Hause, wenn Sie Letzteres vorhaben. Der Tod würde seine Frisur ruinieren.«
    Quentin funkelte sie an, hielt sich aber an seine Chips. Braver Junge. Ich ergriff meinen Kaffeebecher und sagte leichthin: »Sie sind ein wenig pessimistisch.«
    »Ach ja? Hach, das tut mir leid. Wäre interessant zu sehen, wie zuversichtlich Sie sind, wenn Sie mit ansehen müssen, wie all Ihre Freunde sterben oder weglaufen.« Sie warf mir einen giftigen Blick zu. »Sie tanzen hier mit Ihrem reinblütigen Knappen an und behaupten,Sie wollen ›helfen‹. Sicher doch. Das wird nicht von Dauer sein. Früher oder später kriegen Sie Schiss wie all die anderen und hauen ab.«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.« Ich zuckte die Achseln. »Und er ist nicht mein Knappe, nur ein Freund.«
    »Dann haben Sie einen komischen Geschmack, was Freunde betrifft.« Gordan stand auf und klemmte sich ihre Notizen unter den Arm. »Ich hoffe nur, Sie haben für Tatorte ein besseres Gespür als für Leute.« Damit wandte sie sich ab und stapfte grußlos davon.
    »Das ist unfair«, beschwerte sich Quentin. »Sie beleidigt uns nach Strich und Faden, und dann geht sie einfach?«
    »Dramatische Abgänge sind die letzte Zuflucht einer infantilen Persönlichkeit«, erklärte ich. »Und jetzt trink deine Limonade und hilf mir, über Schimpfwörter nachzudenken, die wir ihr an den Kopf werfen können, wenn sie das nächste Mal auftaucht.«
    »Gern.« Nicht einmal Beleidigungen konnten bewirken, dass er seinen Appetit verlor. Er verputzte seine Chips mit erstaunlicher Geschwindigkeit und begann, Obstsalatstücke von Gordans zurückgelassenem Tablett zu mopsen. Beneidenswert.
    »Ich hab dir ja gesagt, dass du hungrig bist«, meinte ich, was mir nur ein amüsiertes Prusten eintrug. Ich ließ mein Essen links liegen, stützte stattdessen das Kinn auf die Faust und schlürfte meinen Kaffee. Gordan hatte sich sofort auf Quentin eingeschossen. Vielleicht hatte sie einfach Vorurteil e – manche Wechselbälger hassen Reinblütler aufrichti g – , allerdings erklärte das nicht, wie sie es rechtfertigte, für Jan zu arbeiten.
    Alex kam an den Tisch und schob Gordans inzwischen leeres Tablett beiseite, um Platz für sein eigenes zu schaffen. »Oh!«, entfuhr es ihm, als er unsere Mienen bemerkte. »War der Kaffee so mies?«
    »Wir hatten bloß eine kleine Unterhaltung mit Gordan«, erwiderte ich.
    »Mit Gordan, ja?« Alex seufzte und strich sich mit einer Hand die Haare aus der Stirn. Sie fielen ihm sofort wieder über die Augen. »Das tut mir leid. Sie war schon immer ein weni g … «
    »Garstig?«, fragte Quentin.
    »Ich wollte eigentlich ›scharfzüngig‹ sagen, aber wenn dir ›garstig‹ lieber ist, können wir uns auch darauf verständigen. Sie kann nichts dafür.«
    »Wer dann?«, fragte ich. »Die Zahnfee?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Nein, ich mein e … sie kann wirklich nichts dafür. Barbara war ihre beste Freundin. Sie zu verliere n … Mich wundert, dass sich Gordan überhaupt so gut hält. Das ist alles.«
    Gewisse Informationen bewirken bisweilen, dass ich mich wie ein Volltrottel fühle. »Autsch«, sagte ich.
    Quentin schien Alex’ Erklärung nicht so zu berühren wie mich. Mit mürrischem Blick fragte er: »Warum soll es deshalb in Ordnung sein, dass sie sich aufführt, als wäre ich der Böse?«
    »Sie war ziemlich grob«, erklärte ich. »Würde sie nicht für Jan arbeiten, würde ich annehmen, sie sei rassistisch.«
    »Das auch«, sagte Alex. »Ein Coblynau-Kind zu sein ist nicht einfach. Sie wurde viel herumgeschubst, bevor sie mit Barbara zusammenkam, und ich denke, sie hegt noch immer einen tiefen Groll. Ich meine, sie hat hier über ein Jahr gearbeitet, ehe sie endlich aufhörte, die Reinblütler in der Belegschaft zu mobben.«
    »Und waru m … «
    »Weil sie gut ist, und weil sie die einzige Coblynau war, die diesen Job wirklich brauchte. Jan wiederum brauchte jemanden, der mit Eisen umgehen kann, zumindest bis alle Systeme voll funktionierten. Als ihr erster Vertrag auslief, hatte sie sich

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