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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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behaupten.«
    »Amateur«, brummte Quentin und setzte sich die Treppe hinauf in Bewegung.
    »Quenti n … « Er blieb nicht stehen. Seufzend folgte ich ihm.
    Alex kam hinter mir und hielt inne, um die Kellertür zu schließen. Das Schloss rastete nicht ein. »Was ist an Schattenhügel so besonders?«
    Er versuchte sichtlich, meine Gunst zurückzugewinnen. Ich betrachtete seine aufrichtig reumütige Miene, dann gab ich nach und sagte: »In Schattenhügel ist es in etwa genauso schlimm wie hier. Manchmal habe ich den Verdacht, die Torquills hegen einen Familiengroll gegen lineare Verbindungen. Ich bin praktisch eine Einheimische und verirre mich dort noch immer.«
    »Hier ist es am Anfang verwirrend, aber das legt sich bald. Du kommst schon noch dahinter.«
    »Das hoffe ich.« Quentin lief uns drei Meter voraus. Ich rief: »Wenn du nicht genau weißt, wo du hinmusst, bleib stehen.« Er drehte sich mit finsterem Blick zu mir um, aber er hielt an und ließ uns zu ihm aufschließen. »Schon besser. Na, komm schon.«
    Alex führte uns und wählte die mutmaßlich kürzeste Route. Wir gingen durch Räume, die ohne Rücksicht auf die Gesetze der Architektur und des physikalischen Universums miteinander verbunden waren. Bestimmt waren die irdischen Gebäude nachvollziehbarer, nur befanden wir uns nicht in ihnen; wir befanden uns im Mugel. Quentin stapfte in mürrischem Schweigen voran, was Alex ausglich, indem er zügellos plapperte. Er kommentierte den Weg, verwies auf interessante Eigenheiten der Beschaffenheit des Mugels und riss schlechte Witze. Ich achtete nicht darauf. Hier starben Leute.
    »Sind wir bald da?«, fragte Quentin unwirsch.
    »Geduld, junger Freund!«, mahnte Alex. Als Quentin ihn wütend ansah, fügte er hinzu: »Fast. Die Cafeteria liegt direkt vor uns.« Dann drehte er sich um, zwinkerte mir zu und lächelte breit. Unwillkürlich erwiderte ich das Lächeln. Es fiel mir schwer, wütend zu bleiben, zumal er so hart daran arbeitete, mich gewogen zu stimmen.
    »Ein Glück«, bemerkte Quentin.
    Wir bogen um eine Ecke, und die Cafeteria kam in Sicht. Quentin lief schneller und stürmte durch die Tür. Alex folgte ihm deutlich gemächlicher. Als er die Tür erreichte, blieb er stehen, öffnete sie und hielt sie für mich auf.
    »Nach dir«, sagte er übertrieben galant.
    »Nach Quentin meinst du wohl.« Offensichtlich gab er sein Bestes, damit ich mich besser fühlte. Beinahe wirkte es. Alles würde mehr Sinn ergeben, sobald ich etwas gegessen hatte. Das Essen würde die Übelkeit lindern, diesem elenden Gefühl in Kopf und Magen abhelfe n – und wenn nicht, dann würde es wenigstens den Geschmack von Blut überdecken. Es konnte noch ein langer Tag werden, und ich brauchte alle Hilfe, die ich kriegen konnte.
    »Genau«, sagte er und folgte mir hinein.

Zehn
    N achdem ich mir einen Becher Kaffee besorgt hatte, peilte ich das Münztelefon an der Wand an. Es kam kein Freizeichen, als ich abhob. Stirnrunzelnd starrte ich in den Hörer, bis mir einfiel, was Jan über Verbindungen nach draußen gesagt hatte. Ich wählte eine 9. Mit Erfolg: Der vertraute Ton des Freizeichens erklang. Ich gab die Nummer des Japanischen Teegartens ein, warf Vierteldollarmünzen in den Schlitz, bis die elektronische Stimme aufhörte, mich dazu aufzufordern, und wartete.
    Es klingelte so lange, dass ich die Hoffnung bereits aufgegeben hatte, als doch noch abgehoben wurde. Eine Sopranstimme stieß ein atemloses »Hallo?« hervor.
    Ich entspannte mich. »Hallo, Marcia. Wie weit musstest du denn rennen?«
    »Von der anderen Seite de s … Toby? Bist du das?«
    »Ich bin’s«, bestätigte ich.
    Marcia ist ein viertelblütiger Wechselbalg und ein Beweis dafür, dass Lily ein großes Herz hat: Den meisten Reinblütlern käme nie der Gedanke, jemanden wie Marcia zu beschäftigen. Sie ist zu menschlich, um echte Magie zu wirken, zu sehr Fae, um in der Welt der Menschen leben zu wollen, und zu unzuverlässig, um mehr zu tun als herumzusitzen und dekorativ auszusehen. Trotzdem ist sie recht nett. Jedenfalls seit wir unsere erste Begegnung überwunden haben, bei der ich sie verzaubern musste, damit sie mich ohne Bezahlung einließ. »Soll ich Lily holen?«, fragte sie.
    »Nein, eigentlich wollte ich dich anrufen. Ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
    Sofort wurde ihr Tonfall argwöhnisch. »Was denn für einen Gefallen?«
    »Ich weiß, dass es am Hof der Katzen kein Telefon gibt. Kannst du hingehen, Tybalt suchen und ihm sagen, er soll mich

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