October Daye - McGuire, S: October Daye
eingewöhnt und blieb.« Er zuckte mit den Schultern. »Sie war es, die Jannie überzeugt hat, Barbara einzustellen. Sie fügt sich wirklich ein.«
»Tja, falls sie auf dich hört, könntest du ja versuchen, ihr zu erklären, dass wir nur unsere Arbeit machen.«
»Wir wollen helfen«, fügte Quentin hinzu, dessen gekränkter Stolz sogar seine Antipathie gegen Alex überwand. Ich nahm an, das würde nicht von Dauer sein.
Alex seufzte. »Ich weiß, dass ihr unvorbereitet in diesen Schlamassel geraten seid. Ich will tun, was ich kann, um euch zu unterstützen.«
»Du bist schon eine große Hilfe gewesen«, sagte ich.
»Kein Problem«, erwiderte er. »Wir sind hier rumgelaufen wie eine Herde Schaf e – es tut gut, etwas zu tun zu haben. Und es tut mir wirklich, wirklich leid, dass ich anfangs nichts sagen konnte.«
»Schon gut«, erwiderte ich.
»Damit will ich zum Ausdruck bringen, falls ihr Hilfe braucht, dann kommt einfach und fragt mich.« Alex grinste. Ich grinste zurück, jedenfalls bis Quentin mir ›versehentlich‹ vors Schienbein trat. Ich warf ihm einen warnenden Blick zu. Er lächelte wie ein Engel.
»Und«, fuhr Alex fort, »sollte ich mal wieder reguläre Arbeit zu erledigen haben, kann ich die immer noch Terrie überlassen.«
Quentins Züge hellten sich auf. »Wann kommt Terrie eigentlich in die Firma?«
»Gute Frage«, sagte ich langsamer. »Wann fängt sie an?«
»Was?« Alex blinzelte.
»Deine Schwester«, sagte ich. Wenn er so belämmert dreinsah, war er deutlich weniger attraktiv. »Wann fängt ihre Schicht an?«
»Ach. Ä h … « Er sah auf die Uhr, dann zum Fenster. Die Geste wirkte ganz gewohnheitsmäßig, als wäre er einfach nicht sicher, oberder Uhrzeit traute. »Normalerweise kreuzt sie kurz nach acht auf.«
Quentin fragte: »Kommt sie dich dann suchen oder wie?«
»O nein. Wenn sie eintrifft, bin ich schon weg.«
»Muss hart sein, seine Schwester nie zu sehen«, meinte ich.
»Was?« Er wirkte unbehaglic h – anscheinend passte es ihm nicht, dass wir uns nach Terrie erkundigten. Ich hoffte, das hatte nichts weiter zu bedeuten, denn allmählich fing ich wirklich an, ihn zu mögen. »Ach so, ja. Ich meine, nein. Ich mein e … wir stehen uns eigentlich nicht sehr nahe.«
»Verstehe.« Ich wechselte das Thema und behielt seinen Gesichtsausdruck im Blick. »Was kannst du uns über die Leute hier erzählen?«
Quentin sah aus, als wolle er gegen den Themawechsel protestieren, und es bereitete mir ein gewisses Vergnügen, nunmehr ihm versehentlich gegen das Schienbein zu treten. »Au!«
»Was ist denn, Quentin?«, fragte ich zuckersüß.
»Nichts«, antwortete er und funkelte mich an. Vor Alex würde er mich nicht zur Rede stellen, das wussten wir beide. Die Schwächen seiner Freunde zu kennen ist genauso wichtig, wie die Schwächen seiner Feinde zu kennen.
»Iss weiter.« Ich schob ihm mein Tablett hin und wandte mich wieder an Alex. »Was wolltest du gerade sagen?«
Alex starrte mich bestürzt an. »Du denkst, es war einer von uns. Warum?«
»Yui.«
»Was?«, fragte Alex. Quentin schaute stirnrunzelnd von meinem Mittagessen auf.
Ich konnte ihm nicht verdenken, dass ihm das entgangen war. Noch vor fünfzehn Jahren wäre mir dasselbe passiert, aber die Zeit seitdem hat mir einen gewissen Abstand von Faerie verschafft. Manchmal ist das gut. »Yui war eine vierschwänzige Kitsune. Das bedeutet, sie war stark, schnell und besaß mächtige Magie, richtig?«
Alex nickte. Ich fuhr fort. »Was immer sie getötet hat, kam überraschen d – wir wissen, dass sie sich nicht zur Wehr gesetzt hat. Wir wissen auch, dass sie stark genug war, sich zu verteidigen: Sie hätte zurückschlagen können, und die Macht, die sie besaß, hätte die meisten Leute aufgehalten. Jemanden wie mich sogar mit Leichtigkeit. Das verweist auf zwei Möglichkeiten: Entweder war der Mörder ein so schreckliches Geschöpf, dass er eine vierschwänzige Kitsune kampflos ausschalten konnte, ode r … «
»Oder es war jemand, den sie kannte«, vollendete Alex den Satz. Er klang entsetzt. »Daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht.«
»Das würde den meisten Leuten so gehen.« Die meisten Leute haben nicht so viel Umgang mit dem Tod wie ich. Die Glücklichen.
»Wenn es ein Monster gewesen wäre, hätte es dann die Leichen zurückgelassen?«, fragte Quentin.
»Das hängt davon ab, was es frisst. Die beste Antwort ist ›wahrscheinlich nicht‹ – wir könnten es mit etwas zu tun haben, das in Notwehr
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