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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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Grinsen, das ihr Gesicht in eine Maske heiterer Runzeln verwandelte. Unwillkürlich fragte ich mich, was ihre Mutter für das Vergnügen bezahlt hatte, ein Kind mit gemischtem Blut auszutragen. »Na schön, Sie können bleiben«, sagte sie.
    »Das ist nett von Ihnen«, sagte ich. Quentin kam mit neugieriger Miene angeschwänzelt, und ich deutete auf den freien Stuhl neben mir. Er stellte sein Tablett ab und setzte sich mit fast übertriebener Vorsicht.
    »So war’s gemeint.« Als Quentin sich niederließ, verblasste Gordans Lächeln und machte einer weniger angenehmen Miene Platz. »Wer ist der hübsche Bengel? Wir haben schon genug verwöhnte Knilche in der Stadt, Sie hätten keinen mitbringen müssen.«
    Ich sah sie gelassen an und ging nicht auf die Herausforderung ein. »Quentin, das ist Gordan. Gordan, das ist mein Assistent Quentin. Er ist Pflegekind in Schattenhügel.«
    »Oh, ein höfischer hübscher Bengel.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem verächtlichen Flunsch. »Was bezahlt man Ihnen denn so fürs Babysitten? Bestimmt nicht genug.«
    Quentin fuhr auf. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Man bezahlt mich gar nicht. Er ist hier, weil Herzog Torquill fand, er könnte etwas lernen, wenn er eine Weile mit mir zusammenarbeitet.« Ich deutete auf sein Tablett. Mit finsterem Blick wandte er sich seinem Mittagessen zu und kaute lustlos.
    »Hm«, meinte Gordan. »Sieht aus, als hätte man Sie da schön reingelegt.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, erwiderte ich achselzuckend. »Woran arbeiten Sie gerade?«
    Sie hob ihren Notizblock und warf einen säuerlichen Blick in Quentins Richtung, als sie mir ein Gewirr von Anmerkungen zeigte, durchsetzt mit kleinen Skizzen verschiedener Maschinenteile. Es sah aus wie eine Illustration für Alice im Wunderland, interpretiert von Picasso. »Ich baue einen der Router um.«
    »Ah a … «
    Sie seufzte und erkannte meine lahme Erwiderung als Eingeständnis gänzlicher Ahnungslosigkeit. »Passen Sie auf: Router transportieren Informatione n – Daten. Ich denke, ich kann die Hardware so verändern, dass sie die Daten doppelt so schnell transportiert.«
    »Alles klar«, sagte ich und nickte. »Das klingt sinnvoll.«
    »Gut.« Ihr Tonfall veränderte sich. »Habt ihr zwei Trottel eigentlich Ahnung von dem, was ihr hier macht?«
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Quentin.
    Gordan lehnte sich auf dem Stuhl zurück und richtete die Aufmerksamkeit auf uns beide. Ihr Blick war kalt. »Entweder hat euch Jans Onkel geschickt, wie ihr behauptet, oder ihr lügt und seid für Riordan hier. Ist mir egal. Was ich wissen will, ist, ob ihr dafür sorgen werdet, dass keine Leute mehr sterben. Wisst ihr, was ihr tut, oder lasst ihr uns bloß tanzen, bis ihr abhauen könnt?«
    Ein Verhör beim Mittagesse n – genau meine Kragenweite. »Wir sind im Auftrag von Herzog Sylvester Torquill hier, und ja, wir bleiben, bis es vorbei ist.«
    »Mutig. Dumm, aber mutig. Und wie lange dauert es wohl, bis Ihr Jungchen zurück in seinen Kindergarten rennt? Wir entsprechen doch sicher nicht seinen erhabenen Ansprüchen.«
    »Wenigstens habe ich Ansprüche«, fauchte Quentin.
    »Quentin, sei still. Wie man sieht, rennen Sie nicht weg, Gordan. Warum sollten wir es also tun?«
    Sie lächelte wieder, diesmal verbittert. »Wohin sollte ich schon? Das hier ist mein Zuhause.« Das konnte man gelten lassen. Allerdings erklärte es nicht, weshalb sie sich Quentin gegenüber so garstig verhielt.
    »Da haben Sie wohl recht«, räumte ich ein. »Da Sie also eine Einheimische sind, haben Sie vielleicht irgendwelche Ideen für uns, wer es getan haben könnte?«
    »Was?« Sie lachte. »Ich hab keine Ahnung. Wäre Yui nicht das zweite Opfer geworden, hätte ich sie beschuldig t – die kleine Füchsin hatte schon immer etwas Bösartiges an sich. Mittlerweile sind wir auf den Bodensatz reduziert, und keiner der Dummköpfe, die noch übrig sind, hat genug Verstand, um Leute umzubringen.«
    »Kein einziger?«
    »Nein.« Mit angewidertem Blick legte sie ihren Notizblock hin. »Lassen Sie mich mal raten. Sie erwarten, dass ich eine Minute nachdenke und dann sage: ›Hm, Alex ist ein recht ruhiger Kerl, abgesehen von seiner Sammlung von Eispickeln und Hämmern.‹ Richtig? Sie hoffen, diese Geschichte noch vor der Werbepause abzuschließen, nicht wahr?«
    »Eigentlich nicht. Ich wollte nur Ihre Meinung hören.«
    »Meine Meinung? Also gut: Sie verschwenden Ihre Zeit, wenn Sie in dieser Firma nach einem Mörder

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